Shebbeare, John; Moritz Georg Weidmann II. Erben [Editor]: Der Ehestand: eine Erzählung, welche eine Menge wichtiger Begebenheiten in sich hält. Aus dem Englischen übersetzt (Erster Theil) (Leipzig: in der Weidmannischen Handlung, 1755) [VD18 90778561]

Tressen besetzt wäre. Ich würde auch nicht er-
mangeln , den Schnitt und die Mode dieser
Kleidung dem Leser zu beschreiben, wenn ich
nicht besorgt wäre, ich möchte mir dadurch den
Raum zu bessern Dingen wcgnehmen, oder m
Verdacht gerathen als wollte ich nur meinem
Verleger zu gefallen fein viel Papier der-
schreiben.
Von ungefähr mußte es sich auch treffen-
daß Igfr. Lorchen diesen Abend den schlimmen
Zustand ihres armen Herrn weit mehr, als
sonst jemals/ zu Herzen nahm, und ihn Mit
dem größten Beyleid bedauerte, daß er nicht
allein an einer so harten Krankheit darnieder
läge, sondern auch noch so Vie! Herzeleid an
seinem ungezognen Vetter erleben müßte.
Dieses Mitleiden nahm in kurzer Zeit so zu,
daß sie sich entschloß, die ganze Nacht durch
bey ihm zu wachen, in Hoffnung, daßerdurch
sie weit besser bedient werden würde, als durch
sonst jemand.
Diese besonder Sorgfalt aber, meine lieben
L.eser, wenn sie etwa nicht die wahre Absicht
einsehen sollten, und es könnte doch wohl seyn,
daß sie nicht von allen bemerkt würde, schrieb
sich in der Thcit nur daher, daß sie gern bey
ihrem Herrn zugegen seyn wollte, wenn der
junge Vetter nach Hause käme, damit, im
Fall er etwa zu sachte die Treppe hinanstiege-
doch gleichwohl seine Ankunft nicht unbemerkt
bliebe. Das war ein listiger Streich, den
s Jgft.