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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0964
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910

System der Hieroglyphik

auf e-og (contrah. ovg, evg) herab gasetzt. Von den im Grunde ihnen gleichen Neutris behaupten
einige noch die stärkere Form, andere führen die stärkere und schwächere Form gemeinschaftlich
neben einander und endlich noch andere besitzen bloss noch die geschwächte Form. Dasselbe er-
eignete sich auch bei den geschlechtigen Wörtern. Hier ist in einem Casus (Dat. pl.) die Schwäch-
ung durchgedrungen, wie denn auch die Neutr. ihr im Gen. noch geborgenes r in diesem Casus
verlieren. In einein andern Casus (Act*, sg.) behauptete sich die stärkere Form neben der schwä-
chern. Diese Schwächung führte aber der weichere Iouismus bei einer Anzahl Wörter auch in
den übrigen Casus ein. Die durch den Ausfall des r, g bloss gestellten Vocale des Subjectiv- und
Obj.-Suft". gingen nun meistens in einen Vocal zusammen. Das sich gewissermaassen noch vor un-
seren Augen entwickelnde Verfallen der ursprünglich vollem Form lässt, wenigstens mich, nicht
mehr bezweifeln, dass ehemals die ganze Masse der Wörter auf ?/g Gen. e-og, ovg: ro*?/p-?/g, Gen.
TQiijo-e-og, ovg neben denen auf og, t(a)-og, e-og, ovg: rtny.-og, reix-e(a)-og, sog, ovg vgl. neben dem
Acc. -a, V die Nebenform rjv: ^cozoutijv; auf cog, co, Gen. o-og, ovg: aid-cog, Gen. (utd-o-og), atS-
ovg, VX-C°> Gen. {ijx-o-og), ijx-ovg, auf ig, Gen. i-og, e-og, £-<ug, i]-og: ito7-tg, Gen. nol-i-og, 7io?.-e-og,
no/.-e-cog, %oi-r)-og neben der Form auf ig, iS-og, wo 3 entweder bis auf dem jüngern Dat. pl. bleibt,
theils wie in fiijv-tg, Gen. [irjv-id-og, [iqv-i-og weichen kann, während der Böotismus die Wörter
auf ?/g, Gen. eog, Accus, eu, q, rjv auf Gen. /-og, Acc. etv: 2coy,ouziog, Jufxoreleiv und die auf og,
Gen. «-og, ot'g gleichfalls auf i-og bildete wie z. B. er-i-og (Matthiae 1. 1. §. 78. a. Note) 5 die auf
vg, v, Gen. e-og, e-cog: mjx-vg, Gen. %ijy,-e-og, e-cog, uar-v, Gen. uax-e-og, e-cog (vgl. Litth. mieslas,
Poln. miaslo), auf vg, v-og: i/d-v-og, yev-v-og, auf evg, Gen. «-og, e-cog, »/-og: ßaail-evg (vgl. Nom.
pl. auf e-eg, i]~eg, eig, ijg, und den Uebertritt dieser Bildung für den Nom. sg. in vg, Acc. ijv, so
wie umgekehrt die Herübernahme des Nomin. tjg in evg (Matth. 1. 1. §. 83. Note), das stärkere
Subject.-Suff. auf g besass und dass durch den Ausfall dieses g das so auffallende Ineinander- und
Herüber- und Hinübergehen der Suffix-Vocale veranlasst wurde. Diese Annahme dehne ich auch
auf die Ist. und 2t. Griech. Declin. aus, deren ältere Formen uns ebenfalls eine der Zweiheit der
Suff, entsprechende Zweiheit der Vocale darbot. Aber auch die jüngeren Formen lassen häufig die
eingegangene Zweiheit der Vocale hindurch schimmern. Namentlich ist diess der Fall bei, dem n
der Ist. und 3t. Declin. Es ist häufig und unlängst von Giese Ueber den Aeol. Dial. p. 221. be-
hauptet worden, dass das ?/ = II einen langen e-Laut besessen habe. Diess ist zwar an und für
sich richtig, unrichtig indess, wenn man den langen t'-Laut als den ursprünglichen Inhalt jenes
Buchstabens bezeichnet. Das tj, II war vielmehr höchst wahrscheinlich ursprünglich ein Mischlaut,
welcher in einem gutturalen i-Laute bestand. Der Kehlhauch führt nämlich als solcher einen ge-
wissen a und c-Laut mit sich. Dieser Laut nähert sich um so mehr dem a, je länger jener Hauch
bei der Beibung des Kehlkopfes sich aufhält, und um so mehr dem e, je schneller der Hauch mit
linderer Guttural-Affection dem Vordermunde zueilt. Verbindet sich nun ein solcher Guttural mit
dem i, so entsteht ein durch den Beisatz eines unreinen a oder c getrübter i-Laut. Diesen für die
älteste Zeit gegoltenen gutturalen Beisatz folgere ich theils daraus, dass man die älteste Bezeich-
nung der starken Aspiration II = Spiritus asper, späterhin zum Ausdrucke dieses Lautes verwen-
dete '); tne'ls und vornehmlich aber daraus, dass der auch aus anderweiten Gründen sich heraus-
stellende Mischlaut des ij durch jenen gutturalen Beisatz am Leichtesten erklärt wird. Ward nun

1) Diese Schreibung des % durch H = Spir. asp. beweist für sich allein natürlich nichts, weil man leicht spä'
 
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