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Siebenkees, Johann Philipp
Handbuch der Archäologie oder Anleitung zur Kenntniß der Kunstwerke des Alterthums und zur Geschichte der Kunst der alten Völker (Band 1) — Nürnberg, 1799

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https://doi.org/10.11588/diglit.5300#0092
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lieh; ile verträgt lieh nicht mit der Gefchichte des Gange»
des menfehlichen Verftandes und der Erfindungen, wi«
derfpricht allen Datis, welche die Kunftgefchichte eines
jeden Volks, von dem wir Nachrichten haben, giebt.
Hingegen ift es weit wahrfcheinlicher , dafs ein jedes Volk
feine Kunft felbft erfunden habe. Diefe Meinung verträgt
iich 1) mit der Kenntnifs des Ganges des menfehlichen
Verftandes. 2) Sie macht die Urfache begreiflich, warum
jedes Volk bey den erften rohen Verfuchen anfing. 3) Sie
wird durch das Beyfpiel der heutigen wilden Völker un-
ter ftützt.

Die älteften Bildnereyen verdienen noch nicht den
Namen der Kunftwerke, noch weniger den Namen fchö«
11er Kunßwerke. Sie find nichts anders als rohe Verfu*
che, von denen man in der Folge nach langem Nachden-
ken, und oft wiederhohlten Verheflerungen erft auf die
Idee der Kunfiwerke kam, Kunftwerke, und fchone Kunft-
werke entftanden nur dann, als man gewiJTe Grundfatze
über die Zeichnung und Bildnerey veftfetzte, und nach
denfelben arbeitete. Ehe diefe abftrahirt wurden, gab es
wohl Bildnerey, aber eben fo wenig Kunftwerke, als mau
die rohen Bildnereyen der heutigen Wilden mit die [ein Na-
men belegen darf.
 
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