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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0911

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von Champollion.

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n. a.) neben maleriae (I, 585.}. Diese Form erschien der jüngern Latinität so gar altertümlicher
als das in der That ältere maleriei. Da nun die Quantität von maleriai mit der von maleriei
völlig übereinkommt, so ist es wohl möglich, dass maleriai, mililiai, etc. erst von den Abschrei-
bern als anscheinende Archaismen herein corrigirt wurden, wie anderwärts andere durch ihre Veralt-
ung unverständlich oder anstössig gewordene Formen heraus corrigirt wurden (p. 622. no. 1. Ende).
3Jan wird aber nicht sagen, dass ein maleriai auf demselben Wege aus maleriei habe entstehen
können, wie maleria aus dem verstümmelten mulerie, weil zu Folge der allgemeinen Lat. Lautfärbung
wohl die Entwicklung eines maleria aus materie, mit Nichten jedoch die eines maleriai aus maleriei
naturgemäss ist. Wenn man nun unläugbar in den späteren Iahrhunderten der gesunkenen Lati-
nität oft für e und selbst e ein ae schrieb, so darf man diese schlechte Schreibart doch nicht auf
die anderweit correcteren und aus einer frühern, namentlich aus der classischen Zeit stammenden
Inschriften übertragen. Findet man nun hier ein genitives, und zwar im Bezug auf das ungewöhn-
lich vorkommende ae, nur ein genitives AES wie in FORT VN AT AES, FAYSTINAES, PRIS-
CAES, LI VILLA ES, PROCVLAES, SVAES (p. 565.), so lässt meines Erachtens bei der Ana-
logie, mit welcher die älteren Formen der 2t., 4t. und 5t. Declin. der Ist. Declin. zur Seite ste-
hen und ein ihrem oi, ni, ei entsprechendes ai verlangen, in jenem AES nur die ältere, ursprüng-
lichere Bildung der Ist. Deel., nicht aber einen dem AEIVS, BENAE, DIAEBVS gleichkommenden
Verstoss gegen die Rechtschreibung erkennen. In der That begreift man kaum, wie ein Lateinisch
Redeuder den trivialen Genit. suae Griechischartig habe sues für su?js bilden und dieses dann feh-
lerhaft suaes habe schreiben können, wie Hr. Bopp Vergl. Gram. p. 231. die Sache erklärt. Um-
gekehrt kommt es in allen Sprachen äusserst häufig vor, dass sich in der Rede und Schrift des
gemeinen Mannes Formen erhalten haben, welche so widerwärtig sie auch von dem Standpuncte
der bei den Gebildeten herrschend gewordenen Sprache erscheinen, doch für die uralten Ueberreste
der richtigem Sprachbildung gelten müssen. Man denke z. B. nur an das vulgäre Brandenburgi-
sche äet = Goth. pata, Alts. Ihdl, Angels. pül, Neuegl. thal, Niedl. dal, Altn. pal, Schwed.
det Q>. 644.), Skr. <TrU«<, Zend lal, Hebr. DXT äfß, Aeth. H-£\ tsdlt, mit Verlust des demon-
strat. Anlautes Lat. id Qslud für is-to-idj, Arm. w aid, Hebr. nx 'all, Chald. rp jal vgl. den
Zusammenhang mit iw| >u, etc. (p. 718.) und afe-K (p. 769.), welches schon das Alt-

hochd. das = Neuhd. das fLitth. tat, Gr. ro, Altslav. to, I'olu. co spr. so) hat entarten lassen,
ferner an das vulg. Neuhochd. die Trommlers, etc., dessen s bereits in der Althochdeutschen Deel,
völlig untergegangen ist. - Dieses AES der Ist. Deel, halte ich selbst für einen Theil der Wör-
ter auf ia fest, welche demnach nicht als ein Abfall aus der 5t. Declin. betrachtet werden dürfen,
mag nun das dem a vorhergehende i ein tautologisches Subjectiv-Suff. (DIMIDIAES, p. 565. von
medius, Skr. ifrttf[j)iad'yas, Zfcq7[jnad'yam (mediumj, /umog, fisaaog, Goth. midja, midis, Ahd. nii-
ü, Nhd. Mille (Kopt. mht mili, mute mitfi = Mitte), Pers. ^Lo mijän, xjLy mijaneh (medi-
um), ^^XiLyo mijängin (ceiürum), vgi. ler-li-its mit sex-üi-s oder sex-l'us »)> maS cs bei abge-

1) Die Ordinalia Nom. masc. l^cllMtf di,itiyas (zweiter), f. l9.rUMI dvitiya, Geu. m. T%rTnj£iT dvitiyas-
ya(s), f. f^fjtrrtTRT dritiyäyäx, Xom. m. cTcTT?T^J tritiyas (Gr. xqirarot, Tjtrot, Lat. tertius , Goth. Jtridja, Xeulid.
dritter, Litth. trecias, Poln. trzeci), f. (icl(*^l tritiyä, Gen. in. (JcflMtM tritiyasya(s), f. (|ci|tj|t|f^ tritiyayun,

108,
 
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