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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0958
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904

System der Hieroglyphik

doch nicht, dass Seßm>, wovon Skr. duma, 80/10, domo und domu, SI. dorn (Haus), und Goth.
timrjan (fabricare domum) mit den vorigen Wörtern (Skr. dam (domitum esse), damare, Sofxuv')
Wurzelgemeinschaft haben, da dieses ös/ieiv nie vom Feld-, sondern stets vom Häuserbau gebraucht
wird. Dieses führt darauf, dass Ssfieiv zu Würz, du (abscindere) geliört und dolure (vgl. Wurzel
dri) der eigentliche Grundbegriff ist". Ie nachdem man sich für das eine oder das andere entschei-
det, so erhält man entweder die Abtheilung von So[i-og oder 80-n'og. Dasselbe gilt natürlich von
dem Neutr. J»,u«, c.zog (vgl. Ss/uag), von dem Lat. domus, von dem Pers. p\ö dum, tectum, Arm.
mnii loun, jetzt doun, domns, während mm/izin iuchl=leclum, Dach (über l für d vgl uj/il und j^rr, tum-
miß alumn, dens, Pr. ,jtXitt> dänden, ww^ütl, dare, Pers. ^^lo dddeu, etc.) Poln. dorn. 31it
So-/uy-og, So-n'v, etc. würde Skr. n. ^JT^-T d'ä-m'an, domus, von m d'u = n~0-i]-fu (sollte das 8
von do^og uralte Entartung sein von ß? vgl. Redupi. n und das umgekehrte Verhältniss von -Qsoq
und deus, daicas, etc., Pers. ^Us tum, tectum zu &IT d'u?, wie «yLoLis tämüi, statuta, oder Ver-
härtung von j»fj> dum'? wie d««, was nach Pott I. p. 186. aus £JT) das Subjectiv-Suff, auf
m theilen. Vergleicht man nun aber mit allen diesen das Griech. Neutr. 8co (^domusj, so ist nicht
zu zweifeln, dass dasselbe entweder nebst den Suff, den Wurzellaut fx, oder doch wenigstens
sämmlliche Suff, verloren hat. In welch uralter Zeit ereignete sich aber diese so arge Verstüm-
melung, da dieses Sa homerisch ist, ja da diess verstümmelte Sa von Hesiod als Plur. feweß 8a
für 8ü}fiuTu) gebraucht wird, während doch sonst der PJur. ein im Sing, unterdrücktes Suff, zu be-
wahren pllegte. Dieselbe Frage drängt sich auf bei xqi = xnt&ii, Lat. hordeum, Neuhd. Gerste
(etwa von <^{Jinsch, arare?), so wie bei ultpi, sqi u. a. (s. Buttm. 1. 1. §. 56. Anm.). Denn wä-
ren selbst xqi&i], ahpiTov, syiov erst späterhin ausgeprägte Erweiterungen von xoc, c/lcpi, sgt, so
ist doch keine Frage, dass diesen Wort-Stumpfen einstmals organisch gegliederte Bildungen voran
gingen. Können wir ferner an dem Zusammenschrumpfen von aiZ-ßV> ccx-uv (vgl- Skr. Hyi^ag-
'r-am, Lat. uc-u-'s~) zweifeln, da wir derselben Verkümmerung in dein Litthau. Nomin. usz-mü
(Schärfe Schneide, aro/xci) begegnen, zugleich aber den Gen. usz-men-ies einen Nominativ asz-men-
is verbürgen sehen? Nichts desto weniger musste aber auch der Gen. usz-men-ies die zwiefache
Schwächung von usz-men-io und usz-men-'s erleiden. Wenn das Lat. acr-u-meri, Gen. uc-u-min-is
(vgl. neben uc-u-'s für uc-u-is das Subst. uc-us, Gen. ac-er-is, das Adj. m- ac-erQ-isJ, fem. uc-r-is
und das Subst. uc-us, uc-i welche einer und derselben Wurzel angehören) dem Litth. die Waage
hält, wie dürftig erscheint es uns dagegen in seinem Gen. und-ui, und-ae von und-a im Vergleiche
mit dem Litth. Gen. icund-en-ies (neben -en-io, en-s~) von xcund-n *)> wie dürftig das Gr. uarv
gegenüber dem höchst wahrscheinlich stammverwandten Litth. iräestas, Poln. miusto, D. Stadl? —
Wenden wir aber den Bück wieder aufwärts zu dem das &efx~t~0li oder vielmehr ds-fi'-i-og (von
S. d'ä=Ti-d-i]-ni, vgl. oben das Pr. iridis tdmdl, statuta, constitutiones) «in Alter vorher gehenden
■Ö£-/i'-iS-og, ■de-/n'-iT-og, so haben wir selbst hiermit noch nicht die älteste uns zugängliche Bildung
erreicht, indem dieselbe in dem Gen. dsfiiarog, Acc. &efuora (vgl. den verstümmelten Acc. &ß(uv
und Nom. &efiig) enthalten ist. Diese Form ds-fi'-ia-rog ist aber für uns von nicht geringer Wich-

1) Das Litth., welches bei den Nom. auf u den Vocativ sg. der, leblose Dinge bedeutenden Wörter gleich dem
Nominat. auf u ausgehen lässt Qnimu, wandü, augmu, etc.}, dagegen den Vocat. der, lebendige Dinge bezeichnenden
Nomina lieber auf -en-ie /.. lt. pie-men-it bildet, beurkundet dadurch, dass es die Abstracta von dem spätem Gesichts-
puncle aus behandelte.
 
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