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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0840
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786 System der Hierogly phik

man allerdings gegen die hier vorgelegte Gleichheit der Singular- und Plural-Formen, einwenden,
dass der anscheinend diese Gleichheit bedingende Vocal in der That ein ganz verschiedener sei.
Im Sing, nämlich wie ». B. im Gen. Abi. ^<ff[ b aral-a-s und Acc. ^^cFT^ b'avant-a-m versehe
das a die Stelle eines Bindelautes, wogegen es im Plur. Acc. ^^TftT^'aral-as, Nom. I^ci^&'ö-
ranl-as den Ausdruck der Mehrheit vermittele. Wir können uns mit dieser Entgegnung nicht be-
"•niio-en. Denn war das Vorhandensein eines Bindelautes in den Sin«ular-Fonnen durch das Wesen
der Sprache begründet, d. h. musste man gleich vom Anfange an Uaran-l-e-m, b'aran-t-u-m statt
b'aran-l-m sprechen und wir dürfen dieses ursprüngliche Vorhandensein des Biudelautes wohl um
so mehr als Hr. Bopps Meinung annehmen, da die Aussprache eines im ohne einen wenn auch noch
so verstohlen hinzugefügten Zwischenvocal kaum möglich ist und da die im Accus, sg. beliebte
Nasalirung nach phonetischen Gesetzen nur vermittelst eines unmittelbar vorhergehenden Vocales
geschehen kann, so wurde ja gleich vom Hause aus Hr. Bopps Pluralitäts-Verhältniss durch den
Blangel eines factischen Gegensatzes unthunlich. Ein solches Pluralitäts-Verhältniss, welches doch
in der That keins war, der Ursprache nichts desto weniger beizulegen, oder mit anderen Worten
ein wirkliches Pluralitäts-Verhältniss ihr abzusprechen, würde nur dann zulässig sein, wenn sich
erweisen liesse, dass die Sprache ganz und gar kein Mittel besessen habe, einen nicht bloss in Ge-
danken voraus zu setzenden, sondern durch das Ohr zu vernehmenden Unterschied des Sing, und Plur. zu
bewerkstelligen. Daher verliert auch Bopps Erklärung, dass bei den weibl. «-Stämmen der Plur.
eigentlich d-as gelautet haben solle, aber wegen der notwendigen Zusammenziehung von d+a=d,
welche nicht zu unterscheiden sei von der des a + « = der äussern (akustischen) Wahrnehmung
ermangele, ihre Wahrscheinlichkeit. Auch hier müsste man annehmen, dass der Urbüdung der
Sprache kein Ausweg zu Gebote gestanden habe, dergleichen Klippen zu vermeiden. Gegen die
obige Formen-Gleichheit darf man ferner nicht anführen, dass im Bezug auf den Gegensatz nicht
verschiedene Casus des Sing, und Plur.. sondern lediglich dieselben Casus gegen einander zu stel-
len seien. Denn da das aus einem Pronominal-Stamme bestehende Casus-Suff, als solches nur die
wechselnde Beziehung der Subjectivität, Objectivität, Belation und Modalität enthält, in welcher die
eine Persönlichkeit gegen die andere gedacht werden kann, keineswegs aber die Vielheit der bezo-
genen Persönlichkeit ausdrückt, so durfte ursprünglich nicht bloss der eine oder der andere Casus
des Plur. das Merkmal der Mehrheit an sich tragen. Allein versetzen wir uns auch in diesen
engern Kreis der Casus-Einheit, so sehen wir ja, so fern das über die ursprünglichere Form des
Particip. Pi"is< Gesagte seine Richtigkeit hat, einen ehemaligen Nom. sg. *T^rT^#aran-tas mit
dem noch erhaltenen Nom. pl. ^J^x^b'aran-las gleichen Schritt halten, so wie diess auch früher,
abgesehen von der Intensität des Vocales, das Latein, (sg.) Lawen-lis, (pl.) Lauren-iis, Lanven-
tes that und das Litth. (sg.) yen-lis, (pl.) g<in-hjs bis diesen Augenblick zu thun fortfährt. Ueber-
haupt haben die consonantischen Stämme des Skr. im Sing, nicht nur ihr nominatives s, sondern
den ihm vorausgehenden Vocal, mag nun seine Bedeutung die niedere eines blossen Bindelautes
oder die höhere eines Pronominallautes sein, zugleich mit ihm verloren. Man wird also früherhin z. B.
nicht ^[jlvär-s, sondern &\^^dvdr-as gesagt haben (woraus durch das Accusativ-Verhältniss
das neutrale &\\^\jlvär-am) und man werfe nur einen Blick auf das verwandte Gr. t?'V(?-ß(s),Lat. for-is}
Gth. <fr««'-ö, Angs. dur-u, Litth. dwr-ijs,Po\n. dr-zwi, Syr. tdr'-ö, Chald. taf-ä, um sich

augenblicklichst des eingegangenen Vocals zu vergewissern, welchen jedoch das Arm. dourrn}t"H'
 
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