von PztoZoc/z/Pullach134 auf den Übergang der ehema-
ligen RS I südlich von Grünwald zu beziehen und die
Straße deshalb noch benutzt worden sei (Karte 18;
Beil. 1). Ihm ist P. Reinecke gefolgt135. — Zu dem
von Chr. Frank dokumentierten Befund ist zunächst
eine Korrektur notwendig, und zwar ist die RS I
östlich des Aufstieges aus dem Isartal nicht in einer
Wölbäckerflur untergegangen. Vielmehr verläuft
der römische Straßenkörper 425 m weit bis zum
Überschreiten der Bebauungsgrenze bei Pkt. 622 m
NN ohne jede Beeinträchtigung. Ich bin diesen Ab-
schnitt vollständig abgegangen und habe ihn unter
klaren Beobachtungsmöglichkeiten begutachtet.
Die Fortsetzung der RS I nach Osten entzieht sich
auf den inzwischen überbauten Parzellen einer Be-
urteilung. Heute ist festzustellen, daß es beiderseits
der Römerstraßenflucht Wölbäcker gibt, welche
parallel dazu verlaufen. Eine Zerstörung oder Über-
lagerung der RS I durch diese ist nicht erfolgt. Sie
darf auch in dem kurzen überbauten Bereich als
unwahrscheinlich gelten. Zutreffend ist hingegen die
von S. Wetzel angegebene Trassierung von zwei
Wölbäcker-Beeten schräg über die RS I 775 m öst-
lich der Chaussee Straßlach — Grünwald136 und da-
mit die relative Abfolge von Römerstraße und Wölb-
äckern. Die absolute Datierung dieser Wölbäcker
bedarf hingegen einer Korrektur, denn der 1039/47
beurkundete Isarübergang zu Pullach ist dafür nicht
verwertbar, weil es in Pullach selbst tatsächlich ei-
nen solchen gibt. Ein neben der Kirche von Westen
absteigender Hohlweg ist noch weitgehend vorhan-
den und dessen aufsteigende Fortsetzung auf dem
Ostufer der Isar mittels einer schräg im Hang ge-
führten Rampe (300-650 m östlich der Kirche von
Pullach) ebenfalls. Dieser Übergang ist mit dem
Schenkungsobjekt gleichzusetzen und nicht der im
Zuge der RS I südlich Grünwald. Zu einer Strei-
chung des letzteren unter den früh- bis hochmittel-
alterlich genutzten kommen im übrigen auch W.
Störmer und H. Dannheimer auf Grund anderer
Überlegungen137.
Damit bleiben in dem Abschnitt des Isarlaufes, der
in dieser Untersuchung angesprochen wird, von Sü-
den nach Norden folgende Übergänge: 1. Pigarten!
Beigarten — Sce/ft'/örz'/Schäftlarn138, 2. Ehapoldingal
Epolding-Mühlthal (?)139, 3. Buo/oc/t/Pullach140 und
4. Fertnga/Oberföhring141 (Karte 18).
Die nun folgende Besprechung der Fernwege ge-
schieht in einer sich stets wiederholenden Ordnung.
Zunächst werden in einem Vorspann die Ziele einer
Trasse und die in ihrem Verlauf angetroffenen Bo-
denverhältnisse angegeben. Der erste Hauptteil
bringt eine Beschreibung des Wegeverlaufes ein-
schließlich der Geländebefunde. In einem zweiten
wird eine zusammenfassende Wertung des Fernwe-
ges vorgenommen. Sie ist nach folgendem Schema
aufgebaut: 1. Trassierung (Ziele, Führung der
Strecke, Lage der Ortschaften zum Weg, Straßen-
stationen). 2. Verhältnis zur Flur (Wölbäcker, offe-
ne Feldflur, Wald, Wiese). 3. Nutzungsintensität. 4.
Überlieferung (Flurnamen, Wegenamen, ältere
Kartendokumentation). 5. Datierung (relativ, ab-
solut).
DER FERNWEG 1
Der Fernweg 1 zwischen Kleinhelfendorf und Ober-
föhring stellt einen wesentlichen Teil der Verkehrs-
verbindung des Raumes Sö/zpurc/t/Salzburg mit sei-
nen Solequellen in Hallad SalinaslBad Reichenhall
und seinen Eisenerzlagern am Kressenberg zur Isar-
fähre beim Herzogshofe Fermga/Oberföhring dar.
Seine nachstehend zu beschreibende Trasse ist des-
halb nur im Zusammenhang mit ihrer östlichen Fort-
setzung, dem FW 11 und dem FW 21, verständlich.
Der FW 1 stützt sich im Ostteil so wie der FW 11 auf
die RS I und nutzt sie bis 4,5 km westnordwest-
lich des Herzogshofes Helphindorf/Kleinheliendorf.
Dort beginnt der FW 1 als selbständiger, neuer Weg
(Karte 18). — Sieht man von dem Anteil an der RS I
auf der Moräne ab, so verläuft er ausschließlich in
der Schotterebene, wo die würmeiszeitliche kiesige
Niederterrasse mit flachgründigem, überwiegend
stark sandigem Lehm bis lehmigem Sand und in
kurzem Abschnitt mit geröllhaltigem sandigem
Lehm bedeckt ist. Die unsichtbar nach Norden ge-
134) A. Weißthanner, Die Traditionen des Klosters Schäftlarn 760—1305. QuE N.F. 10/1 (1953) nr. 34.
135) P. Reinecke, Die Römerschanze bei Grünwald. Der Sammler, Beilage zur München-Augsburger Abendzeitung 89,
1920 Nr. 66. — Nachdruck in: Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern 18 (1971) 239ff.
136) Frank (Anm. 15) 63 mit Abb.
137) Störmer (Anm. 38) 322; H. Dannheimer, Epolding-Mühlthal. Siedlung, Friedhöfe und Kirche des frühen Mittelal-
ters (1968) 78 ff.
138) Störmer (Anm. 38) 323.
139) Ebd. 324. Dannheimer (Anm. 137) 80 Anm. 298.
140) Weißthanner (Anm. 134) nr. 34.
141) Vgl. S. 16 Anm. 22.
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ligen RS I südlich von Grünwald zu beziehen und die
Straße deshalb noch benutzt worden sei (Karte 18;
Beil. 1). Ihm ist P. Reinecke gefolgt135. — Zu dem
von Chr. Frank dokumentierten Befund ist zunächst
eine Korrektur notwendig, und zwar ist die RS I
östlich des Aufstieges aus dem Isartal nicht in einer
Wölbäckerflur untergegangen. Vielmehr verläuft
der römische Straßenkörper 425 m weit bis zum
Überschreiten der Bebauungsgrenze bei Pkt. 622 m
NN ohne jede Beeinträchtigung. Ich bin diesen Ab-
schnitt vollständig abgegangen und habe ihn unter
klaren Beobachtungsmöglichkeiten begutachtet.
Die Fortsetzung der RS I nach Osten entzieht sich
auf den inzwischen überbauten Parzellen einer Be-
urteilung. Heute ist festzustellen, daß es beiderseits
der Römerstraßenflucht Wölbäcker gibt, welche
parallel dazu verlaufen. Eine Zerstörung oder Über-
lagerung der RS I durch diese ist nicht erfolgt. Sie
darf auch in dem kurzen überbauten Bereich als
unwahrscheinlich gelten. Zutreffend ist hingegen die
von S. Wetzel angegebene Trassierung von zwei
Wölbäcker-Beeten schräg über die RS I 775 m öst-
lich der Chaussee Straßlach — Grünwald136 und da-
mit die relative Abfolge von Römerstraße und Wölb-
äckern. Die absolute Datierung dieser Wölbäcker
bedarf hingegen einer Korrektur, denn der 1039/47
beurkundete Isarübergang zu Pullach ist dafür nicht
verwertbar, weil es in Pullach selbst tatsächlich ei-
nen solchen gibt. Ein neben der Kirche von Westen
absteigender Hohlweg ist noch weitgehend vorhan-
den und dessen aufsteigende Fortsetzung auf dem
Ostufer der Isar mittels einer schräg im Hang ge-
führten Rampe (300-650 m östlich der Kirche von
Pullach) ebenfalls. Dieser Übergang ist mit dem
Schenkungsobjekt gleichzusetzen und nicht der im
Zuge der RS I südlich Grünwald. Zu einer Strei-
chung des letzteren unter den früh- bis hochmittel-
alterlich genutzten kommen im übrigen auch W.
Störmer und H. Dannheimer auf Grund anderer
Überlegungen137.
Damit bleiben in dem Abschnitt des Isarlaufes, der
in dieser Untersuchung angesprochen wird, von Sü-
den nach Norden folgende Übergänge: 1. Pigarten!
Beigarten — Sce/ft'/örz'/Schäftlarn138, 2. Ehapoldingal
Epolding-Mühlthal (?)139, 3. Buo/oc/t/Pullach140 und
4. Fertnga/Oberföhring141 (Karte 18).
Die nun folgende Besprechung der Fernwege ge-
schieht in einer sich stets wiederholenden Ordnung.
Zunächst werden in einem Vorspann die Ziele einer
Trasse und die in ihrem Verlauf angetroffenen Bo-
denverhältnisse angegeben. Der erste Hauptteil
bringt eine Beschreibung des Wegeverlaufes ein-
schließlich der Geländebefunde. In einem zweiten
wird eine zusammenfassende Wertung des Fernwe-
ges vorgenommen. Sie ist nach folgendem Schema
aufgebaut: 1. Trassierung (Ziele, Führung der
Strecke, Lage der Ortschaften zum Weg, Straßen-
stationen). 2. Verhältnis zur Flur (Wölbäcker, offe-
ne Feldflur, Wald, Wiese). 3. Nutzungsintensität. 4.
Überlieferung (Flurnamen, Wegenamen, ältere
Kartendokumentation). 5. Datierung (relativ, ab-
solut).
DER FERNWEG 1
Der Fernweg 1 zwischen Kleinhelfendorf und Ober-
föhring stellt einen wesentlichen Teil der Verkehrs-
verbindung des Raumes Sö/zpurc/t/Salzburg mit sei-
nen Solequellen in Hallad SalinaslBad Reichenhall
und seinen Eisenerzlagern am Kressenberg zur Isar-
fähre beim Herzogshofe Fermga/Oberföhring dar.
Seine nachstehend zu beschreibende Trasse ist des-
halb nur im Zusammenhang mit ihrer östlichen Fort-
setzung, dem FW 11 und dem FW 21, verständlich.
Der FW 1 stützt sich im Ostteil so wie der FW 11 auf
die RS I und nutzt sie bis 4,5 km westnordwest-
lich des Herzogshofes Helphindorf/Kleinheliendorf.
Dort beginnt der FW 1 als selbständiger, neuer Weg
(Karte 18). — Sieht man von dem Anteil an der RS I
auf der Moräne ab, so verläuft er ausschließlich in
der Schotterebene, wo die würmeiszeitliche kiesige
Niederterrasse mit flachgründigem, überwiegend
stark sandigem Lehm bis lehmigem Sand und in
kurzem Abschnitt mit geröllhaltigem sandigem
Lehm bedeckt ist. Die unsichtbar nach Norden ge-
134) A. Weißthanner, Die Traditionen des Klosters Schäftlarn 760—1305. QuE N.F. 10/1 (1953) nr. 34.
135) P. Reinecke, Die Römerschanze bei Grünwald. Der Sammler, Beilage zur München-Augsburger Abendzeitung 89,
1920 Nr. 66. — Nachdruck in: Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern 18 (1971) 239ff.
136) Frank (Anm. 15) 63 mit Abb.
137) Störmer (Anm. 38) 322; H. Dannheimer, Epolding-Mühlthal. Siedlung, Friedhöfe und Kirche des frühen Mittelal-
ters (1968) 78 ff.
138) Störmer (Anm. 38) 323.
139) Ebd. 324. Dannheimer (Anm. 137) 80 Anm. 298.
140) Weißthanner (Anm. 134) nr. 34.
141) Vgl. S. 16 Anm. 22.
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