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Siebmacher, Johann [Begr.]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 1,4,1): Städtewappen — Nürnberg, 1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.29231#0015
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STAEDTEWAPPEN.

3

EaelistäiSt, ehemals fiirslbischöfliche Stadl in jYIittel-
franken. — Wappen : In R. anf gr. Fuss cine Stadt-
mauer mit Thor und Thürmen, hinter derselben ein gr.
Eichbaum , (in älteren Zeiten g.) hervorwachsend.

Tafel 4.

Enns. Stadt im Erzherzogthum Oesterreich ob der
Enns, ehemals zu Steyermark gehörig, führt: Getheilt.
Oben in B. (auch Gr.) wachsend einen feuerspeiendcn s.
Panther *), unten Oesterreich **)

Eslarn, Markt in der Oberpfalz, erhielt. 1597 einen
Wappenbrief. — Wappen: Durch einen s. Balken von
# und B. getheilt. Oben wachsend ein g. Löwe, unten
ein s. Karpfe.

Florenz (Firenze) führt in S. eine r. Lilie. —

EranlieintSial, Stadt in der Pfalz, führt in R. eine
g. Fussangel (Chausse-trappe).

I-'s’es?sg3ij£. ehemals fürstbischöfliche Residenz, jezt
Provinzialstadt in Oberbayern. — Das Wappen zeigt in
G. einen schreitenden # Bären, der einen mit s. Bindcn
kreuzweis umschlungenen r. Pack auf dem Riicken trägt.
Den Ursprung dieses Wappenbildes erklärt die Sage so,
dass, afs einstinals der Stifter des Bisthums, der hl. Kor-
binian, nach Rom wanderte, ein Bär ihm das Pferd zer-
riss und verzehrte. Da nun der Bär mit seiner Mahlzeit
fertig war, lud ihm der Bischof kurzweg den Reisepack
auf, den das Pferd getragen hatte, und dieser liess sich
solches willig gefallen. trabte als Packbär neben her nach
Rom und wieder zuriick nach Freising, und steht heut-
zutage noch abkonterfeit im Schilde dieser Stadt. — Ueber
dem Bären zeigt sich in älteren Siegeln und Wappen stets
ein Schild mit dem Wappen des Bisthums Freising als
des regierenden Herrn, nemlich in S. ein Mohrenkopf mit
g. Krone und r. Kragen (findet sich auch in den Farben ab-
weichend, siehe das betr. Bislhumswappen in diesem Werk.)
Als zu Anfang dieses Jahrhunderts Freising an Bayern
kam, führte es eine Zeit lang statt des aften Schuzwap-
pens, das neue, nemlich in dein obern Theile des Schildes
Bayern. Bald wurde dies jedoch auch wieder wegge-
lassen, und die Stadt fiihrt jezt den Bären allein in G.

Frietlberg in der Wetterau, ehemalige Reichs-
stadt, seit 1803 grossh. hessisch. Giinther a. a. 0. ftihrt
aus den Siegeln ***) dieser Stadt den Beweiss, dass dieselbe
in G. einen 44 Doppeladler mit einein s., 44 gespaltenen
Herzschild als Wappen fiihre. Alle bisherigen Abbildungen
aber und selbst das grossh. hessische Wappen vom
J. 1809 f) geben das Wappen dieser Stadt: In G.
einen tt (einfachen) Adler, mit r. Brustschild, darin
eine dreithiirmige s. Burg. Dies soll jedoch nach erwälin-
tem Autor das Wappen der Burg Frie d b e r g gewesen sein.

ErleilSsei'g (Fridberg am Lech), alle bayrische Grenz-
stadt gegen Schwaben, führt ein Wappen, das mit etwas
Metathese sprechend genannt werden kann, nemlich : In
S. auf gr. Dreiberg ein r. Passionskreuz, zwischen zwei
hervorwachsenden s. Lilien an gr. Stidlen. Es findet
sich auch, w'ie auf der Tafel zu sehen, das Feld b , das
Kreuz und der Dreiberg g. In Bezug der Form des
Kreuzes so wird selbes auch als Krückenkreuz gefünden,
und die Lilien ziehen sich halbkreisförmig unter demsel-
ben durch.

I'särtla, nahe bei Nürnberg in Mittelfranken, wurde
1818 zur Stadt erhoben, und erhielt als solche ein Wap-
pen: In S. ein gr. natiirliches Kleeblatt von einem n.
Eichenkranz umgeben.

in der Schweiz ; die Stadt führt: Gespalten von
G. und R. Yorne ein halber # Adler aus dem Spalt
hervorkommend, hinten ein s. Schlüssel. (Siehe auch das
Geschlecht der Grafen v. Koenigsdorf unter dem preuss.
Adel: Bd. III., Abth. 1., S. 15, Tafel 16 dieses Werkes.)

Gefiat (Gand), Stadt in Flandern (Königr. Belgien),
führt in 44 einen s. Löwen.

Cilaris, Hauptstadt des Kantoiis gleichen Namens in

*) Siehe dieses Werkes, 1. Bd., I. Abth., S. 7, Tfl. 5.

**) d. Ii. in P._ ein s. Balken. Vergleiche die Bemerknngen oben
bei Abbach und Baiersdorf.

Schon 1330 soll der Doppeladler in dem Siegel von Friedberg
Yorkommen.

t) Siehe d. W. 1. Bd.. 1. Abth.. S. 33, Tfl. CU.

der Schweiz, führt in R. einen Pilger mit s. Ünterkleid,
44 Mantel und g. Stab.

Cäs'alsBBS« Markt in Oberbayern, erhielt 1551 eine
Wappenbestältigung von Ilerzog Albrecht Y. — Das W ap-
pen enlhält in G. (irrig aucli r. gemall) cincn aufsprin-
genden 44 Bären.

Tafel 5.

Markt in Oberbayern, fiihrt den Scliild der f
alten Grafen von Ilaag: In R. ein gezäumtes springendes
s. Ross. *) (Siehe auch die Freiherrn v. Fraunberg
beim bayrischen Adel S. 34, Tfl. 31.)

Ilat£ntau im Elsass, eheinalige Reichsstadt, seit
1648 französisch. — W rappen: In B. eine r. Rose.

Matzfeltf, Stadt in der Provinz Oberhessen (Grossh.
Hessen) führt in S. eine r. (Ziegel-) Mauer mit zwei Thtir-
men. Zwischen den Thürmen ein g. Schild mit zwei 44
Haften. Die Ilaften sind hier als einfache dargestellt,
während das Geschlecht der Grafen y. Ilatzfeld •— siehe
dies bciin nassauischen Adel II. 7, S. 2, Tfl. 2 — sie
zusammengeftigt als Doppelhafte führt.

ffall am Kocher oder S ch wäbi sch-IIa 11, ehemalige
Reichsstadt, jezt wtirttembergisch. — Das eigenlliche Wap-
pen dieser Stadt ist ursprtinglich aus zwei hesonderen
Zeichen oder Siegelbildern zusammengestellt, die den
zwei Räthen, dem obern und dem untern, angehörten.
Der ohere Rath siegelte mit dcm Bilde eines Ilandschuhes,
(Regalien ?), der untere Rath mit einem Kreuze. Diese
beiden ßilder wurden schon im 13. Jahrhundert in Einen
Schild vereint und auffallender Weise kam der Llandschuh
unter das Kreuz zu stehen, ja es finden sich sogar zwei
Kreuze und nur ein Ilandschuh in einem Schilde von 1255,
wie auf der Tafel zu sehen. Der andere Schild daselbst
ist nach einem Siegel v. J. 1376. Das Kreuz erscheint
gewöhnlich entweder auf einer Scheibe liegend, oder mit
einem Bing umgeben. Anfangs standen beide Bilder, das
g. Kreuz und der s. Ilandschuh in einem r. Schilde, spä-
ter theilte man den Schild, und malte oben in R. das
Kreuz und unten in G. den Handschuh, doch findet sich
für diesen das Feld aueh r. **) Ich hahe auch den Hand-
schtih mit dem Kreuz selbst belegt gel'unden, wie aui der
Tafel abgebildet, in einem Siegel einer Stiftung in Hall
aus neuorer Zeit. Die Lilien in den Ecken hei dem Sie-
o-el von 1376 sind als blosse Ausfüllungsfiguren des Schii-
des zu betrachten. Sie wiederholcn sich gleichmässig auf
einem Siegel aus dcm XYI. Jahrhundert. So wie hisher
beschrieben ist das eigenlliche W app en d er Stadt Hall
gestältet. Man findet es aber äusserst selten in dieser
Weise iu Wappenbüehern, sondern begegnet gewöhnlicb
einem g. und r. getheilten Schilde fiir sich aliein, oder
auf der Brust eines 44 Doppeladlers im g. Felde unter
dem Namen : Scbwäbisch-Hail. Der g. und r. getheilte
Schild ist aber eigentlich das W rappen der Burg Hall,
oder besser des daselbst gesessenen Dinasten-Geschlech-
tes, dcren Besizthum 1156 an die Stadt gekommen vvar :
der Adler aher ist der des deutschcn Beiches, den die
meisten Reichsstädte entweder als Schuzwappen erhielter,
oder sich selbst usurpirten, und zwar soll zu Zeiten Kai-
ser Ludwigs IV. die Stadt 11a 11 angefangcn haben, dcn
einfachcn Adlcr zu fiihren. Später kam der Doppeladler
an dessen Stelle, und zwar längerer Zeit hindurch bis
in die Mitte des XVI. Jahrhunderts mit dcm österr. Schild-
lein (s. Balken in R.) auf der Brust. Statt dieses östrr-
reichischen Schildes wurde schon circa 16(■ 0 der Sch.id
der Burg Halle’ gesezt, und diese beiden Hauptschilde, < as
alte Stadtwappen und das neuere Schuzwappen nebenein-
ander gesezt. Noch jiinger ist der Gebrauch von drei
Schilden. Diese wurden auf Abbildungen und Münzcn
(auf Siegeln nicht) in der Weise geslellt, dass oben dcr
44 Doppeladlcr in G. ohne Brustschild, daiuntcr reclits
der Schild der Burg Ilalle, und links der der Stadt mit
Kreuz und Ilandschuh zu sehen war. Der Rnum der Ta-
fel erlaubte es nicht, die Zusammenstellung der drci

*) Das Gesclileclit selbst nannte dies Wappenbild eine ,Guri c-
und sicli selbst in friilieren Zeiten „die Gurren von Haag.“

'f'*) So ist das Wappen im Scliilde von Kur-Wiirt., uud ist bei der
Blasouirung desselben (!. Bd., ). Abtli., S. 25) zu bericlitigen, dass
lüer dasWappen d«r 1803 angefalleneu Reiehsstadt H a 11 gemeint > ei.

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