doch durch die durchgehends gute Qualität des Hopfens gut
gemacht. Für die Produzenten war diese Saison eine Zeit
des Zweifelns und der Besorgniß, bald werden sie jedoch
dafür belohnt werden durch möglichst hohe Preise für das
Wenige, was gewachsen ist. Im Allgemeinen wurde in
unserm Distrikt 8—9 Cwt. per Acre erzielt. — Cran brock,
27. Sept. Die Ernte kommt allmählig ihrem Ende nahe,
schon haben mehrere Pflanzer die letzte Stange abgepflückt
und bis zum 4. Oktober wird dies in allen Plantagen der
hiesigen Gegend der Fall sein. Die Preise sind dem An-
schein nach für alle Maaren fest, für Cranbrocker Hopfen
wurde diese Woche zwischen L. 7 und L. 8 per Cwt be-
zahlt. Das Ernte-Erträgniß in unserm Distrikt ist 10—12
Cwt. per Acre. — East und West Farleigh, Bar-
ming und Desto n, 27. Sept. Allgemein ist nun das
Pflücken beendet, nur ein oder zwei Produzenten haben noch
etwas weniges zu pflücken. Die Ernte wurde in der ge-
wöhnlichen Zeit von 16 Tagen vollendet, wovon 2 wegen
des Wetters nur als halbe Arbeitstage zu rechnen sind. Die
Farbe der Hopfen war bis zuletzt schön, Ungeziefer gab es
jedoch letzte Woche in Masse. — Canterbury, 27. Sept.
Von schönem Wetter begünstigt ist die Hopfenernte zum Ab-
schluß gekommen. Auf der Getreidebörse wurde heute eine
große Menge Hopfenproben gezeigt, meist bessere Sorten.
Die Ernte in diesem Thell des Landes läßt sich beinahe,
wo nicht ganz, als eine Zweidrittel-Ernte veranschlagen, die
Qualität ist mittelmäßig. — W o r c e st e r, 27. Sept. Im
Pflücken sind die letzten Tage hindurch große Fortschritte
gemacht worden, so daß in einigen Tagen das Ende Vor-
auszusehen ist. Die Qualität ist ausgezeichnet und die Pro-
ben, welche auf dem heutigen Markte aufgezeigt wurden,
hatten den Erfolg, daß die Preise sich fester gestalteten.
Für schöne Waare blieben die Preise der letzten Woche maß-
gebend, geringe oder mittelmäßige Hopfen erhielten um 10 Sh.
per Cwt. geringere Preise. Der ganze Ertrag unseres Di-
striktes wird anf 30,000 bis 34,000 Ballen geschätzt.
Berwi s cht e s.
Breslau. Im hiesigen alten Rathhause ist zu
Zeit ein originelles Kunstwerk von der Wiener Weltausstel-
lung zur öffentlichen Besichtigung ausgestellt: das Kunstwerk
eines Schneiders. Derselbe hat nämlich in einem Zeiträume
von 4 Jahren mit rastlosem Eifer ans Tuch die 53 deutschen
Kaiser, wie sie sich im Kaisersaale zu Frankfurt a. M. be-
finden, in Portraittreue geschnitten.
— Der Mörder, der ein 5jähriges Mädchen bei Schwar-
zach (Oberpfalz) so grausam mordete, behauptet, er hätte
die gräßliche That aus Aberglauben begangen. Man habe
ihm gesagt, er könne sich unsichtbar machen, wenn er das
Herz eines unschuldigen Mädchens esse! ! Er habe das
auch gethan und auch ein Stück von der Leber desselben
verschlungen.
— Moltke auf dem Kameel. Bei der An-
wesenheit des Grafen Moltke in Bremerhaven wurde der-
selbe auch zur Besichtigung des nach ihm von dem Nord-
deutschen Lloyd „Feldmarschall Moltke" getauften Dampfers
eingeladen. Die Wände der ersten Cajüte des Dampfers
schmücken Bilder aus dem Leben des berühmten Strategen.
Man zeigte ihm auch diese Bilder. Eine derselben stellt auch
die Orientreise des Feldmarschalls dar, ihn selbst auf einem
Kameele reitend. Lächelnd bemerkte Moltke: Das mnß
wohl ein Druckfehler sein; ich habe nie auf einem Kameele
gesessen."
— (Verläßlichkeit einer Bahn.) Der spanische Corre-
spondent der Temps erzählt folgendes Gespräch mit einem
Stationschef im Norden. Auf der Reise von Madrid dahin
war ihm sein Gepäck abhanden gekommen, und er reclamirte
dasselbe. „Seien Sie ganz ruhig," erwiderte ihm der Sta-
tionschef sehr höflich, „wenn Ihr Koffer nicht in's Wasser
gefallen oder gestohlen worden ist, so erhalten Sie ihn pünkt-
lich mit dem nächsten Zuge.
— Ein Kaufmann überließ seiner einzigen Tochter und
deren Mann sein ganzes Vermögen und zwar unter der
Bedingung, daß er bis an's Ende seines Lebens gut ver-
* Aer Trau-Win g.
Novelle von
Ewald August König.
iTKapitel.
(Fortsetzung.)
Der Taxtor schüttelte ablehnend das Haupt.
„Zwanzig Silbergroschen," erwiderte er, „der Ring ist
dünn, kaum das Doppelte werth."
„Geben sie mir einen Thaler, lieber Herr!"
„Hier wird nicht gehandelt," ließ eine tiefe Stimme
aus der dunkelsten Ecke des düstern Raumes sich vernehmen.
„Wenn wir auf jede Bitte hören wollten, könnten wir bald
das Leihamt schließen."
Das Kind blickte zu dem Sprechenden hinüber.
„Der Herr Jnspector," sagte der Taxator, „wenn er
einige Groschen zusetzen will, — meine Sache ist es nicht."
Der Jnspector war ein großer hagerer Herr, in seinen
ernsten, strengen Gesichtszügen lag nichts, was dem Mädchen
die Hoffnung zur Erfüllung seiner Bitte einflößen konnte.
Und doch, als er hinter seinem Pulte hervorkam und
langsam näher trat, glaubte das Kind in dem Blick seiner
tiefliegenden, dunkeln Augen eine herzliche Theilnahme zu
entdecken, dieser Blick ruhte lange auf dem blonden Haupte
des Kindes, auf dem bleichen kummervollen Gesicht und der
(Machdruck ist nicht gestattet.
pflegt würde. Aber Schwiegersohn und Tochter kränkten s
täglich und stündlich den guten Vater und sehnten sich nach
seinem Tode. Um sich nun eine bessere Behandlung zu ver-
schaffen, entlehnte er heimlich von einem Freunde kurze Zeit
eine ansehnliche Summe Geldes. Dieses Geld zählte er mit
Ostentation auf. Schwiegersohn und Tochter erstaunten,
weil sie glaubten, bereits Alles von ihm erhalten zu haben.
Der Kaufmann aber sprach: „Nein, liebe Kinder, ich habe
diese Summe noch zurückbehalten. Ihr sollt sie besitzen
gleich nach meinem Tode, aber nur unter der Bedingung,
daß Ihr mich als Vater behandelt." Dann verschloß er
den Schatz gar wohl in einer Kiste und schaffte das Geld
darauf ebenso heimlich aus dem Hause, als er es erhalten
hatte. Die Tochter und ihr Mann begegneten nun dem
alten Herrn bis zu seinem letzten Athemzuge mit aller Ar-
tigkeit, und als sie nach seinem Tode die Truhe öffneten,
fanden sie dieselbe mit Steinen gefüllt und einen Zettel des
Inhalts: „Diese Steine sind bestimmt, Denjenigen zu stei-
nigen, der so dumm ist, vor seinem Tode seinen Kindern
sein ganzes Vermögen zu geben."
— In Straßburg haben verbrecherische Hände
den Versuch gemacht, das neue Theater mittelst Durchlöche-
rung von Gasröhren in Brand zu stecken. Zum Glück ist
die Gefahr noch rechtzeitig abgeweydet worden.
— Zur Warnung für Eltern und Dienstboten wird aus Köln
folgendes mitgetheilt: Es ist wiederholt vorgekommen, daß bei Men-
schen das Verschlucken von heißem Obst den augenblicklichen Tod zur
Folge hatte. Dieser Tage ereignete sich hier wiederum ein derartiger
Fall. Eine Frau setzte eine Schüssel mit gekochten, noch sehr heißen
Pflaumen auf den Tisch. Ihr zwei Jahre altes Söhnchen, das am
Tische stand, langte zu, nahm eine Pflaume und verschluckte sie.
Wenige Augenblicke später war es eine Leiche.
— Ta die einfache Lebensweise des König Viktor Emanuel
in Wien wie in Berlin ausgefallen ist, so sind folgende Mittheilungen
der „N. Fr. Pr." wohl von weiterem Interesse: Der König trinkt in
der Früh blos eine Tasse schwarzen Kaffee und was er während des
Tages an Speisen zu sich nimmt, ist so gering, daß man in seiner
Umgebung sagt, er faste bis zu Abend. Zu später Abendstunde nimmt
der König ein einfaches Mahl, aus drei Gängen bestehend, ein, dazu
eine Flasche rothen Weines, und das königliche Souper ist zu Ende.
Viktor Emanuel berührt auch bei den Hofdiners fast keine der Speisen;
er hält es ebenso bei officiellen Tafeln in Rom, so daß für ihn eigent-
lich nur formell gedeckt wird. Der Grund dieser strengen Enthaltsam-
keit liegt darin, daß der König, wenn er von dieser Lebensweise ab-
geht, von einer Schlafsucht, der er sich schwer erwehren kann, befallen
wird — man begreift also, daß er an einem fremden Hofe die Mä-
ßigkeit bis zum äußersten Grade treibt. An seiner guten Laune ver-
dirbt diese fortwährende Diät nicht das Geringste.
— Französischer Unsinn. Ei,n Pariser Blatt, die
„Assemblee Nationale," hat eine kostbare historische Entdeckung gemacht,
die in weiten Kreisen Verbreitung verdient. Die genannte Zeitung,
deren Redaktions-Programm es zu sein scheint, mindestens jede Woche
zwei verrückte Artikel zu bringen, läßt dem famosen „Abschied an den
Fürsten Bismarck" heute eine Abhandlung über den bevorstehenden
Proceß Bazaine folgen, worin sie selbstverständlich erklärt, daß der
Marschall von Bismarck bestochen gewesen sei. Dabei enthüllt sie
folgendes, bisher noch unbekanntes Verbrechen des deutschen Reichs-
kanzlers : Bayern wollte im Jahre 1870 unbedingt neutral bleiben,
aber Bismarck zwang es zur Theilnahme am Kriege. Man rathe,
wie! „Er schickte nämlich, noch ehe die Feindseligkeiten begonnen hatten,
dem bayerischen Minister des Auswärtigen eine Depesche des Inhaltes,
die Franzosen hätten die Grenze überschritten und seien im Anmarsche
auf München. Diese Depesche ward in der bayerischen Kammer vor-
gelesen und sie bewog die bayerischen Abgeordneten, für den Krieg zu
stimmen." So steht es in der Assemblee Nationale wörtlich zu lesen.
Sollte es Herr v. Labonillerie nicht angezeigt finden, den Geisteszu-
stand der Redacteure seines Organes durch einen Fachmann unter-
suchen zu lassen?"
— Justiz aus der guten alten Zeit. Daß es früher zweifellos
Menschen mit gestutzten Ohren — nach Art unserer heutigen Ratten-
fänger — gab, geht aus einer alten Geschichte Uber die Nürnberger
Schulen und Kirchen hervor, allwo geschrieben steht. „Von der Kirche j
zu St. Sebald. Anno 1509 ist ein Kelch aus dieser Kirche gestohlen
worden, von 2 Weibspersonen, die eine hieß Katharina Bauernfeindin,
Sonnenschein der Milde und Güte breitete sich mehr und
mehr über seine harten strengen Züge.
Deine Mutter ist so schwer krank?" fragte der Jn-
spector nach einer Pause, während er den Ring aufnahm.
„Sehr schwer, lieber Herr," erwiderte das Kind mit
bebender Stimme.
„Seit wann?"
„O, es ist schon lange her, daß —"
„Du bist allein mit ihr?"
„Nein, meine Schwester Anna arbeitet jetzt für uns
drei, aber sie kann nicht so viel verdienen und ich — ich
soll nicht arbeiten."
„Weshalb nicht?"
„Mama meint, ich sei noch zu . schwach. Wir haben
früher, als der Vater noch lebte, in einem schönen Hause
gewohnt und was wir nur wünschten, das hatten wir. Aber
das ist schon lange her, später hat meine Mutter vom frühen
Morgen bis spät in die Nacht hinein gearbeitet, dann mußten
die Stadt, in der wir wohnten, ve rlassen, und als wir hier-
herzogen, war sie schon so krank, daß sie nicht mehr arbeiten
konnte. Da haben wir denn nach und nach alles verkauft
und — — dies ist das Letzte.
Zwei große Thränen rollt en über die bleichen Wangen
des Mädchens, während die fe uchten Augen bittend zu dem
Jnspector aufblickten.
Der Blick des Jnspector s ruhte mit dem Ausdruck der
Bestürzung auf dem Ringe, die Hand, welche den Reif hielt,
zitterte.
die Andere Dorethea Gießweinin, es wurden ihnen die Ohren abge-
schnitien und die Stadt verwiesen. — „Gute Besserung."
Berlin. Das Bild, welches der König Victor Emanuel für
den Kaiser Wilhelm bestimmt hat und das diesem beim Abschiede
überreicht werden soll, ist bereits in hiesigen kgl. Schlosse eingetroffen.
Es ist ein lebensgroßes Kniestück und stellt den König in der italie-
nischen Generalsuniform dar, die linke Hand auf den Säbel gestützt
und mit der rechten Hand sein Cäppi haltend. Das Portrait ist ein
höchst gelungenes und der stark vergoldete breite Rahmen des Bildes
mit der Königskrone geziert. Der im Gefolge des Königs von Italien
befindliche Oberstallmeister Conte Frichigneno di Castellengo hat den
Befehl, einige Pferde preußischer Zucht für den König Victor Emanuel
anzukaufen. Auch andere Einkäufe hat der König Hierselbst befohlen
und unter anderem den Auftrag zum Ankauf eines feinen Porzellan
servises zu 100 Personen ertheilt.
— Der Wes.-Ztg. wird berichtet: Der König von Italien hat
dem Fürsten Bismarck als Geschenk eine kostbare Tabatiere überreicht
deren Werth auf 35,000 Fr. geschätzt wird. Dasselbe trägt in der
Mitte das Miniaturbild des Königs, von einem Kranze Diamanten
eingefaßt, und hat an vier Ecken prächtige Edelsteine. Es bestätigt
sich, daß der Kaiser den Wunsch geäußert hat, dem Könige in Rom
den Besuch zu erwiedern. Es ist jedoch sehr fraglich, ob in Anbetracht
des Alters des Monarchen und der Strapazen einer so weiten Reise
dieser Wunsch erfüllt werden wird. Der Kronprinz hat jedoch fest
versprochen, nach Rom zu kommen, und zwar mit seinem ältesten
Sohne, „xur lui montrs moi-msms oomin j'aiirw I'ItnIis ot Iss
Itnlisns". Mit diesen Worten kündigte er, wie ein italienischer Ge-
währsmann erzählt, dem König seinen Besuch in Nom an.
— Eine Katze mit 7 Beinen und 8 Pfoten ist auf dem Domi-
nium Nieder-Schwedeldorf bei Glatz zur Welt gekommen. Vorder-
und Hinterbeine hatten ihre richtige Lage; unten am Bauch sah man
einen starken Knochen, aus welchem nach der rechten Seite 2 Beine
und nach der linken Seite 1 Bein hervorgewachsen waren. Alle drei
Beine waren vollständig normal gebildet und nur etwas schwächer als
die vier übrigen. Das eine der beiden rechts liegenden war in 2
Theile gespalten und an jedem derselben fand sich eine Pfote. Diese
merkwürdige Mißgeburt wurde in das zoologische Museum nach Bres-
lau geschickt.
Kkück und Zufriedenheit ist in mehr wie Tausend, durch
Krankheiten stark heimgesuchte Familien dadurch wieder eingekehrt, daß
sie die ihnen in dem berühmten Buche: „vr. Airy's Watur-
Heitmethode" gegebenen Rathschläge befolgt und die Krankheiten be-
seitigt haben. Gewiß die beste Empfehlung dieses nur 18 kr. kostenden
Werkes, welches in jeder guten Buchhandlung vorräthig ist.
(Neuester Münzumrechner.) Unter diesem Titel ist bei Fr.
Ackermann in Weinheim in zweiter Auflage ein sehr praktisches
Büchlein erschienen, welches bei der bevorstehenden Einführung der
neuen Weichsmünze Jedermann als unentbehrlich auf's Beste em-
pfohlen zu werden verdient.
Dieser Münzumrechner enthält in sehr übersichtlicher Darstellung
die genaue Umrechnung der Gulden, Preuß. u. Bremer Thaler, Hamb.
Mark, Oesterr. Gulden und Franken in die neue Reichsmünze und
umgekehrt von 1 Pfennig bis 100,000 Thaler. Das Format ist be-
quemes Taschenformat und der Preis von 12 Kreuzer äußerst billig.
Für Geschäftsleute, Comptoire, sowie auch für Schulen ist eine Aus-
gabe als Wandtabelle veranstaltet, welche gleichfalls nur 12 Kreuzer
kostet.
Einjähriges Mi l i t ä r e x a m e n. Bei der Prüfung
welche diesen Monat vor der Militärprüfungs-Commission in Karls-
ruhe für den einjährigen Militärdienst stattgefunden hat, sind von 24
imJnternational-Lehrinstitut zu Bruchsal vorbe-
reiteten Kandidaten 1 6 bestanden, so daß schon 16 7 Zöglinge dieser
Anstalt diese Prüfung glücklich abgelegt haben. (F896)
— Ein Seitenstück zu den von Frankreich jüngst abgezahlten
fünf Milliarden ist das colossale Capital, welches durch die
Nathschläge des „Rathgeber" der Neuen Börsenzeitung dem
Rachen der Börse entrissen worden ist. Kein Wunder also, daß in
den jüngsten kritischen Börsenzeitläuften der Andrang zu dem Rath-
geber der Neuen Börsenzeitung ein kaum zu bewältigender ist. Freilich
hat sich jeder seine Verluste selbst zuzuschreiben, der da weiß, daß die
Neue Börsenzeitung ihren Abonnenten bereitwilligst kostenfrei Rath
ertheilt und der keinen Gebrauch davon macht?
Eine gewaltige Erregung mußte den starken Mann er-
griffen haben, eine Erregung, welche sein ganzes Innere
erschütterte.
„Wie heißt du?" fragte er, und der Ton seiner Stimme
verrieth, daß er gewaltsam seine Erregung zu bemeistern
suchte.
„Helene," erwiderte das Mädchen.
„Und deine Mutter?"
„Frau Klein."
„Klein? Ah — ja. Bertha Klein, nicht
wahr?"
„Ja."
„Wo wohnt sie?"
„In der Krautgaffe, Nummer zwölf."
„Es ist gut," sagte der Jnspector mit zitternder Stimme,
„Hier nimm Deinen Ring wieder mit und bringe deiner
Mutter diese Banknote, ich werde nach Tische selbst kommen."
Das Mädchen blickte freudig überrascht auf, der Jn-
spector winkte ihm, daß es sich entfernen möge.
Und das Kind ging, es fand keine Worte für die
Freude, die es empfand, ja es fürchtete, das alles könne nur
ein Traum sein, dem das ernüchterte Erwachen folgen müsse
oder der Herr Jnspector könne seine Güte bereuen und es
zurückrufen.
Es eilte rasch von dannen, die engen, steilen Treppen
hinunter, hinaus ins Freie, hinaus aus dem feuchten, dump-
fen Hause an die frische sonnige Gottesluft und erst hier
fand es Worte des Dankes. (Fortsetzung folgt.)
gemacht. Für die Produzenten war diese Saison eine Zeit
des Zweifelns und der Besorgniß, bald werden sie jedoch
dafür belohnt werden durch möglichst hohe Preise für das
Wenige, was gewachsen ist. Im Allgemeinen wurde in
unserm Distrikt 8—9 Cwt. per Acre erzielt. — Cran brock,
27. Sept. Die Ernte kommt allmählig ihrem Ende nahe,
schon haben mehrere Pflanzer die letzte Stange abgepflückt
und bis zum 4. Oktober wird dies in allen Plantagen der
hiesigen Gegend der Fall sein. Die Preise sind dem An-
schein nach für alle Maaren fest, für Cranbrocker Hopfen
wurde diese Woche zwischen L. 7 und L. 8 per Cwt be-
zahlt. Das Ernte-Erträgniß in unserm Distrikt ist 10—12
Cwt. per Acre. — East und West Farleigh, Bar-
ming und Desto n, 27. Sept. Allgemein ist nun das
Pflücken beendet, nur ein oder zwei Produzenten haben noch
etwas weniges zu pflücken. Die Ernte wurde in der ge-
wöhnlichen Zeit von 16 Tagen vollendet, wovon 2 wegen
des Wetters nur als halbe Arbeitstage zu rechnen sind. Die
Farbe der Hopfen war bis zuletzt schön, Ungeziefer gab es
jedoch letzte Woche in Masse. — Canterbury, 27. Sept.
Von schönem Wetter begünstigt ist die Hopfenernte zum Ab-
schluß gekommen. Auf der Getreidebörse wurde heute eine
große Menge Hopfenproben gezeigt, meist bessere Sorten.
Die Ernte in diesem Thell des Landes läßt sich beinahe,
wo nicht ganz, als eine Zweidrittel-Ernte veranschlagen, die
Qualität ist mittelmäßig. — W o r c e st e r, 27. Sept. Im
Pflücken sind die letzten Tage hindurch große Fortschritte
gemacht worden, so daß in einigen Tagen das Ende Vor-
auszusehen ist. Die Qualität ist ausgezeichnet und die Pro-
ben, welche auf dem heutigen Markte aufgezeigt wurden,
hatten den Erfolg, daß die Preise sich fester gestalteten.
Für schöne Waare blieben die Preise der letzten Woche maß-
gebend, geringe oder mittelmäßige Hopfen erhielten um 10 Sh.
per Cwt. geringere Preise. Der ganze Ertrag unseres Di-
striktes wird anf 30,000 bis 34,000 Ballen geschätzt.
Berwi s cht e s.
Breslau. Im hiesigen alten Rathhause ist zu
Zeit ein originelles Kunstwerk von der Wiener Weltausstel-
lung zur öffentlichen Besichtigung ausgestellt: das Kunstwerk
eines Schneiders. Derselbe hat nämlich in einem Zeiträume
von 4 Jahren mit rastlosem Eifer ans Tuch die 53 deutschen
Kaiser, wie sie sich im Kaisersaale zu Frankfurt a. M. be-
finden, in Portraittreue geschnitten.
— Der Mörder, der ein 5jähriges Mädchen bei Schwar-
zach (Oberpfalz) so grausam mordete, behauptet, er hätte
die gräßliche That aus Aberglauben begangen. Man habe
ihm gesagt, er könne sich unsichtbar machen, wenn er das
Herz eines unschuldigen Mädchens esse! ! Er habe das
auch gethan und auch ein Stück von der Leber desselben
verschlungen.
— Moltke auf dem Kameel. Bei der An-
wesenheit des Grafen Moltke in Bremerhaven wurde der-
selbe auch zur Besichtigung des nach ihm von dem Nord-
deutschen Lloyd „Feldmarschall Moltke" getauften Dampfers
eingeladen. Die Wände der ersten Cajüte des Dampfers
schmücken Bilder aus dem Leben des berühmten Strategen.
Man zeigte ihm auch diese Bilder. Eine derselben stellt auch
die Orientreise des Feldmarschalls dar, ihn selbst auf einem
Kameele reitend. Lächelnd bemerkte Moltke: Das mnß
wohl ein Druckfehler sein; ich habe nie auf einem Kameele
gesessen."
— (Verläßlichkeit einer Bahn.) Der spanische Corre-
spondent der Temps erzählt folgendes Gespräch mit einem
Stationschef im Norden. Auf der Reise von Madrid dahin
war ihm sein Gepäck abhanden gekommen, und er reclamirte
dasselbe. „Seien Sie ganz ruhig," erwiderte ihm der Sta-
tionschef sehr höflich, „wenn Ihr Koffer nicht in's Wasser
gefallen oder gestohlen worden ist, so erhalten Sie ihn pünkt-
lich mit dem nächsten Zuge.
— Ein Kaufmann überließ seiner einzigen Tochter und
deren Mann sein ganzes Vermögen und zwar unter der
Bedingung, daß er bis an's Ende seines Lebens gut ver-
* Aer Trau-Win g.
Novelle von
Ewald August König.
iTKapitel.
(Fortsetzung.)
Der Taxtor schüttelte ablehnend das Haupt.
„Zwanzig Silbergroschen," erwiderte er, „der Ring ist
dünn, kaum das Doppelte werth."
„Geben sie mir einen Thaler, lieber Herr!"
„Hier wird nicht gehandelt," ließ eine tiefe Stimme
aus der dunkelsten Ecke des düstern Raumes sich vernehmen.
„Wenn wir auf jede Bitte hören wollten, könnten wir bald
das Leihamt schließen."
Das Kind blickte zu dem Sprechenden hinüber.
„Der Herr Jnspector," sagte der Taxator, „wenn er
einige Groschen zusetzen will, — meine Sache ist es nicht."
Der Jnspector war ein großer hagerer Herr, in seinen
ernsten, strengen Gesichtszügen lag nichts, was dem Mädchen
die Hoffnung zur Erfüllung seiner Bitte einflößen konnte.
Und doch, als er hinter seinem Pulte hervorkam und
langsam näher trat, glaubte das Kind in dem Blick seiner
tiefliegenden, dunkeln Augen eine herzliche Theilnahme zu
entdecken, dieser Blick ruhte lange auf dem blonden Haupte
des Kindes, auf dem bleichen kummervollen Gesicht und der
(Machdruck ist nicht gestattet.
pflegt würde. Aber Schwiegersohn und Tochter kränkten s
täglich und stündlich den guten Vater und sehnten sich nach
seinem Tode. Um sich nun eine bessere Behandlung zu ver-
schaffen, entlehnte er heimlich von einem Freunde kurze Zeit
eine ansehnliche Summe Geldes. Dieses Geld zählte er mit
Ostentation auf. Schwiegersohn und Tochter erstaunten,
weil sie glaubten, bereits Alles von ihm erhalten zu haben.
Der Kaufmann aber sprach: „Nein, liebe Kinder, ich habe
diese Summe noch zurückbehalten. Ihr sollt sie besitzen
gleich nach meinem Tode, aber nur unter der Bedingung,
daß Ihr mich als Vater behandelt." Dann verschloß er
den Schatz gar wohl in einer Kiste und schaffte das Geld
darauf ebenso heimlich aus dem Hause, als er es erhalten
hatte. Die Tochter und ihr Mann begegneten nun dem
alten Herrn bis zu seinem letzten Athemzuge mit aller Ar-
tigkeit, und als sie nach seinem Tode die Truhe öffneten,
fanden sie dieselbe mit Steinen gefüllt und einen Zettel des
Inhalts: „Diese Steine sind bestimmt, Denjenigen zu stei-
nigen, der so dumm ist, vor seinem Tode seinen Kindern
sein ganzes Vermögen zu geben."
— In Straßburg haben verbrecherische Hände
den Versuch gemacht, das neue Theater mittelst Durchlöche-
rung von Gasröhren in Brand zu stecken. Zum Glück ist
die Gefahr noch rechtzeitig abgeweydet worden.
— Zur Warnung für Eltern und Dienstboten wird aus Köln
folgendes mitgetheilt: Es ist wiederholt vorgekommen, daß bei Men-
schen das Verschlucken von heißem Obst den augenblicklichen Tod zur
Folge hatte. Dieser Tage ereignete sich hier wiederum ein derartiger
Fall. Eine Frau setzte eine Schüssel mit gekochten, noch sehr heißen
Pflaumen auf den Tisch. Ihr zwei Jahre altes Söhnchen, das am
Tische stand, langte zu, nahm eine Pflaume und verschluckte sie.
Wenige Augenblicke später war es eine Leiche.
— Ta die einfache Lebensweise des König Viktor Emanuel
in Wien wie in Berlin ausgefallen ist, so sind folgende Mittheilungen
der „N. Fr. Pr." wohl von weiterem Interesse: Der König trinkt in
der Früh blos eine Tasse schwarzen Kaffee und was er während des
Tages an Speisen zu sich nimmt, ist so gering, daß man in seiner
Umgebung sagt, er faste bis zu Abend. Zu später Abendstunde nimmt
der König ein einfaches Mahl, aus drei Gängen bestehend, ein, dazu
eine Flasche rothen Weines, und das königliche Souper ist zu Ende.
Viktor Emanuel berührt auch bei den Hofdiners fast keine der Speisen;
er hält es ebenso bei officiellen Tafeln in Rom, so daß für ihn eigent-
lich nur formell gedeckt wird. Der Grund dieser strengen Enthaltsam-
keit liegt darin, daß der König, wenn er von dieser Lebensweise ab-
geht, von einer Schlafsucht, der er sich schwer erwehren kann, befallen
wird — man begreift also, daß er an einem fremden Hofe die Mä-
ßigkeit bis zum äußersten Grade treibt. An seiner guten Laune ver-
dirbt diese fortwährende Diät nicht das Geringste.
— Französischer Unsinn. Ei,n Pariser Blatt, die
„Assemblee Nationale," hat eine kostbare historische Entdeckung gemacht,
die in weiten Kreisen Verbreitung verdient. Die genannte Zeitung,
deren Redaktions-Programm es zu sein scheint, mindestens jede Woche
zwei verrückte Artikel zu bringen, läßt dem famosen „Abschied an den
Fürsten Bismarck" heute eine Abhandlung über den bevorstehenden
Proceß Bazaine folgen, worin sie selbstverständlich erklärt, daß der
Marschall von Bismarck bestochen gewesen sei. Dabei enthüllt sie
folgendes, bisher noch unbekanntes Verbrechen des deutschen Reichs-
kanzlers : Bayern wollte im Jahre 1870 unbedingt neutral bleiben,
aber Bismarck zwang es zur Theilnahme am Kriege. Man rathe,
wie! „Er schickte nämlich, noch ehe die Feindseligkeiten begonnen hatten,
dem bayerischen Minister des Auswärtigen eine Depesche des Inhaltes,
die Franzosen hätten die Grenze überschritten und seien im Anmarsche
auf München. Diese Depesche ward in der bayerischen Kammer vor-
gelesen und sie bewog die bayerischen Abgeordneten, für den Krieg zu
stimmen." So steht es in der Assemblee Nationale wörtlich zu lesen.
Sollte es Herr v. Labonillerie nicht angezeigt finden, den Geisteszu-
stand der Redacteure seines Organes durch einen Fachmann unter-
suchen zu lassen?"
— Justiz aus der guten alten Zeit. Daß es früher zweifellos
Menschen mit gestutzten Ohren — nach Art unserer heutigen Ratten-
fänger — gab, geht aus einer alten Geschichte Uber die Nürnberger
Schulen und Kirchen hervor, allwo geschrieben steht. „Von der Kirche j
zu St. Sebald. Anno 1509 ist ein Kelch aus dieser Kirche gestohlen
worden, von 2 Weibspersonen, die eine hieß Katharina Bauernfeindin,
Sonnenschein der Milde und Güte breitete sich mehr und
mehr über seine harten strengen Züge.
Deine Mutter ist so schwer krank?" fragte der Jn-
spector nach einer Pause, während er den Ring aufnahm.
„Sehr schwer, lieber Herr," erwiderte das Kind mit
bebender Stimme.
„Seit wann?"
„O, es ist schon lange her, daß —"
„Du bist allein mit ihr?"
„Nein, meine Schwester Anna arbeitet jetzt für uns
drei, aber sie kann nicht so viel verdienen und ich — ich
soll nicht arbeiten."
„Weshalb nicht?"
„Mama meint, ich sei noch zu . schwach. Wir haben
früher, als der Vater noch lebte, in einem schönen Hause
gewohnt und was wir nur wünschten, das hatten wir. Aber
das ist schon lange her, später hat meine Mutter vom frühen
Morgen bis spät in die Nacht hinein gearbeitet, dann mußten
die Stadt, in der wir wohnten, ve rlassen, und als wir hier-
herzogen, war sie schon so krank, daß sie nicht mehr arbeiten
konnte. Da haben wir denn nach und nach alles verkauft
und — — dies ist das Letzte.
Zwei große Thränen rollt en über die bleichen Wangen
des Mädchens, während die fe uchten Augen bittend zu dem
Jnspector aufblickten.
Der Blick des Jnspector s ruhte mit dem Ausdruck der
Bestürzung auf dem Ringe, die Hand, welche den Reif hielt,
zitterte.
die Andere Dorethea Gießweinin, es wurden ihnen die Ohren abge-
schnitien und die Stadt verwiesen. — „Gute Besserung."
Berlin. Das Bild, welches der König Victor Emanuel für
den Kaiser Wilhelm bestimmt hat und das diesem beim Abschiede
überreicht werden soll, ist bereits in hiesigen kgl. Schlosse eingetroffen.
Es ist ein lebensgroßes Kniestück und stellt den König in der italie-
nischen Generalsuniform dar, die linke Hand auf den Säbel gestützt
und mit der rechten Hand sein Cäppi haltend. Das Portrait ist ein
höchst gelungenes und der stark vergoldete breite Rahmen des Bildes
mit der Königskrone geziert. Der im Gefolge des Königs von Italien
befindliche Oberstallmeister Conte Frichigneno di Castellengo hat den
Befehl, einige Pferde preußischer Zucht für den König Victor Emanuel
anzukaufen. Auch andere Einkäufe hat der König Hierselbst befohlen
und unter anderem den Auftrag zum Ankauf eines feinen Porzellan
servises zu 100 Personen ertheilt.
— Der Wes.-Ztg. wird berichtet: Der König von Italien hat
dem Fürsten Bismarck als Geschenk eine kostbare Tabatiere überreicht
deren Werth auf 35,000 Fr. geschätzt wird. Dasselbe trägt in der
Mitte das Miniaturbild des Königs, von einem Kranze Diamanten
eingefaßt, und hat an vier Ecken prächtige Edelsteine. Es bestätigt
sich, daß der Kaiser den Wunsch geäußert hat, dem Könige in Rom
den Besuch zu erwiedern. Es ist jedoch sehr fraglich, ob in Anbetracht
des Alters des Monarchen und der Strapazen einer so weiten Reise
dieser Wunsch erfüllt werden wird. Der Kronprinz hat jedoch fest
versprochen, nach Rom zu kommen, und zwar mit seinem ältesten
Sohne, „xur lui montrs moi-msms oomin j'aiirw I'ItnIis ot Iss
Itnlisns". Mit diesen Worten kündigte er, wie ein italienischer Ge-
währsmann erzählt, dem König seinen Besuch in Nom an.
— Eine Katze mit 7 Beinen und 8 Pfoten ist auf dem Domi-
nium Nieder-Schwedeldorf bei Glatz zur Welt gekommen. Vorder-
und Hinterbeine hatten ihre richtige Lage; unten am Bauch sah man
einen starken Knochen, aus welchem nach der rechten Seite 2 Beine
und nach der linken Seite 1 Bein hervorgewachsen waren. Alle drei
Beine waren vollständig normal gebildet und nur etwas schwächer als
die vier übrigen. Das eine der beiden rechts liegenden war in 2
Theile gespalten und an jedem derselben fand sich eine Pfote. Diese
merkwürdige Mißgeburt wurde in das zoologische Museum nach Bres-
lau geschickt.
Kkück und Zufriedenheit ist in mehr wie Tausend, durch
Krankheiten stark heimgesuchte Familien dadurch wieder eingekehrt, daß
sie die ihnen in dem berühmten Buche: „vr. Airy's Watur-
Heitmethode" gegebenen Rathschläge befolgt und die Krankheiten be-
seitigt haben. Gewiß die beste Empfehlung dieses nur 18 kr. kostenden
Werkes, welches in jeder guten Buchhandlung vorräthig ist.
(Neuester Münzumrechner.) Unter diesem Titel ist bei Fr.
Ackermann in Weinheim in zweiter Auflage ein sehr praktisches
Büchlein erschienen, welches bei der bevorstehenden Einführung der
neuen Weichsmünze Jedermann als unentbehrlich auf's Beste em-
pfohlen zu werden verdient.
Dieser Münzumrechner enthält in sehr übersichtlicher Darstellung
die genaue Umrechnung der Gulden, Preuß. u. Bremer Thaler, Hamb.
Mark, Oesterr. Gulden und Franken in die neue Reichsmünze und
umgekehrt von 1 Pfennig bis 100,000 Thaler. Das Format ist be-
quemes Taschenformat und der Preis von 12 Kreuzer äußerst billig.
Für Geschäftsleute, Comptoire, sowie auch für Schulen ist eine Aus-
gabe als Wandtabelle veranstaltet, welche gleichfalls nur 12 Kreuzer
kostet.
Einjähriges Mi l i t ä r e x a m e n. Bei der Prüfung
welche diesen Monat vor der Militärprüfungs-Commission in Karls-
ruhe für den einjährigen Militärdienst stattgefunden hat, sind von 24
imJnternational-Lehrinstitut zu Bruchsal vorbe-
reiteten Kandidaten 1 6 bestanden, so daß schon 16 7 Zöglinge dieser
Anstalt diese Prüfung glücklich abgelegt haben. (F896)
— Ein Seitenstück zu den von Frankreich jüngst abgezahlten
fünf Milliarden ist das colossale Capital, welches durch die
Nathschläge des „Rathgeber" der Neuen Börsenzeitung dem
Rachen der Börse entrissen worden ist. Kein Wunder also, daß in
den jüngsten kritischen Börsenzeitläuften der Andrang zu dem Rath-
geber der Neuen Börsenzeitung ein kaum zu bewältigender ist. Freilich
hat sich jeder seine Verluste selbst zuzuschreiben, der da weiß, daß die
Neue Börsenzeitung ihren Abonnenten bereitwilligst kostenfrei Rath
ertheilt und der keinen Gebrauch davon macht?
Eine gewaltige Erregung mußte den starken Mann er-
griffen haben, eine Erregung, welche sein ganzes Innere
erschütterte.
„Wie heißt du?" fragte er, und der Ton seiner Stimme
verrieth, daß er gewaltsam seine Erregung zu bemeistern
suchte.
„Helene," erwiderte das Mädchen.
„Und deine Mutter?"
„Frau Klein."
„Klein? Ah — ja. Bertha Klein, nicht
wahr?"
„Ja."
„Wo wohnt sie?"
„In der Krautgaffe, Nummer zwölf."
„Es ist gut," sagte der Jnspector mit zitternder Stimme,
„Hier nimm Deinen Ring wieder mit und bringe deiner
Mutter diese Banknote, ich werde nach Tische selbst kommen."
Das Mädchen blickte freudig überrascht auf, der Jn-
spector winkte ihm, daß es sich entfernen möge.
Und das Kind ging, es fand keine Worte für die
Freude, die es empfand, ja es fürchtete, das alles könne nur
ein Traum sein, dem das ernüchterte Erwachen folgen müsse
oder der Herr Jnspector könne seine Güte bereuen und es
zurückrufen.
Es eilte rasch von dannen, die engen, steilen Treppen
hinunter, hinaus ins Freie, hinaus aus dem feuchten, dump-
fen Hause an die frische sonnige Gottesluft und erst hier
fand es Worte des Dankes. (Fortsetzung folgt.)