Keramik. Gefässtheile.
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zwischen dem mit eigenem Fusse versehenen Gefässe und dem isolirten
üntersatze sich zeigen. Die meisten grossen Steinvasen muss man sich
in ähnlicher Verbindung mit Fussgestellen, die zu ihnen gehörten, denken.
Aber das Fehlende wurde oft geschmacklos restaurirt, zum grossen Nach-
theil des Ensemble. Man markire diese Trennung, wo sie nicht that-
sächlich bestehen sollte, durch Weglassen der vermittelnden Glieder
(Spiren, Toren, Heftbänder), um dem Gefässe den Charakter eines Beweg-
lichen, von dem unbeweglichen Piedestale Trennbaren, zuzutheilen.
Schon oben geschah der Kombination des
Dreifusses mit dem Säulenfusse Erwähnung, mit
Hinblick auf solche Fälle, wo der Dreifuss das
Hauptmotiv bildet. Hier müssen noch ähnliche
Verbindungen genannt werden, wobei der Drei-
fuss nur Nebenmotiv, nur noch sozusagen eine
Mahnung an die Bewegbarkeit des Geräthes ist.
Da der Fuss der solideste Theil, da er die
Basis ist (siehe Prolegomena S. XXXIX), so soll
er diesem, nicht nur in formaler Beziehung,
sondern auch in Rücksicht auf Färb en Wirkung,
entsprechen. Daher ist dieser Theil an den an-
tiken Thongefässen meistens schwarz. Wenn
Metall und andere Stoffe, z. B. Glas, Krystall, Porzellan u. dergl. zu der
Bildung eines Gefässes zusammentreten, so ist der Fuss aus Metall zu
machen. So wäre es Unsinn, einem silbernen Kelche einen krystallenen
Fuss zu geben.
Kommen Metalle, die an Farbe und Glanz verschieden sind, bei
der Ausführung in Betracht, so ist für den Fuss das dunkelfarbigste und
matteste zu wählen. Ein silberner Gefässkessel mit matt goldener Basis
ist stilgerecht, — ich möchte dagegen nicht wagen, ein goldenes Gefäss
mit silbernem Fusse zu montiren, — es sei denn, dass der silberne Fuss
durch Oxydation eine schwärzlich dunkle und matte Färbung erhielte.
Stand mit Andeutung des
Dreifusses.
§• HE
Der Hals.
Zwischen dem Fuss oder Stand des Gefässes und dem oberen Theile
desselben, der den Hals bildet, finden nahe Beziehungen Statt.
Auch hier tritt eine doppelte Thätigkeit in Wirksamkeit und wie
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zwischen dem mit eigenem Fusse versehenen Gefässe und dem isolirten
üntersatze sich zeigen. Die meisten grossen Steinvasen muss man sich
in ähnlicher Verbindung mit Fussgestellen, die zu ihnen gehörten, denken.
Aber das Fehlende wurde oft geschmacklos restaurirt, zum grossen Nach-
theil des Ensemble. Man markire diese Trennung, wo sie nicht that-
sächlich bestehen sollte, durch Weglassen der vermittelnden Glieder
(Spiren, Toren, Heftbänder), um dem Gefässe den Charakter eines Beweg-
lichen, von dem unbeweglichen Piedestale Trennbaren, zuzutheilen.
Schon oben geschah der Kombination des
Dreifusses mit dem Säulenfusse Erwähnung, mit
Hinblick auf solche Fälle, wo der Dreifuss das
Hauptmotiv bildet. Hier müssen noch ähnliche
Verbindungen genannt werden, wobei der Drei-
fuss nur Nebenmotiv, nur noch sozusagen eine
Mahnung an die Bewegbarkeit des Geräthes ist.
Da der Fuss der solideste Theil, da er die
Basis ist (siehe Prolegomena S. XXXIX), so soll
er diesem, nicht nur in formaler Beziehung,
sondern auch in Rücksicht auf Färb en Wirkung,
entsprechen. Daher ist dieser Theil an den an-
tiken Thongefässen meistens schwarz. Wenn
Metall und andere Stoffe, z. B. Glas, Krystall, Porzellan u. dergl. zu der
Bildung eines Gefässes zusammentreten, so ist der Fuss aus Metall zu
machen. So wäre es Unsinn, einem silbernen Kelche einen krystallenen
Fuss zu geben.
Kommen Metalle, die an Farbe und Glanz verschieden sind, bei
der Ausführung in Betracht, so ist für den Fuss das dunkelfarbigste und
matteste zu wählen. Ein silberner Gefässkessel mit matt goldener Basis
ist stilgerecht, — ich möchte dagegen nicht wagen, ein goldenes Gefäss
mit silbernem Fusse zu montiren, — es sei denn, dass der silberne Fuss
durch Oxydation eine schwärzlich dunkle und matte Färbung erhielte.
Stand mit Andeutung des
Dreifusses.
§• HE
Der Hals.
Zwischen dem Fuss oder Stand des Gefässes und dem oberen Theile
desselben, der den Hals bildet, finden nahe Beziehungen Statt.
Auch hier tritt eine doppelte Thätigkeit in Wirksamkeit und wie