Textile Kunst, Assyrien.
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dern Motiven äussert sich das animalische Element nicht in zweck-
licher sondern in struktiver Symbolik angewandt. Wie der
Rachen so dienen auch die Klauen der Bestien, und diese Bestien
selbst, nicht selten zu Ausdrücken der Zusammenfassungen Ursprung'
lieh getrennter Theile. (Siehe beistehende Figur.)
Es sind noch äusser den Pflanzenformen
I iMj , und den Thierformen als dritte Klasse bildlicher
II | Symbole an Geräthen die menschlichen Figu-
~ ren zu erwähnen. Auch sie kommen in zwei-
| fachem Sinne vor, zuerst in rein tendenziöser
Bedeutung und ohne Beziehung zu der Struk-
V J y y tur und dem nächsten materiellen Dienste des
J r -7 ganzen Gegenstandes oder von Theilen dessel-
ben. Als solche stehen sie öfters als krönen-
f ; der Schmuck auf den Schäften der Throne
i| oder sonst an passender Stelle. Auch füllen
i sie in dieser Weise zuweilen reliefartig die
Zwischenräume der struktiven Theile aus; aber
Attache eines metallenen in den bei weitem meisten Fällen, wo sich der-
BeT<Aeide. ^Nimrod.)'eit' gleichen Friese oder Füllungen zeigen, sind
die Figuren woraus sie bestehen zugleich sta-
tisch dienend. Sie sind Uebergangsfiguren zu den Karyatiden,
sie stützen mit den Händen die Querpfosten, die Zwischenbalken
und die Armlehnen. Sie erinnern lebhaft an jene Teppichhalter,
von denen oben die Rede wai’ und mögen auch aus demselben
Motive hervorgegangen sein. (Siehe Holzschnitt Seite 273.) Hier-
auf beschränkt sich aber bei den Assyriern die struktiv-sym-
bolische Benützung menschlicher Formen in der Kunst; es
lässt sich meines Wissens keine ächte Säulenstütze in mensch-
licher Gestalt, auch nichts derartiges wie die gefesselten Sklaven
an den ägyptischen Möbeln, unter’ den assyrischen Sachen nach-
weisen. Auch die Kolosse an den Eingängen der Palasträume
haben mit der griechischen Säulenfigur nichts gemein, sie stehen
äusser Verbindung mit der Konstruktion, wenigstens der Idee nach.
Alles diess nun, Ornament und Struktur, sowie das reine Bild-
werk wo es hervortritt, entspricht, in dem Stile der sich daran
zu erkennen gibt, durchweg der Procedur des Bekleidens höl-
zerner Kerne mit Metallplatten. Diese Technik beherrscht voll-
ständig das gesammte Geräthewesen der Assyrier, und sie ent-
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dern Motiven äussert sich das animalische Element nicht in zweck-
licher sondern in struktiver Symbolik angewandt. Wie der
Rachen so dienen auch die Klauen der Bestien, und diese Bestien
selbst, nicht selten zu Ausdrücken der Zusammenfassungen Ursprung'
lieh getrennter Theile. (Siehe beistehende Figur.)
Es sind noch äusser den Pflanzenformen
I iMj , und den Thierformen als dritte Klasse bildlicher
II | Symbole an Geräthen die menschlichen Figu-
~ ren zu erwähnen. Auch sie kommen in zwei-
| fachem Sinne vor, zuerst in rein tendenziöser
Bedeutung und ohne Beziehung zu der Struk-
V J y y tur und dem nächsten materiellen Dienste des
J r -7 ganzen Gegenstandes oder von Theilen dessel-
ben. Als solche stehen sie öfters als krönen-
f ; der Schmuck auf den Schäften der Throne
i| oder sonst an passender Stelle. Auch füllen
i sie in dieser Weise zuweilen reliefartig die
Zwischenräume der struktiven Theile aus; aber
Attache eines metallenen in den bei weitem meisten Fällen, wo sich der-
BeT<Aeide. ^Nimrod.)'eit' gleichen Friese oder Füllungen zeigen, sind
die Figuren woraus sie bestehen zugleich sta-
tisch dienend. Sie sind Uebergangsfiguren zu den Karyatiden,
sie stützen mit den Händen die Querpfosten, die Zwischenbalken
und die Armlehnen. Sie erinnern lebhaft an jene Teppichhalter,
von denen oben die Rede wai’ und mögen auch aus demselben
Motive hervorgegangen sein. (Siehe Holzschnitt Seite 273.) Hier-
auf beschränkt sich aber bei den Assyriern die struktiv-sym-
bolische Benützung menschlicher Formen in der Kunst; es
lässt sich meines Wissens keine ächte Säulenstütze in mensch-
licher Gestalt, auch nichts derartiges wie die gefesselten Sklaven
an den ägyptischen Möbeln, unter’ den assyrischen Sachen nach-
weisen. Auch die Kolosse an den Eingängen der Palasträume
haben mit der griechischen Säulenfigur nichts gemein, sie stehen
äusser Verbindung mit der Konstruktion, wenigstens der Idee nach.
Alles diess nun, Ornament und Struktur, sowie das reine Bild-
werk wo es hervortritt, entspricht, in dem Stile der sich daran
zu erkennen gibt, durchweg der Procedur des Bekleidens höl-
zerner Kerne mit Metallplatten. Diese Technik beherrscht voll-
ständig das gesammte Geräthewesen der Assyrier, und sie ent-