KOENIGREICH WUERTTEMBEEG.
23
I>. Grrossherzogthum Saoh-
sen-W eimar - Eisenach,
Tafel 36.
Herzog Wilhelm von Weimar stiftete 1640 diese
Linie, welche nach dem Erlöschen der Seitenlinien S.-
Eisenacli nnd S.-Jena inBesiz des ganzen weimarischen
Landes gelangte nnd 1815 die grossherzogl. Würde erhielt.
Wappen: Der Sclüld geviert mit Herzschild.
Dieser ist mit der kgl. Krone gekrönt nnd enthält das
Wappen des Herzogthnms Sachsen.
Tm Hauptschild ist: 1. Landgrafsch. Thüringen,
2. Markgrafsch. Meissen, 3. gespalten, vorne gefürstete
Grafsch. Henneherg, hinten Herrschaft Arenshaugh
(von S. und R. gespalten mit einem schräglinken Balken
in verwechselten Farhen), 4. ist auch gespalten: vorne
in S. ein mit einem g. schräglinken Balken üherzo-
gener Löwe (Herrschaft B1 ankenhain), hinten von B.
nnd S. in 8 Pläzen schräglinks gestreift wegen der Herr-
schaft Tautenburg.
Den Schild nmgiht das Band nnd Elirenzeichen des
Falken-Ordens nnd um das Ganze hängt ein Fürstenman-
tel von der königl. Krone hedeckt.
Tafel 37.
Herzog Johann Friedrich 1551. — Herzog Friedrich
Wilhelm 1586.
Ich theile znm Schlusse der heraldischen Behandlung
des ernestinischen Zweiges hier noch zwei Wappen
mit, die mir von hesonderer Merkwürdigkeit schienen.
I. Das erste ist das Wappen, dessen sich derunglück-
liche Friedrich, nachdem ilim dnrch Kaiser nnd Reich
die kurfürstliche Würde entzogen nnd er selhst znm
Bange eines Herzogs zurnckgetreten war, hediente. Yer-
gleichen wir ohen Tafel 27. die Wappen, deren derselbe
Friedrich sich als „des heil. röm. Reichs Kürfürst“ in den
Jahren 1535 nnd 1539 hediente mit Gegenwärtigem v. J.
1551, so fällt der Unterschied sogleich in die Augen. Wir
vermissen den Herzschild mit dem Zeichen des Erzmar-
schallamtes nnd auf dem mittleren Helm die zwei JT uncl
s. getheilten Hörner mit den Fähnlein, als eiu integriren-
der Theil des „kurfiirstl. sächs. Kleinods.“ — Die ein-
zelnen Felder des Wappens mit ihren Bildern, sowie die
Kleinode sind bereits bekannt und ich kann mich der
Beschreihnng derselhen desshalb entschlagen.
Das zweite Wappen, von einer Münze des Herzogs
FriedrichWilhelm, ernest. Linie, ans dem Jahr 1586
ist desshalh hierhergesezt worden, weil darin meines Wis-
sens zum erstenmale das Wappen der 1583 angefal-
lenen Grafschaft Ilenneherg und zwar im Schildesfuss
erscheint. Namen nnd Bilder der ührigen Felder sind
schon hinlänglich in den vorhergehenden Tafeln erklärt
worden.
Königreicli Württemberg.
Tafel 38.
Majestäts-W appen.
Bald nachdem Seine Majestät, der jezige König die
Regiernng antrat. (1816), ward das Wappen des Hauses
nnd Königreichs in der hier heschriehenen Weise ange-
nommen. *)
Der Schild ist eirund geformt und von G. und G. ge-
spalten. Yorne drei, mit den Zinken aufwärts und den
Kronen gegen den Aussenrand gekehrte jj: Hirschstangen,
wovon die beiden oheren vier, die unterste aber drei Zin-
ken hat (Alt-Württemherg). Im hintern Felde stehen
drei iibereinander schreitende ji; Löwen, das Wappen
der Hohenstaufen als Herzoge von Schwahen, denen
hier in sinniger Y'eise noch eine hesondere Erinnerung
gewidmet wurde, indem man zum Andenken an das un-
selige Ende Konradins, des lezten Hohenstaufen, die rech-
ten Vorderpranken der Löwen als in Blut getaucht, d. h.
roth erscheinen liess.
.*) Das friihere könig 1]. Wappen siehe nnten auf Taiel 43. Eine
officielle KLinag'aue dieser Aenderung in dem Kegierungsblatt
fand nicht statt. & 6 B
Auf dem Schild steht ein g., mit der königl. Krone
gekrönter Helm und zu heiden Seiten stehen auf einem
r., £j>geränderten Bande die Schildhalter, rechts ein ge-
krönter 44: Löwe mit r. rechter Pranke, links ein Hirsch
in n. Farbe. Yon der Mitte des Bandes hängt das Kreuz
des Ordens der württembergischen Krone, und auf dem
Band selhst stehen in g. deutschen Buchstaben dieWorte
des Wahlspruchs:
Furchtlos vnd trew.
Tafel 39.
Alt-Wiirttemherg. — Mömpelgard. — Teck. — Des lil. röm.
Reiclis Sturmfalme.
I. Das Stamrnwappen der ehemaligen Grafen, Her-
zoge, Kurfürsten, jezt Könige von Wiirttemherg, ist ein
g. Schild, in welchem drei Hirschstangen, die oberen
mit je vier, die untere mit drei aufwärtsstelienden Zin-
ken, ühereinander liegen. Ueher die Ursache, warum in
der Anzahl der Zinken eine Ungleichheit herrsclit, lässt
sich mit Sicherheit nichts angeben, und es ist auch schwer-
lich anzunehmen, dass ein historisches Faktum damit in
Yerhindung stehe. Auf dem Grahstein des Grafen Ulrich
mit dem Daumen, f 1265 zu Stuttgart, ist zwar die Dar-
stellung der Hirschstangen schon in der angegebenen Weise
zu sehen, dagegen finden sich auf zahlreichen späteren
Denkmalen und Siegeln der Herzoge theils durchgehend
drei, theils vier Zinken. Sattler (Gesch. der Grafen Y.
154) sezt als den ersten Grafen von Württemberg, der die
jezt übliche Weise mit 4 und 3 Zinken angefangen habe,
Eberhard den Durchlauchtigen i. J. 1316, dessenReiter-
siegel in gedachtem Werke (II. p. 1) abgebildet ist.
Y renn es mir erlaubt ist meine Meinung anzugeben.
so würde ich dieser an sich unbedeutenden Saclie auch
eine eben so unbedeutende Ursache zu Grunde legen,
vielleicht- die zufällige Ansicht eines Grafen oder seines
Künstlers, der die Form und Stellung der Hirschst-angen
in einem Dreieckschilde durch Yerjüngung nach unten
für schöner oder zweckmässiger fand. — Dagegen findet
sich in allen Darstellungen in so fern eine Uebereinstim-
mung, als die Kopfenden oder Kronen der Stangen im-
mer gegen den rechten Schildesrand gekelirt sind. —
Die Aehnlichkeit des gräfl. württemh, Wappens mit
dem der Grafen vonNellenburg und Yeringen, welche
heide auch die Hirschstangen führten und wovon erstere
1422, leztere 1415 ausstarben, hat auf Yermuthungen und
Annahmen gleicher Ahstammung der drei Geschlechter
geführt.
Das württemb. H e 1 m k 1 e i n 0 d ist ein r. Hüfthorn mit g.
Bändern. Auf dem Denkmale des württemb. Erhhegräh-
nisses zu Beutelspach soll aus der Mundöffnung des Hor-
nes eine Lilie hervorstehen. Ich hahe von diesem Grah-
stein weder das Original noch eine ganz verlässige Ah-
bildung gesehen und vermag daher nicht zu unterschei-
den, ob die aus dem Horn hervorwachsende Figur wirk-
lich eine Lilie, oder vielleicht die drei Straussenfedern,
wie solche später erscheinen, vorstelle. Jedenfalls wäre
aus der Aehnlichkeit der Form eine solche Yerwechslung
leicht annehmbar, wenn man das Ganze nicht bloss als
die Yerbesserung und Yerschönerung durch einen Künst-
ler bet-rachten will. Die Farhe der drei Federn wurde
in späteren Zeiten r., s. und h. angewandt. Auf vielen
Siegeln findet man jedoch dasHorn mit dem Baude allein
ohne alle weitere Yerzierung. Ausserdem glaube ich hier
noch anführen zu müssen, dass man auf einem Siegel
Eberhards, vom Jahre 1316 als Kleinod einen Pfauen-
schweif, dann auf dem Denkmal des Grafen Eberhard
von Württemberg, der Nebenlinie Landau, einen s. sizen-
denRüden und aufdemGrabmal H artmanns von IV.-Grön-
ningen einen offenen r. Beutel, aus dem Pfauenfedern hervor-
stehen, als Helmkleinod findet (Le-bret. a. a. 0. p. 172).
Ueber den eigent-lichen Ursprung der Hirschstangen und
des Jagdhorns im württemb. Wappen hat man viele Yer-
muthungen aufgestellt-, darunt-er mir diejenige die wahr-
sclieinlichste scheint, welche diess Wappen mit der Reichs-
Jägermeister-Würde der alten Grafen von Wiirttemberg
in Schwaben in Yerbindung bringt.
Was endlich die Helmdecken betrifft, so sind diese,
gegen den allgemeinen heraldischen Gebrauch. hier nicht
23
I>. Grrossherzogthum Saoh-
sen-W eimar - Eisenach,
Tafel 36.
Herzog Wilhelm von Weimar stiftete 1640 diese
Linie, welche nach dem Erlöschen der Seitenlinien S.-
Eisenacli nnd S.-Jena inBesiz des ganzen weimarischen
Landes gelangte nnd 1815 die grossherzogl. Würde erhielt.
Wappen: Der Sclüld geviert mit Herzschild.
Dieser ist mit der kgl. Krone gekrönt nnd enthält das
Wappen des Herzogthnms Sachsen.
Tm Hauptschild ist: 1. Landgrafsch. Thüringen,
2. Markgrafsch. Meissen, 3. gespalten, vorne gefürstete
Grafsch. Henneherg, hinten Herrschaft Arenshaugh
(von S. und R. gespalten mit einem schräglinken Balken
in verwechselten Farhen), 4. ist auch gespalten: vorne
in S. ein mit einem g. schräglinken Balken üherzo-
gener Löwe (Herrschaft B1 ankenhain), hinten von B.
nnd S. in 8 Pläzen schräglinks gestreift wegen der Herr-
schaft Tautenburg.
Den Schild nmgiht das Band nnd Elirenzeichen des
Falken-Ordens nnd um das Ganze hängt ein Fürstenman-
tel von der königl. Krone hedeckt.
Tafel 37.
Herzog Johann Friedrich 1551. — Herzog Friedrich
Wilhelm 1586.
Ich theile znm Schlusse der heraldischen Behandlung
des ernestinischen Zweiges hier noch zwei Wappen
mit, die mir von hesonderer Merkwürdigkeit schienen.
I. Das erste ist das Wappen, dessen sich derunglück-
liche Friedrich, nachdem ilim dnrch Kaiser nnd Reich
die kurfürstliche Würde entzogen nnd er selhst znm
Bange eines Herzogs zurnckgetreten war, hediente. Yer-
gleichen wir ohen Tafel 27. die Wappen, deren derselbe
Friedrich sich als „des heil. röm. Reichs Kürfürst“ in den
Jahren 1535 nnd 1539 hediente mit Gegenwärtigem v. J.
1551, so fällt der Unterschied sogleich in die Augen. Wir
vermissen den Herzschild mit dem Zeichen des Erzmar-
schallamtes nnd auf dem mittleren Helm die zwei JT uncl
s. getheilten Hörner mit den Fähnlein, als eiu integriren-
der Theil des „kurfiirstl. sächs. Kleinods.“ — Die ein-
zelnen Felder des Wappens mit ihren Bildern, sowie die
Kleinode sind bereits bekannt und ich kann mich der
Beschreihnng derselhen desshalb entschlagen.
Das zweite Wappen, von einer Münze des Herzogs
FriedrichWilhelm, ernest. Linie, ans dem Jahr 1586
ist desshalh hierhergesezt worden, weil darin meines Wis-
sens zum erstenmale das Wappen der 1583 angefal-
lenen Grafschaft Ilenneherg und zwar im Schildesfuss
erscheint. Namen nnd Bilder der ührigen Felder sind
schon hinlänglich in den vorhergehenden Tafeln erklärt
worden.
Königreicli Württemberg.
Tafel 38.
Majestäts-W appen.
Bald nachdem Seine Majestät, der jezige König die
Regiernng antrat. (1816), ward das Wappen des Hauses
nnd Königreichs in der hier heschriehenen Weise ange-
nommen. *)
Der Schild ist eirund geformt und von G. und G. ge-
spalten. Yorne drei, mit den Zinken aufwärts und den
Kronen gegen den Aussenrand gekehrte jj: Hirschstangen,
wovon die beiden oheren vier, die unterste aber drei Zin-
ken hat (Alt-Württemherg). Im hintern Felde stehen
drei iibereinander schreitende ji; Löwen, das Wappen
der Hohenstaufen als Herzoge von Schwahen, denen
hier in sinniger Y'eise noch eine hesondere Erinnerung
gewidmet wurde, indem man zum Andenken an das un-
selige Ende Konradins, des lezten Hohenstaufen, die rech-
ten Vorderpranken der Löwen als in Blut getaucht, d. h.
roth erscheinen liess.
.*) Das friihere könig 1]. Wappen siehe nnten auf Taiel 43. Eine
officielle KLinag'aue dieser Aenderung in dem Kegierungsblatt
fand nicht statt. & 6 B
Auf dem Schild steht ein g., mit der königl. Krone
gekrönter Helm und zu heiden Seiten stehen auf einem
r., £j>geränderten Bande die Schildhalter, rechts ein ge-
krönter 44: Löwe mit r. rechter Pranke, links ein Hirsch
in n. Farbe. Yon der Mitte des Bandes hängt das Kreuz
des Ordens der württembergischen Krone, und auf dem
Band selhst stehen in g. deutschen Buchstaben dieWorte
des Wahlspruchs:
Furchtlos vnd trew.
Tafel 39.
Alt-Wiirttemherg. — Mömpelgard. — Teck. — Des lil. röm.
Reiclis Sturmfalme.
I. Das Stamrnwappen der ehemaligen Grafen, Her-
zoge, Kurfürsten, jezt Könige von Wiirttemherg, ist ein
g. Schild, in welchem drei Hirschstangen, die oberen
mit je vier, die untere mit drei aufwärtsstelienden Zin-
ken, ühereinander liegen. Ueher die Ursache, warum in
der Anzahl der Zinken eine Ungleichheit herrsclit, lässt
sich mit Sicherheit nichts angeben, und es ist auch schwer-
lich anzunehmen, dass ein historisches Faktum damit in
Yerhindung stehe. Auf dem Grahstein des Grafen Ulrich
mit dem Daumen, f 1265 zu Stuttgart, ist zwar die Dar-
stellung der Hirschstangen schon in der angegebenen Weise
zu sehen, dagegen finden sich auf zahlreichen späteren
Denkmalen und Siegeln der Herzoge theils durchgehend
drei, theils vier Zinken. Sattler (Gesch. der Grafen Y.
154) sezt als den ersten Grafen von Württemberg, der die
jezt übliche Weise mit 4 und 3 Zinken angefangen habe,
Eberhard den Durchlauchtigen i. J. 1316, dessenReiter-
siegel in gedachtem Werke (II. p. 1) abgebildet ist.
Y renn es mir erlaubt ist meine Meinung anzugeben.
so würde ich dieser an sich unbedeutenden Saclie auch
eine eben so unbedeutende Ursache zu Grunde legen,
vielleicht- die zufällige Ansicht eines Grafen oder seines
Künstlers, der die Form und Stellung der Hirschst-angen
in einem Dreieckschilde durch Yerjüngung nach unten
für schöner oder zweckmässiger fand. — Dagegen findet
sich in allen Darstellungen in so fern eine Uebereinstim-
mung, als die Kopfenden oder Kronen der Stangen im-
mer gegen den rechten Schildesrand gekelirt sind. —
Die Aehnlichkeit des gräfl. württemh, Wappens mit
dem der Grafen vonNellenburg und Yeringen, welche
heide auch die Hirschstangen führten und wovon erstere
1422, leztere 1415 ausstarben, hat auf Yermuthungen und
Annahmen gleicher Ahstammung der drei Geschlechter
geführt.
Das württemb. H e 1 m k 1 e i n 0 d ist ein r. Hüfthorn mit g.
Bändern. Auf dem Denkmale des württemb. Erhhegräh-
nisses zu Beutelspach soll aus der Mundöffnung des Hor-
nes eine Lilie hervorstehen. Ich hahe von diesem Grah-
stein weder das Original noch eine ganz verlässige Ah-
bildung gesehen und vermag daher nicht zu unterschei-
den, ob die aus dem Horn hervorwachsende Figur wirk-
lich eine Lilie, oder vielleicht die drei Straussenfedern,
wie solche später erscheinen, vorstelle. Jedenfalls wäre
aus der Aehnlichkeit der Form eine solche Yerwechslung
leicht annehmbar, wenn man das Ganze nicht bloss als
die Yerbesserung und Yerschönerung durch einen Künst-
ler bet-rachten will. Die Farhe der drei Federn wurde
in späteren Zeiten r., s. und h. angewandt. Auf vielen
Siegeln findet man jedoch dasHorn mit dem Baude allein
ohne alle weitere Yerzierung. Ausserdem glaube ich hier
noch anführen zu müssen, dass man auf einem Siegel
Eberhards, vom Jahre 1316 als Kleinod einen Pfauen-
schweif, dann auf dem Denkmal des Grafen Eberhard
von Württemberg, der Nebenlinie Landau, einen s. sizen-
denRüden und aufdemGrabmal H artmanns von IV.-Grön-
ningen einen offenen r. Beutel, aus dem Pfauenfedern hervor-
stehen, als Helmkleinod findet (Le-bret. a. a. 0. p. 172).
Ueber den eigent-lichen Ursprung der Hirschstangen und
des Jagdhorns im württemb. Wappen hat man viele Yer-
muthungen aufgestellt-, darunt-er mir diejenige die wahr-
sclieinlichste scheint, welche diess Wappen mit der Reichs-
Jägermeister-Würde der alten Grafen von Wiirttemberg
in Schwaben in Yerbindung bringt.
Was endlich die Helmdecken betrifft, so sind diese,
gegen den allgemeinen heraldischen Gebrauch. hier nicht