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Semper, Gottfried
Der Stil in den technischen und tektonischen Künsten oder praktische Ästhetik: ein Handbuch für Techniker, Künstler und Kunstfreunde (Band 1): Die textile Kunst für sich betrachtet und in Beziehung zur Baukunst — Frankfurt a.M., 1860

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https://doi.org/10.11588/diglit.67642#0179
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Textile Kunst. Stoffe. Flachs. 129
Üre Dr., 8. London 1835. Im Auszüge in Dingler’s Journal Band LVIII.
S. 157.
Abhandlung über das Mumienzeug von James Thomson Esq. mit Ab-
bildungen von Francis Bauer. Im Auszuge in Dingler’s Polyt. Journale
Bd. LVI. 8. 154.
Ure’s Dictionary of Arts, Manufactures and Mines, with a Supplement. — New-
York und Philadelphia 1846.
Ferner: C. Bitter, über die geographische Verbreitung der Baumwolle und
ihr Verhältniss zur Industrie der Völker alter und neuer Zeit. Abh. d.
Akad. d. Wissensch. Berlin 1850 — 51.
§.36.
Flachsfasern und deren besondere Eigenschaften.
Wenn jene mikroskopischen chemischen und mechanischen
Eigenschaften der Rohstoffe für unseren Zweck, nämlich für die
Frage über den Stil in den Künsten, wenig Anhalt zu geben
scheinen , so sind sie doch der Grund für gewisse mehr augen-
fällige und sinnlich wirksame Eigenschaften der Rohstoffe im Gan-
zen betrachtet, die für ihre technische Behandlungsweise mass-
gebend werden; als da sind: die Unterschiede in der Wärmelei-
tungsfähigkeit und damit zusammenhängenden Fähigkeit der Lei-
tung elektrischer Fluiden, die Unterschiede in der Glätte der
Oberflächen der Faserstoffe, die grössere und geringere Empfäng-
lichkeit derselben für die Aufnahme von Pigmenten, die Grade
der Feinheit des Ausspinnens deren sie fähig sind, das Verhalten
der Faserstoffe im Wasser, wovon die Waschbarkeit der aus
ihnen gebildeten Fabrikate abhängt, und viele andere Verschie-
denheiten derselben, die deren Benützung und Verwerthung
bedingen.
Die Urgeschichte der Erfindungen ist im Allgemeinen dunkel
und fabelhaft, aber auf keinem Gebiete unsicherer und unfrucht-
barer als auf dem der urältesten Industrie der Gewandbereitung.
Es ist unnütz, die Frage aufzuwerfen und entscheiden zu
wollen, ob die Fabrikation der Wollenstoffe älter sei als die der
Linnenzeuge, oder bei welchem Volke des Südens die Baumwolle
zuerst versponnen und verwebt worden sei. Selbst die Erfindung
der Seide, die den Chinesen zugeschrieben wird, verliert sich in
das Dunkel der vorgeschichtlichen Zeiten. Es ist daher auch in
stilgeschichtlicher Beziehung ziemlich gleichgültig, welche Ord-
nung wir bei der Vergleichung der Faserstoffe in Beziehung auf
Semper. 17
 
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