Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Segers-Glocke, Christiane [Hrsg.]; Schomann, Rainer [Hrsg.]; Vonend, Dietmar [Hrsg.]; Schomann, Rainer [Red.]; Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Mitarb.]
Schlosspark Rastede: Kulturdenkmal landschaftlicher Gartenkunst ; Dokumentation der Fachtagung am 24. März 2001 — Hannover: Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege, 2001

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.60261#0035
Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Der Eutiner Schlossgarten - auch eine Schöpfung Peter Friedrich Ludwigs
Gisela Thietje

Das idyllische Eutin war seit dem Mittelalter Zentrum der Grundherrschaft Bistum
Lübeck, nach der Reformation Residenz des evangelischen Fürstbistums Lübeck. 1785
wurde Peter Friedrich Ludwig hier Fürstbischof, also Landesherr. Schloss Eutin wurde sein
Herrschersitz. Er fand hier ein barock überformtes altes Schloss und einen Französischen
Garten vor, Zeichen einer überholten Herrschaftsform. Er ließ den Barockgarten aufhe-
ben und von 1787 bis 1803 einen Landschaftsgarten anlegen.
Das Hauptgartentor wurde 1789 aus Granitsteinen und Schmiedeeisen errichtet.
Weißes Staket schloss sich ursprünglich rechts und links an. Dieser Zugang vom soge-
nannten Jungfernstieg war mittlerweile von Verantwortlichen der Freilichtbühne im Gar-
ten plakativ genutzt worden. Hier haben wir exemplarisch das größte Konfliktpotential
des Gartens vor Augen, nämlich die Sommerspiele-AG, die den Garten alljährlich über
mehrere Wochen als Festspielort und Aufmarschgelände nutzt. 1951 aus kleinen Anfän-
gen entwickelt, wurde die Tribüne bis auf 2100 Plätze ausgedehnt und erhöht. Die nöti-
ge Infrastruktur - Toiletten, Unterkünfte fürs Bühnenpersonal, Müllboxen, Zufahrten
usw. - wurde geschaffen, Gartenbereiche dafür genutzt und weiteres Gelände jeweils
über Wochen für Gartenbesucher gesperrt.
Mein Buch „Der Eutiner Schloßgarten" erschien Ende 1994. Der als bedeutendstes
Gartenkunstdenkmal der Aufklärung in Schleswig-Holstein vorgestellte Garten wurde
augenblicklich zum „Konfliktpartner" der Eutiner Sommerspiele-AG. Heftige Auseinan-
dersetzungen mit Vertretern der Landesdenkmalpflege folgten bis ins Fernsehen und in


Abb. 33: Eutiner Schlossgarten, Gartenentwurf IV, unsigniert (Daniel Rastadt?). Um 1788

33
 
Annotationen