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Seidlitz, Woldemar
Die Kunst in Dresden vom Mittelalter bis zur Neuzeit (4): 1625 - 1710: [Johann Georg I <spätere Zeit> bis August der Starke <erste Zeit>] — Dresden, 1922

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https://doi.org/10.11588/diglit.43933#0012
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VIERTES BUCH • 1625-1710

Ausdruck geben, im Verein mit Spanien die sinkende Macht der Hanse zur
Festigung einer Verbindung zwischen Nord» und Ostsee d. h. zur Gewinnung
des Sundes zu gebrauchen. Als Stützpunkt für solche Bestrebungen beschloß er
die protestantische Hansestadt Stralsund zu erobern, »und wäre sie mit Ketten
an den Himmel gebunden«. Ende Mai 1628 eröffnete Arnim die Belagerung,-
doch mußten die Kaiserlichen nadi zwei Monaten erfolglos abziehen, da Christian IV
mit einer stattlichen Flotte der Stadt zu Hilfe kam260).
Seinen Abschluß fand dieser Krieg, der Sachsen nur insofern berührte, als
es dadurch seinen Elbhandel gehemmt sah, durch den Lübecker Frieden vom
22 Mai 1629, nachdem schon Jahre vorher über die Friedensbedingungen ver»
handelt worden war und einzelne unannehmbare Forderungen wie der Verzicht
des Königs von Dänemark auf seinen Anteil am Herzogtum Holstein, die Er»
stattung der Kriegskosten <um damit die Lausitzen von Sachsen wieder einlösen
zu können) und die wesentliche Herabsetzung der Sundzölle, die eine der wich»
tigsten Einnahmequellen Dänemarks bildeten, fallen gelassen waren. Wallen»
stein und Till/, von denen ersterer das östliche, letzterer das westliche Nord»
deutschland besetzt hielten, wurden mit der Führung der Verhandlungen beauf»
tragt. Da Tilly als Vertreter Max von Baierns, der an der Spitze der Kriegspartei
stand, die scharfen Forderungen zu stellen hatte, welche die Fortsetzung des Kriegs
herbeiführen sollten, verhandelte Wallenstein, der im Hinblick auf das drohende
Eingreifen Gustav Adolfs für den Frieden war, insgeheim mit dem Kaiser und
Dänemark. Durch eine Abmachung, wonach eine Schuldforderung des Königs
von Dänemark von 400000 Talern an den Herzog Friedrich Ulrich von Braun»
schweig, die dem Kaiser heimgefallen war, dazu verwendet werden sollte, ein an
Tilly früher zugedachtes Gnadengeschenk im gleichen Betrage zur Ausführung
zu bringen, gelang es endlich auch Tilly für die milderen Bedingungen zu ge-
winnen. Trotzdem ChristianIV noch nach Abschluß des Vertrags mit bewaffneter
Hand plötzlich in Schleswig eingefallen war, wurden am 7 Juni die Feindselig»
keiten eingestellt und der Friede verkündigt, worin Christian auf die Rückgabe
der niedersächsischen Stifte Verden, Bremen, Halberstadt, Schwerin und Osna»
brück, die zumeist mit seinen Verwandten besetzt gewesen waren, verzichtete
und sein Kriegsoberstenamt aufgab261).
DAS RESTITUTIONSEDIKT
Nachdem der Kaiser im Jahr vorher sich mit dem Herzog Max von Baiern
dahin auseinandergesetzt hatte, daß dieser als Ersatz für seine auf 13 Millionen
Gulden aufgelaufenen Kriegskosten die Oberpfalz und den rechtsrheinischen Teil

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