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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0871
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von Champollion. 817

i und it-Stämme bei Bopp, welclie z. B. vom Nom. sing. qfcJ^/Mfö, ^ITclF pritis, VRU&^palay-

as, ^tnW pritayas, von ^^«ünttV) SJfT^T^ sünavas lauten. Iedenfalls hat man die Vocale i, u
des Sing, in den Halbyocalen \y CD und \v des Plur. aufzusuchen. In diese Halbvocale gingen
i und u nach Vergl. Gram. §. 230. über mit Guna, d. h. mit Einschiebung eines ä vor dem y und
v, „statt dass die Nom. pl. eigentlich q^^paly-as, QJ&fQjirUy-as, ^^[^sünv-as hätten lauten
sollen. Hierher hat man auch Bopps i- und ?}-Stämme zu ziehen, welche wie z. B. Nom. sing.
Zfl^J ndri. tf^b'i-s, ^^^yad'^(-s im Nom. pl. ZtfV[t[jiäry-as, WJ(^J!>iy-as,^V%^vad'v-as bil-
den, also mit Ausnahme der Gunirung genau dieselbe Formation beobachten. In diesen Pluralen
scheint nun nicht bloss das Kennzeichen der Mehrheit in der Sylbe as zu liegen, sondern zugleich
der Charakter des singul. i, u, als eines Suffixes sehr verdächtigt zu werden, indem ja das Gebiet
des Suffixes hinsichtlich des Vocales erst hinter dem <T > 3" mit dem as beginnt. Allein, womit
«will man zuvörderst widerlegen, dass das anderweit als Suffix erkannte i, u sich hier eben so
vermittelst der Erweichung in die Halb-Vocale j, v zu a geschwächt habe, wie wir das Semit.
in, im im Aethiop. Plur. zu .PS: jän abfallen sahen? Liegt denn aber die Neigung, sich ein, dem
ursprünglichen Wortbaue nicht angehörendes a beizugesellen, nicht auf das Deutlichste in dem Guna
vor und zeigt sich in den angeführten Fällen wie in der Declination des Stammes T% tri, Nomin.
W^Jraijas neben Gr. rosig, Lat. tris, ireis, (res (Ital. Ire, Span., Portug. tres, Prov., Alt-Franz.
Walach. frei, Neu-Fr. iroisj, Litth. b-ys, Pohl, trzy, Goth. (Nom. nicht belegbar) Gen. firije, Acc.
frins, Althd. drie, dri, Angels. ßri, Altn. ]jrir, 3Iittelhd. dri, Niederl. drie, Engl. Ihree, Neuhd.
drei, Schw.. Dan. Ire, Pers. sih nicht unverkennbar die Verdrängung eines radicalen i? Dass
nun aber der fragliche «-Laut keineswegs nothwendig durch die Bestimmung der Pluralität bedingt
wird, lässt sich auf das Augenscheinlichste darthun. Denn die nur genannten Wörter ^1^1 näri,
"*ü${J)is, ^^^yad'iis, welche ihren Nom. pl. zu zjm^[jiäry-as, ftf€(^b'iy-as, cfv^^vad'v-as

gestalteten, bilden als Gen., Abi. sg. *i\<A{^nary-äs, jmmj>iy-ds und , ftw 'b'iy-as, 3^T^

vad'c-äs, als Loc. sg. ZflQT^näry-äm, ]^^\^J) iy-äm neben b'iy-i, $V$1*?vad'v-äm und

so analog den Dat. und Instrum. sg-, Wfti^prMs aber als Gen. sg. cfTf<TR^ prity-dsneben 3T^T^

prüuis (welche Form dem Masc. CTjcHTpaWs: q^^palais allein zukommt), als Dat. sg. mit Guna

rfTcPT prilay-ai, ohne Guna qt^T prity-äi. Wie man nun auch über das hinter dem in Qy ver-
wandelten ^ i auftretende ?rf a, a urtheilen mag, so ist doch so viel unumstösslich gewiss, dass
es nicht Behufs der Pluralität, sondern aus einem ganz andern Grunde auftritt. Kann denn aber
derselbe Grund, welcher diese Laut-Gestaltung im Sing, herbei führte, seine verbindende Kraft
nicht auch für den Plur. gehabt haben? „Einsylbige Wörter auf i, u und au, sagt die Vergl. Gr.
§. 151., setzen im Sanskr. gleich den consonantischen Stämmen, am statt des blossen m als Ac-
cusativ-Endung, wahrscheinlich, um auf diesem Wege zur Mehrsylbigkeit zu gelangen. So bilden
^ b'i Furcht und % ndu Schi/f nicht ?{F[b'i-m und näu-m — wie das Griech. vuv-v er-
warten Hesse — sondern f^t^ b'iy-am, ^Icji^wtt?-«»'." Da das Streben nach Mehrsylbigkeit nur
auf einem euphonischen Bedürfnisse beruhen kann, so steht also b'iy-am für b'i-m slri bildet

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