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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0872

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818

System der Hieroglyphik

im Accus, sing, nach Willkühr ^W^slri-m oder T^W{^slriy-amJ, näv-am für näu-m nur des

Wohllauts halber. Ist denn nun aber ein singulares PpT3^'iy-am und •i\q<^jiäv-am einem plu-

ralen T&K[Jfiy-as und mcn^jidv-as an Laut-Umfange nicht durchaus gleich? Ist nun ferner die
Bildung des sing. Uiy-am vom Wohllaute abhängig, warum könnte diess nicht auch die Bildung des
plur. b'iy-as sein, oder sollte die Bildung des erstem eine andere Erklärung zulassen, warum könnte
diese Erklärung nicht auch auf die Bildung des letztern anwendbar sein? — Man wird oben nicht
übersehen haben, dass neben dem Skr. m*K[vdlsch-äs, ^mftjiäv-äs der Latein. Nom. pl. voc-es,
nav-es die Länge seines Vocales nicht aufgab, also in die Form-Verkürzung nicht mit einging,
wie es scheint, aus dem Grunde, weil dem pluralen es noch zu häufig ein singul. is gegenüber
stand. So würde denn das Latein, gerade durch sein plural-nominatives es, welches Hr. Bopp (s.
p. 779.) so sehr befremdete, wiederum einen schätzbaren Beitrag zu der ältern, regelmässigem
Declinat. darbieten. Iedenfalls aber verdient es Erwähnung, dass, während ich die Länge die-
ses plural. Suffixes es (= älteren es, is, eis) aus dem Gegensatze gegen die Kürze des sing. Suff.
is ableite, Hr. Bopp diese Länge dadurch erklärt, dass er den consonantischen Stämmen im Sing,
eine unorganische Erweiterung zu i, wie ped zu pedi, zuschreibt, deren unorganisches i in Verbind-
ung mit dem plur. es (Skr. as~) diese Verlängerung herbeigeführt haben würde (daher Vergl. Gr.
p. 261. „das Latein, es mit unorganischer Länge")- Hr. Bopp ist demnach genöthigt, mit mir
dieselbe Grund-Gestaltung für den Sing.: PEDI anzunehmen, nur dass er, nicht wie ich, ped-i
theilt und das i für ein organisch angewachsenes pronominales Suffix, sondern für einen nichts be-
deutenden unorganischen Zusatz erklärt, ob gleich er eben dadurch den Parallelismus zwischen
dem Sanskr. ü[lt^päd-as, dessen a von ihm selbst (Gl. p. 106. C{T^ püda, masc. a päd, ire,
suff. 5T a) für ein Suffix ausgegeben wird, und dem Latein, ped-is, Gr. hqS-oq, Gth. föl-us (über
das durch den Gen. fötaus bedingte Verhältniss weiter unten), Litth. ped-as p== Lat. ped-a auf-
hebt. Iedoch darf uns das es des Latein. Plur. für sich allein zu keiner Folgerung im Bezug auf
den Plural berechtigen, da ja auch das singul. es, welches wie in lorques, lorquis, vulpes, vulpis,
canes, canis, apes, apis, feles, felis, etc. (Schneider Formenl. p. 468.) neben dem singul. is her-
geht, dieselbe Länge mit dem plur. es theilt. Wenn aber auch ein grosser Theil des Indo-German.
Sprachstammes dem mit kurzem Vocale oder auch ohne Vocal endenden Nom. sg. einen mit langem
Vocale versehenen Nom. pl. gegenüber stellt und dadurch für den einstmals im Nom. pl. allgemein
vorhandenen langen Vocal Zeugniss abzulegen scheint, so wäre es doch sehr gut möglich, dass die
Länge dieses Vocales gleich wie in dem Lat. es und dem Skr. STCT äs der Ursprünglichkeit erman-
gelte und ihr Entstehen erst der Vergütung eines ausgefallenen wirklichen Pluralitäts-Charakters
verdankte. Man konnte nämlich zweitens das Verhältniss der Mehrheit auch ohne die Verlänger-
ung des im Sing, einheimischen Vocales durch die Einfügung eines Consonanten andeuten. Dass
diess aber nach meinem Dafürhalten der Fall war, ist dem Leser bereits aus den vorausgeschick-
ten Untersuchungen bekannt. Diesen Pluralitäts-Charakter bildete das n, welches sich in der
Declin. in dem Goth. Acc. pl. (der starken Deel.) ans, uns, ins, in dem Zend Acc. pl. ans, so
wie in dessen Schwächung an, Skr. an, in, ün erhalten hat. In dem Nom. pl. dieser Sprachen
liegt es nicht mehr vor. Zwar lautet derselbe in der schwachen Deutschen Declin. meistens gleich
dem Acc. auf n wie z. B. Goth. han-ans vom sg. han-a, Althd. han-an (lian-o^), Alts, han-on
Qhan-oJ, Angels. han-an (Jian-aJ, Mittelndl. han-en Qhan-eJ, Mittelhd. han-en 0tan), dagegen
 
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