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Seidlitz, Woldemar
Die Kunst in Dresden vom Mittelalter bis zur Neuzeit (4): 1625 - 1710: [Johann Georg I <spätere Zeit> bis August der Starke <erste Zeit>] — Dresden, 1922

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https://doi.org/10.11588/diglit.43933#0158
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VIERTES BUCH ■ 1625-1710

auserwählte Werke wie der Trunkene Herkules, das Bildnis eines Bischofs und
die Tochter der Herodias, ferner eine ganze Menge Niederländer des 17 Jahr«
hunderts, die damals die neue realistische Kunst gegenüber der italienischen
Idealmalerei vertraten, wieTeniers, Dou, Wouwerman, Berchem, sechs Stilleben
von Mignon, dazu Bilder von Orley, Coninxloo, Cornelis Sachtleven, Baien,
Toorenvliet, von neueren Deutschen Paudiß und Heinz, von neueren Italienern
der vielgepriesne Venezianer Pietro della Vecchia.
In der gleichen Richtung wurden in den folgenden Jahren bis 1710 die An«
käufe im Ausland in größrem Umfang fortgesetzt. 1707 werden zuerst solche
in Paris erwähnt, aus Antwerpen kamen 1708 ein de Momper und ein Slinge«
land, 1710 Jordaens' große Ariadne und verschiedne Wouwermans,- in dem
gleichen Jahre als Geschenke des begeisterten Kunstsammlers und Gründers der
Düsseldorfer (später nach München verbrachten) Gemäldegalerie, des Kurfürsten
Johann Wilhelm von Pfalz = Neuburg, die etwas anrüchige Schäferszene des
glatten Modemalers Adriaen van der Werff sowie einige Bilder andrer Meister,
Zu den Rubens' gesellte sich in dieser Zeit dessen große Heimkehr Dianas von
der Jagd, weitre Teniers und Dous wurden erworben, die Zahl der Wouwer«
mans stieg schon damals auf anderthalb Dutzend,- zu den Stilleben Mignons ge«
seilten sich mehrere von de Heern,- dazu kamen zwei Bildnisse von van Dyck,
Metsus Spitzenklöpplerin, Terborchs Dame mit der Magd, ein Bildnis von Boi.
Von Poussin wurde das herrliche Reich der Flora erworben, von Cima der
lebensgroße segnende Heiland, dazu Albanos Galatea sowie viele moderne
Italiener.
Damit waren die Grundlinien für die Galerie gezogen, die sich unter August
noch weiter vermehren und unter seinem Nachfolger zu jener Gestalt entwickeln
sollte, welche seit ihrer Neuaufstellung in dem Stallgebäude den Ruf der Dresdner
Sammlungen über den ganzen Erdkreis verbreitet hat.

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