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Siebert, August
Der Palmengarten zu Frankfurt a. M. — Berlin, 1895

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https://doi.org/10.11588/diglit.26642#0064
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Beschreibung.

links ein halbrundes Blumenparterre, in dessen Mitte sich ein Springbrunnen, umgeben von
einem achteckigen Stern, befindet, der mit der ausserordentlich wirkungsvollen, erst 1892
eingeführten Begonia semperflorens „Vernon“ bepflanzt ist. Die übrige Bepflanzung ist in
einfacher Rabattenlorm und stets der Jahreszeit entsprechend gehalten.

Uns rechts wendend, gelangen wir zunächst zu den an einer sanft ansteigenden
Böschung liegenden eigentlichen Teppichbeeten. Es sind deren drei, die in jedem Jahre
neue Muster- und Farbenzusammenstellungen niedrig bleibender Gewächse aufweisen. Das
mittlere Beet zeigte im Jahre 1893 symbolisch die Jubelfeier an: zwei Füllhörner, die
Segnungen einer glücklichen Vergangenheit deutend, wollen zugleich auch der Blumen
Fülle für alle Zukunft ausschütten, während zu beiden Seiten in den eingerahmten Feldern die
Jahreszahlen „1868“ und „1893“ das 25 jährige Bestehen des Palmengartens verkünden. (Fig. 3.)

Fig. 3. Mittleres Teppichbeet an der Böschung.

Die zwei arabeskenartigen Seitenbeete bieten in ihren einfach geschwungenen Linien
diskrete, dem Auge wohlthuende Farbenkombinationen.

Der grosse Springbrunnen mit seinen den Fröschen nachgebildeten Wasserspeiern lenkt
unser Auge auf den in anmutigstem Farbenwechsel prangenden Blumenteppich, der als Parade-
stück des Palmengartens bekannt ist. Einen Grundriss dieses Teppichbeetes nebst Angabe
der verschiedenartigen Bepflanzungen geben wir im dritten Teil dieses Buches. In seinem
Werke ,,Rheinische Gärten11 äussert sich Freiherr von Ompteda folgendermassen Uber unser
Blumenparterre:

„Mag man auch die vegetabilische Teppichwirkerei, wie sie — eine uralte Erbschaft
aus den Gärten der arabischen Kalifen, der Renaissance und der Holländer des 17. Jahr-
hunderts — seit dem letzten Jahrzehnt unsere Rasenfläche vielfach überwucherte, als
„zopfigen Ungeschmack“, als naturwidrige Nachahmung einer kunstvoll ausgelegten „Schüssel
italienischen Salates“ grundsätzlich ablehnen: hier, wo einer grossen, schaulustigen Menge
die hohe Schule modernster Kunstgärtnerei vorgeführt werden soll, erscheint die heitere,
farbenprächtige, stilisierte Entfaltung eines auserwählten Blumenflors durchaus an ihrem
 
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