DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.30180#0151
Schwetzinger Wochenblatt
F°37._Samsiag, 9. Mn_1863.
Erscheint Mittwoch und Samstag. — Preis: monatlich 12 kr., uierteljährlich 36 kr., unter Vorausbezahlung. —
Anzeigen roerden die einspaltige Zeile oder deren Raum mit 2 kr. berechnet.
Man abonnirt sich in Schmetzingen bei Geschwister Schwab, auswärts bei den betreffenden Boten.
Die Boten haben für das Ueberbringen des Blattes monatlich 2 kr. anzusprechen.
Rundscha u.
^AesLerreich. Der gewesene polnische Dictator
Langiewicz ist am 28. April von Tischnowitz auf die
Festung Josephstadt verbracht worden.
Krakau, 5. Mai. Der „Czas" meldet: Miniewski
ist gestern bei Olkusz von 600 Nussen angegriffen wor-
den, hat dieselben aber geschlagen. Jhr Verlust beträgt
50 Todte und Verwundete.
HZreusten. Wie die „A. Z." meldet, wurde am
28. April aus Tauroggen die russische Grenzzollamts-
kasse im Betrag von 150,000 Silberrubeln in Beglei-
tung lnehrerer Grenzzollbeamten in Tilsit eingebracht,
dort nnter strcnger Bewachung während der Nacht im
Gasthof „Zu den drei Kronen" verwahrt und am sol-
genden Tag in die königl. Kreiskasse abgeliesert.
Bayern. München, 3. Mai. Wie man heute
in militärischen Kreisen vernimmt, steht für die nächsten
Tage ein Armeebefehl zur Wiederbesetzung der erledigten
Generals- und Stabsofficiersstellen zu erwarten. Da-
gegen soll die Wiederbesetzuug erledigter Subalternof-
sicierstellen bis zur definitiven Feststellung der neuen
Formation der Armee ausgesetzt bleiben.
Scrchserr. Leipzig, 3. Mai. Die Generalver-
sammlung der Buchhändler bewilligt soeben 1000 Thlr.
zum Palmdenkmal ill Brannau.
Harrnover, 5.Mai. Dnrch königl. Proklamation
wird eine neue Ständeversammlung nach Maßgabe der
1855er Versassung berufen und die Einleitung der Wahlen
angeordnet. Der Zeitpunkt des Zusanimentritts der-
selben bleibt vorbehalten.
Altona, 1. Mai. Obgleich allem Anschein nach
eine Wiederholung der Excesse nicht mehr zu besürchten
-eht, so sind dennoch 600 Mann Soldaten zur Ver-
stärtüng der Garnison angekündigt. Heute trasen von
Rendsbnrg 100 Mann vom 9. Jnfanterie-Bataillon hier
ein. Die hier garnisonirende Dragoner-Schwadron
hat so viele Beurlaubte eingezogen, als Reserve-Pferde
n banden lvaren. Die Leute befinden sich bereits im
T?enst.
^ Baden. Mannheim. Ueber die Freqnenz des
mgst hier abgehaltenen Pferde- Ulld Riildviehmarktes
öaben wir zu berichten, daß etwa 3 — 400 Pferde zu
Markt gebracht waren, unter welchen sich sehr schöne
Arbeitspferde befanden; Luxuspferde dagegen waren
schwach vertreten. Nach den amtlichen Protokollen wur-
den 173 Pserde um 48,276 fl. verkauft und als höchster
Preis 650 fl., als niedrigster 23 fl. bezahlt. — Von
Nindvieh befanden sich ungefähr 250 Stück auf dem
Markte; verkaust wurden 176 Kühe um 18,155 fl. 47 kr.,
und als höchster Preis 240 fl., als niedrigster 30 fl.
bezahlt.
Mannheim, 6. Mai. Der Bad. Landesztg. wird
aus Heidelberg geschrieben, daß der dortige Gemein-
derath die in hiesiger Stadt tagende Lehrerversammlung
zu einem Besuche Heidelbergs einladen wollte. Beschlos-
sene Sache sei bereits, die fremden Gäste am Bahnhofe
mit Mllsik zu empfangen und sie durch die Stadt zuni
Schlosse zu geleiten. Zur Besichtigung des Schlosses
und der Sehenswürdigkeiten der Universität soll Vor-
kehrung getroffen werden und der Ausflug voraussicht-
lich am 28. Mai Nachmittags stattfinden.
Cuglaud. London, 5. Mai. „Times" und
„Daily News" erklären die russische Antwort nach Ton,
Jnhalt und Argunientation für unbesriedigend.
Belgien. Brüssel. Der „Prscurseur" theilt
folgende Stelle aus dem Schreiben mit, welches der
Papst unlängst an den Kaiser von Oesterreich gerichtet
hat: „Würde ich zu Jhrer Majestät als Bischof von
Rom und als Statthalter Gottes auf Erden sprechen,
so müßte ich aus der Wiederherstellnng Polens eine
Gewissensfrage machen nnd Sie veranlassen, durch die-
sen Sühnungsakt Maria Theresia zu Helsen, die viel-
leicht jetzt noch die Strafe der Mitschuld erleidet, ivozu
ihre Schwäche sie hinriß."
JLalien. Rom. Die Königin Marie von Neapel
zeigt sich sehr selten. Einem Carrousel der sranzösischen
Zuaven in der Villa Borghese wohnte sie zwar bei,
doch ein langer, schwarzer Schleier verhüllte nicht nur
das Antlitz, sondern die ganze Gestalt.
SpMiien. Rach einem über London gegangenen
Telegramm der „A. Z." sind die span. Protestanten
Matamoros und Alhama von dem Gerichtshof in Gra-
nada aus 9 Jahre und Trigo auf 7 Jahre Gesängniß
vernrtheilt. Nachdem so, wird hinzugefügt, nach den
bestehenden Gesetzen entschieden, steht zu hoffen, daß
die Vorstellungen der Protestanten Frankreichs, Oester-
reichs und anderer Lünder die Gnade der Königin
erwirken.
Nusrland. Ein russisches Bulletin bestätigt, daß
die Russen, 400 Mann Jnsanterie und 100 Mann
Reiterei zählend, am 27. v. M. bei Petrikau von den
Jnsurgenten in die Flucht geschlagen wurden. — So
viel ist gewiß, daß der Aufstand eher im Zunehmen
als im Abnehmen begrissen ist.
F°37._Samsiag, 9. Mn_1863.
Erscheint Mittwoch und Samstag. — Preis: monatlich 12 kr., uierteljährlich 36 kr., unter Vorausbezahlung. —
Anzeigen roerden die einspaltige Zeile oder deren Raum mit 2 kr. berechnet.
Man abonnirt sich in Schmetzingen bei Geschwister Schwab, auswärts bei den betreffenden Boten.
Die Boten haben für das Ueberbringen des Blattes monatlich 2 kr. anzusprechen.
Rundscha u.
^AesLerreich. Der gewesene polnische Dictator
Langiewicz ist am 28. April von Tischnowitz auf die
Festung Josephstadt verbracht worden.
Krakau, 5. Mai. Der „Czas" meldet: Miniewski
ist gestern bei Olkusz von 600 Nussen angegriffen wor-
den, hat dieselben aber geschlagen. Jhr Verlust beträgt
50 Todte und Verwundete.
HZreusten. Wie die „A. Z." meldet, wurde am
28. April aus Tauroggen die russische Grenzzollamts-
kasse im Betrag von 150,000 Silberrubeln in Beglei-
tung lnehrerer Grenzzollbeamten in Tilsit eingebracht,
dort nnter strcnger Bewachung während der Nacht im
Gasthof „Zu den drei Kronen" verwahrt und am sol-
genden Tag in die königl. Kreiskasse abgeliesert.
Bayern. München, 3. Mai. Wie man heute
in militärischen Kreisen vernimmt, steht für die nächsten
Tage ein Armeebefehl zur Wiederbesetzung der erledigten
Generals- und Stabsofficiersstellen zu erwarten. Da-
gegen soll die Wiederbesetzuug erledigter Subalternof-
sicierstellen bis zur definitiven Feststellung der neuen
Formation der Armee ausgesetzt bleiben.
Scrchserr. Leipzig, 3. Mai. Die Generalver-
sammlung der Buchhändler bewilligt soeben 1000 Thlr.
zum Palmdenkmal ill Brannau.
Harrnover, 5.Mai. Dnrch königl. Proklamation
wird eine neue Ständeversammlung nach Maßgabe der
1855er Versassung berufen und die Einleitung der Wahlen
angeordnet. Der Zeitpunkt des Zusanimentritts der-
selben bleibt vorbehalten.
Altona, 1. Mai. Obgleich allem Anschein nach
eine Wiederholung der Excesse nicht mehr zu besürchten
-eht, so sind dennoch 600 Mann Soldaten zur Ver-
stärtüng der Garnison angekündigt. Heute trasen von
Rendsbnrg 100 Mann vom 9. Jnfanterie-Bataillon hier
ein. Die hier garnisonirende Dragoner-Schwadron
hat so viele Beurlaubte eingezogen, als Reserve-Pferde
n banden lvaren. Die Leute befinden sich bereits im
T?enst.
^ Baden. Mannheim. Ueber die Freqnenz des
mgst hier abgehaltenen Pferde- Ulld Riildviehmarktes
öaben wir zu berichten, daß etwa 3 — 400 Pferde zu
Markt gebracht waren, unter welchen sich sehr schöne
Arbeitspferde befanden; Luxuspferde dagegen waren
schwach vertreten. Nach den amtlichen Protokollen wur-
den 173 Pserde um 48,276 fl. verkauft und als höchster
Preis 650 fl., als niedrigster 23 fl. bezahlt. — Von
Nindvieh befanden sich ungefähr 250 Stück auf dem
Markte; verkaust wurden 176 Kühe um 18,155 fl. 47 kr.,
und als höchster Preis 240 fl., als niedrigster 30 fl.
bezahlt.
Mannheim, 6. Mai. Der Bad. Landesztg. wird
aus Heidelberg geschrieben, daß der dortige Gemein-
derath die in hiesiger Stadt tagende Lehrerversammlung
zu einem Besuche Heidelbergs einladen wollte. Beschlos-
sene Sache sei bereits, die fremden Gäste am Bahnhofe
mit Mllsik zu empfangen und sie durch die Stadt zuni
Schlosse zu geleiten. Zur Besichtigung des Schlosses
und der Sehenswürdigkeiten der Universität soll Vor-
kehrung getroffen werden und der Ausflug voraussicht-
lich am 28. Mai Nachmittags stattfinden.
Cuglaud. London, 5. Mai. „Times" und
„Daily News" erklären die russische Antwort nach Ton,
Jnhalt und Argunientation für unbesriedigend.
Belgien. Brüssel. Der „Prscurseur" theilt
folgende Stelle aus dem Schreiben mit, welches der
Papst unlängst an den Kaiser von Oesterreich gerichtet
hat: „Würde ich zu Jhrer Majestät als Bischof von
Rom und als Statthalter Gottes auf Erden sprechen,
so müßte ich aus der Wiederherstellnng Polens eine
Gewissensfrage machen nnd Sie veranlassen, durch die-
sen Sühnungsakt Maria Theresia zu Helsen, die viel-
leicht jetzt noch die Strafe der Mitschuld erleidet, ivozu
ihre Schwäche sie hinriß."
JLalien. Rom. Die Königin Marie von Neapel
zeigt sich sehr selten. Einem Carrousel der sranzösischen
Zuaven in der Villa Borghese wohnte sie zwar bei,
doch ein langer, schwarzer Schleier verhüllte nicht nur
das Antlitz, sondern die ganze Gestalt.
SpMiien. Rach einem über London gegangenen
Telegramm der „A. Z." sind die span. Protestanten
Matamoros und Alhama von dem Gerichtshof in Gra-
nada aus 9 Jahre und Trigo auf 7 Jahre Gesängniß
vernrtheilt. Nachdem so, wird hinzugefügt, nach den
bestehenden Gesetzen entschieden, steht zu hoffen, daß
die Vorstellungen der Protestanten Frankreichs, Oester-
reichs und anderer Lünder die Gnade der Königin
erwirken.
Nusrland. Ein russisches Bulletin bestätigt, daß
die Russen, 400 Mann Jnsanterie und 100 Mann
Reiterei zählend, am 27. v. M. bei Petrikau von den
Jnsurgenten in die Flucht geschlagen wurden. — So
viel ist gewiß, daß der Aufstand eher im Zunehmen
als im Abnehmen begrissen ist.