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Seidel, Paul [Hrsg.]; Bode, Wilhelm [Hrsg.]; Friedländer, Max J. [Hrsg.]
Gemälde alter Meister im Besitze Seiner Majestät des Deutschen Kaisers und Königs von Preussen — Berlin, Leipzig, Wien, Stuttgart, [1906]

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https://doi.org/10.11588/diglit.23711#0099
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Vlämische Schule

Von WILHELM BODE.

nter den Künstlern, die Friedrich der Große besonders verehrte, stand Peter
Paul Rubens mit in erster Reihe. Bei seinen Bilderankäufen hatte der König
daher ein besonderes Augenmerk auf Werke von seiner Hand, von denen
mehrere schon mit der Oranischen Erbschaft in den Besitz der Hohenzollern gekommen
waren. Oesterreichs im Jahre 1769 verfaßtes Verzeichnis der Galerie von Sanssouci führt
bereits 38 Bilder unter Rubens' Namen auf; andere Bilder von ihm, die wir im Verzeichnis
vermissen, werden in den Schlössern aulgestellt gewesen sein. Unter diesen Gemälden
ist freilich eine nicht unbeträchtliche Zahl von Werkstattbildern, Kopien und Schul-
arbeiten ; nachdem nun aus ihnen die Auswahl für die Königlichen Museen getroffen war,
hat man daher auf die Bilder, die in Sanssouci verblieben, als auf mehr oder weniger
wertlose Schulware herabgesehen. Mit Unrecht, wie ein Blick auf die Nachbildungen
in unserer Publikation zeigt. Auch Max Rooses hat in seinem großen Rubenswerk
diese Bilder zum Teil nicht ganz nach ihrem Wert gewürdigt, und einige derselben
sind ihm, da sie sich damals noch in den Depots befanden, ganz entgangen.
Mehrere besonders wertvolle Stücke sind in neuester Zeit von Seiner Majestät der
Galerie des Kaiser Friedrich-Museums überwiesen worden, aber trotzdem bleibt noch
eine nicht unbeträchtliche Zahl, die für die Kenntnis des großen vlämischen Meisters von
einigem Wert sind.

Die Kritik der Werke des Rubens, die Bestimmung der Zeit ihrer Entstehung,
sowie die Frage, ob sie eigenhändig oder ganz oder teilweise von Gehilfen ausgeführt sind,
macht uns heute keine Mühe mehr, dank der außerordentlichen Zahl beglaubigter Werke des
Künstlers aus allen Zeiten seines arbeitsamen Lebens. Dagegen ist die Frage, welche
Künstler als Gehilfen an den einzelnen Bildern teilgenommen haben, und auf welche Teile
der fraglichen Bilder sich ihre Ausführung erstreckt, noch im wesentlichen ungelöst.
Wir können jetzt freilich entscheiden, wo Frans Snyders, Jan Brueghel oder Jan Wildens

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