wußten es nicht, daß die Seelen Geister sind/ die
man nicht sehen kann. Unter den heidnischen alten
Deutschen waren viele Zauberinnen/ die sich einbil-
deken / sie könnten die abgeschiedenen Seelen ihrer
Vorfahren so beschwören/ daß sie wieder kommen
wußten/ sie könnten auch Geister citiren. Als nun
die deutschen Völker sich zum Christenthume bekehr-
ten/ behielten sie die falsche Meinungen bey. Es
gab auch betriegerische/ oder einbilderische Menschen/
welche zuweilen vorgaben, daß ihnen hie oder da eine
Seele aus dem Fegfeuer erschienen sey — manchmal
mögen sie wohl auch einfältige, unwissende/ leicht-
gläubige Geistliche selbst in ihrem Wahn bestärkt ha-
ben. Anders gaben vor, sie verstünden die Kunst
Gespenster zu vertreiben; jemehr sie Geld dafür be-
kamen/ desto mehr erdichteten sie Gespenster. Sie
verkleideten sich oft selbst in Gespenster, um die Leute
furchtsam, und sich so einen neuen Gewinn machen
zu können, wenn sie nämlich die Leute bäten, das Ge-
spenst aus dem Hause zu vertreiben- Auf solche Art
wurde der unwissende Haufe in sieter Furcht vor Ge-
spenstern erhalten, sie zittertenschon, wenn sich in ei-
ner dunkeln Kammer Ratttn oder Mäuse regten, eine
Katze ein Gepolter machte, oder eine Nachteule sich
hören ließ. Wer aber so klug war, genau nachzu-
forschen , der fand es wohl, daß nichts an der Sache
sey. Christen sollen sich also schämen, Gespenster
Zu glauben, dumme Heiden und einfältige Juden mö-
gen wohl noch etwa davor sich fürchten; dem Christen
steht es zu, den lieben Gott Zu bitten , daß er auch
diese erleuchte.
man nicht sehen kann. Unter den heidnischen alten
Deutschen waren viele Zauberinnen/ die sich einbil-
deken / sie könnten die abgeschiedenen Seelen ihrer
Vorfahren so beschwören/ daß sie wieder kommen
wußten/ sie könnten auch Geister citiren. Als nun
die deutschen Völker sich zum Christenthume bekehr-
ten/ behielten sie die falsche Meinungen bey. Es
gab auch betriegerische/ oder einbilderische Menschen/
welche zuweilen vorgaben, daß ihnen hie oder da eine
Seele aus dem Fegfeuer erschienen sey — manchmal
mögen sie wohl auch einfältige, unwissende/ leicht-
gläubige Geistliche selbst in ihrem Wahn bestärkt ha-
ben. Anders gaben vor, sie verstünden die Kunst
Gespenster zu vertreiben; jemehr sie Geld dafür be-
kamen/ desto mehr erdichteten sie Gespenster. Sie
verkleideten sich oft selbst in Gespenster, um die Leute
furchtsam, und sich so einen neuen Gewinn machen
zu können, wenn sie nämlich die Leute bäten, das Ge-
spenst aus dem Hause zu vertreiben- Auf solche Art
wurde der unwissende Haufe in sieter Furcht vor Ge-
spenstern erhalten, sie zittertenschon, wenn sich in ei-
ner dunkeln Kammer Ratttn oder Mäuse regten, eine
Katze ein Gepolter machte, oder eine Nachteule sich
hören ließ. Wer aber so klug war, genau nachzu-
forschen , der fand es wohl, daß nichts an der Sache
sey. Christen sollen sich also schämen, Gespenster
Zu glauben, dumme Heiden und einfältige Juden mö-
gen wohl noch etwa davor sich fürchten; dem Christen
steht es zu, den lieben Gott Zu bitten , daß er auch
diese erleuchte.