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Siebenkees, Johann Philipp
Über den Tempel und die Bildsäule des Jupiters zu Olympia — Nürnberg, 1795

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https://doi.org/10.11588/diglit.972#0069
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Pfeilen. So war er am Thron zu Amyklä vorge-
stellt, und im Altis zu Olympia ftand eine ähnliche

D 3 Gruppe

find, z. B. Hie bekannte Ar» in der Villa Borghefe, bei Win-
keimann in Monum. inedit. n. ic, und eine andere im capitolini-
fchtn Mufeum (ebendaf. nt.6.), fondern vorzüglich eine Scatiie
der Dea Spei in den I.udoviflfchen Garten. Diefe i(l ganz in
dem fogenannten etrufeifchen Styl gebildet. Aber daft Ge nur
eine Copie einer altem Statue fei, lehrt die an der Balis ange-
brachte, und von Winkelmann in G. d. K. II. Th. 8z. und De-
feript. de pierres etc. S. joz. zuer ft bekannt gemachte Innfchrift:
L . AQ.VILIVS . DIONYSIVS . ET
NOKIA . FAVST1NA . SPEM . RE
ST1TVERVNT . ----

Die Urfache, warum fich diefer Styl in den Bildnervverken der
Tempel fo lange erhalten, war vielleicht diefe. Die Idole,
»nd andere Werke der Bildnerci in den Tempeln, waren mei-
nen« uralte Werke, und tut einem Zeitalter, in welchem die
bildende Kunfl noch nicht zur fchönen Kunft emporgeftiegen
war. Mit der Zeit veralterten diefe Bilder, und neue mufiten
an ihrer Stelle verfertigt werden. Bei der Verfertigung derfel-
ben war e» aber dem Künftler nicht erlaubt, fich von feinem
alten Original zo entfernen, und fein Bild fchöner tu machen,
ab ienet war. Vielmehr mufste er diefes, mit allen Fehlern
gegen die Regeln der fchönen Kunft, und mit allen Harten, fo
genau als möglich nachbilden, damit die durch da« Altertum ge-
heiligte Idee auch in der neuen Nachbildung fortleben möchte.
Es dnrfte der alte KBnRIer daher eben fo wenig eine fchönere
Copie von einem fchlechten Original machen, als es einem
heutigen Künftler, der eine Maria von Loretto verfertigen foll-
te, erlaubt feyn würde, ftatt der alten hefsüchen Figur ein
fchönes Mädchen za bilden. — In Grofigriechenland fcheint
fich diefer Styl am lingften erhalten zu haben. Dicfes bewei-
fen die Münzen von Pofidonium u. a. O. und die Gemilde auf
mehrern in Campanien gefundenen Vafen.
 
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