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Semper, Gottfried
Der Stil in den technischen und tektonischen Künsten oder praktische Ästhetik: ein Handbuch für Techniker, Künstler und Kunstfreunde (Band 1): Die textile Kunst für sich betrachtet und in Beziehung zur Baukunst — Frankfurt a.M., 1860

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https://doi.org/10.11588/diglit.67642#0503
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Textile Kunst. Vollendeter Stil.

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Wo immer für Einzelnfälle die Frage unentschieden geblieben
ist, ob Malereien aus dieser Kunstperiode in die Wand einge-
lassen oder unmittelbar darauf gemalt gewesen seien, (wie z. B.
die Bilder der Stoa Poikile zu Athen, die zu Honorius und Ar-
kadius Zeit gegen 400 n. Christi laut einer Nachricht des Syne-
sius von der Wand genommen waren,) waltet dennoch kein
Zweifel über ihren monumentalen Stil und die Tech-
nik ihrer Ausführung, die von der späteren der eigentlichen
Staffeleimalerei so ganz verschieden war. Der grossartigen Ten-
denz dieser Werke war der Rahmen eines in die Stuckwand ge-
senkten Bildes zu beengend, diess Drama bedurfte des Raumes
der ganzen Wand, um sich zu entfalten, soweit diese zwischen
dem dunkler gefärbten um die Mauer herumgezogene Sockel und


dem entsprechenden Friese unter der Stroterendecke neutrales
Gebiet darbot. 5 Auf diesem Felde war das Hauptbild teppichartig
Paris 1836. Raoul Rocliette peintüres inedites etc. De veterum Graecorum
pictura parietum conjecturae. Gottfr. Hermann’s Opusc. Lips. 1835. Ch. Walz,
Schriften über die Malerei der Alten etc. in den Heidelberger Jahrb. d. Litt,
1837. Nr. 14—17.
1 Der für Malerei vorbereitete Raum im Innern des Theseustempels be-
ginnt unmittelbar über dem aus hochgestellten Platten bestehenden Sockel der
Mauer und erstreckt sich über demselben bis auf die Höhe von sechs Stein-
quaderschichten. Ich wiederhole diess als ein Datum, für dessen Richtigkeit
ich einzustehen vermag, weil die lettres d’un antiquaire von Letronne eine
Mittheilung von Thiersch über diese vielbesprochene Stuckbekleidung der in-
 
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