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Drittes Hauptstück.
Fläche bilden (die Engländer nennen diess diaper treatment und
unterscheiden noch davon das powdered work, oder den durch
gleichmässiges Ausstreuen unverbundener Einheiten verzierten
Grund), ist das Innehalten konventioneller Formen und namentlich
das Prinzip der Flachheit zwar ebenfalls Stilgesetz, jedoch mögen
Scheinhindernisse, wie durch Blumen hervorgebracht, den Gang
desjenigen, der an Ovationen gewöhnt ist (bei denen doch auch
der Triumphalweg mit wirklichen Blumen und Palmenzweigen be-
streut zu werden pflegt) nicht hemmen, noch seine Aufmerksam-
keit übergebührlich fesseln, wesshalb die natürliche Behandlung
solcher Flächenmuster in Prachträumen, die für feierliche Aufzüge
und Audienzen (nur nicht für Bälle) bestimmt sind, innerhalb der
Grenzen des Erlaubten fallen mag, wobei aber das vorher be-
rührte Proportionsgesetz in Betracht kommen muss und zugleich
zu erwägen ist, wie leicht das Auge an oft wiederholten Darstel-
lungen übersättigt wird, wenn diese für sich künstlerische Gel-
tung und wegen ihrer technischen Vollendung besondere Beach-
tung in Anspruch nehmen. Ueber die Anwendung von Gegen-
ständen tendentiösen Inhalts zur Dekoration der Fussböden weiter
unten.
Es möchte hier vorher in Beziehung auf die Systeme der Ko-
lorirung bei Fussbodenbekleidungen und die polychrome Behand-
lung der Darstellungen auf ihnen einiges Allgemeinere zu be-
merken und die Grenze des Erlaubten anzudeuten sein.
§• 13.
Farbe der Fussboden.
Aus der Grundbedingung eines stilgerechten Fussbodens, wor-
nach er das Auge nicht übergebührlich beschäftigen und auf sich
fesseln soll, geht bereits das Gesetz hervor, wornach man sich auch
in Beziehung auf Polychromie der Fussböden, seien sie nun Tep-
piche, Mosaik, Holztäfelung oder was immer sonst, zu richten hat.
Es scheint, als ob die Natur in den meistens neutralen, sekun-
dären und tertiären Tinten, womit sie den Erdboden überzieht,
auch für diese Frage den bestimmtesten Anhalt und das Vorbild
einer stilgerechten Behandlung des künstlichen Fussbodens in Be-
zug auf dieselbe geboten hätte.
Meistens zeigt sich der stufenweise üebergang von Schattirungen
Drittes Hauptstück.
Fläche bilden (die Engländer nennen diess diaper treatment und
unterscheiden noch davon das powdered work, oder den durch
gleichmässiges Ausstreuen unverbundener Einheiten verzierten
Grund), ist das Innehalten konventioneller Formen und namentlich
das Prinzip der Flachheit zwar ebenfalls Stilgesetz, jedoch mögen
Scheinhindernisse, wie durch Blumen hervorgebracht, den Gang
desjenigen, der an Ovationen gewöhnt ist (bei denen doch auch
der Triumphalweg mit wirklichen Blumen und Palmenzweigen be-
streut zu werden pflegt) nicht hemmen, noch seine Aufmerksam-
keit übergebührlich fesseln, wesshalb die natürliche Behandlung
solcher Flächenmuster in Prachträumen, die für feierliche Aufzüge
und Audienzen (nur nicht für Bälle) bestimmt sind, innerhalb der
Grenzen des Erlaubten fallen mag, wobei aber das vorher be-
rührte Proportionsgesetz in Betracht kommen muss und zugleich
zu erwägen ist, wie leicht das Auge an oft wiederholten Darstel-
lungen übersättigt wird, wenn diese für sich künstlerische Gel-
tung und wegen ihrer technischen Vollendung besondere Beach-
tung in Anspruch nehmen. Ueber die Anwendung von Gegen-
ständen tendentiösen Inhalts zur Dekoration der Fussböden weiter
unten.
Es möchte hier vorher in Beziehung auf die Systeme der Ko-
lorirung bei Fussbodenbekleidungen und die polychrome Behand-
lung der Darstellungen auf ihnen einiges Allgemeinere zu be-
merken und die Grenze des Erlaubten anzudeuten sein.
§• 13.
Farbe der Fussboden.
Aus der Grundbedingung eines stilgerechten Fussbodens, wor-
nach er das Auge nicht übergebührlich beschäftigen und auf sich
fesseln soll, geht bereits das Gesetz hervor, wornach man sich auch
in Beziehung auf Polychromie der Fussböden, seien sie nun Tep-
piche, Mosaik, Holztäfelung oder was immer sonst, zu richten hat.
Es scheint, als ob die Natur in den meistens neutralen, sekun-
dären und tertiären Tinten, womit sie den Erdboden überzieht,
auch für diese Frage den bestimmtesten Anhalt und das Vorbild
einer stilgerechten Behandlung des künstlichen Fussbodens in Be-
zug auf dieselbe geboten hätte.
Meistens zeigt sich der stufenweise üebergang von Schattirungen