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Siebmacher, Johann [Begr.]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 1,4,1): Städtewappen — Nürnberg, 1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.29231#0033
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STAEDTEWAPPEN.

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Iiiterlalieai, Stadt im Kanton Bern , führt in S.
eincn halben 4T Steinbock mit r. Watfen.

Äaiserswei'tli, ehemals kur - kölnisclic Stadt
am Niederrhein führte (nach Fugger 234.) von R. u. G.
gespaiten, vorne ein halber g. Adler, liinten ein von r.
und s. geschachter Balken. (Mark ?)

H.ampen, Stadt in der niederl. Provinz Oberyssel,
führt in ß. eine dreithürmige Burg, vor dem Thor ein
-von S. und B. schräggetheiltes Schrldchen.

liellieian, Stadt in Niederbayern, führte von Alters
her und auch jezt wieder, schräggetheilt, vorne in R.
ein gr, Hopfenzweig, lrinten von B. und S. geweckt.

Ini j. 1812 erhielt Kelheim ein neues Wappen, in b.,
s. gewecktem Schilde, ein königlich gekrönter Löwe,
in der einen Pranke einen Zepter, in der andern ein
Schwert haltend.

Dies Wappen soll 1836 wieder aufgegeben worden
sein.

, Markt in Mittelfranken, führt in

R. einen g, Wagenkipf. *)

Kirchenlaaniz, Stadt in Oberfranken, führt ge-
spalten, vorne ZoUern, hinten in S. auf gr. Fuss, durch
welchen ein s. Fluss geht, eine n. Kirche mit r. Dächern.

liirclalieim, Markt in der Provinz Schwaben und
Neubnrg, erhielt 1544 einen Wappenbrief und führt
diesem gemäss, von R. und Gr. getheilt, mit einem ge-
harnischten Ritter, der unbedeckten Hauptes ist, und
die Rechte schwörend in die Höhe hebt.

KLitziaageäs. Stadt in Unterfranken, führt in B. eine
s. Brücke von Quadern gebaut. Dieselbe verlief sich
früher zu beiden Seiten in den Rand, jezt wird sie
freischwebend dargestellt.

Tafel 40-

Landsbers;, Stadt in der preuss. Provinz Sachsen,
führt unter r. Schildeshaupte, darin eine aus dem Ober-
rande wachsende g. Sonne, in G. zwel b. Pfähle.

(Landsberg siehe d. W. I. Bd. 1. Abth. S. 19.
Taf. 26.)

Langengenn (Langenzenn) ehemals markgr.-
ansbachisch, jezt in der b. Provinz Mittelfranken, führt
den Schild Zoliern.

lieij>IiieisBa, Stadt in der Provinz Schwaben und
Neuburg, führt äen Schild seiner ehemaligen Horrn der
t Güssen von Güssenberg. In B. ein g. Schrägbalken
mit drei r. Sternen belegt.

Bemerkung: Ohne allen Grund wird jezt das Feld
und die Sterne gewöhnlich silbern gemalt.

Iieuwa.räIeBa, Hauptstadt cler Provinz Friesland,
führt in B. einen g. Löwen (Leu).

Lieliteaiberg, Stadt in Oberfranken, kam von
den Grafen von Örlamünde an das fränkische Ge-
schlecht von AYaldenfels circa 1430, uncl wurde von
diesem nach fast zweihundertjährigen Besiz wieder ver-
äussert. Das Wappen hat ’in S. aut gr. Fuss eine r.
Kirche mit zwei Thürmen und s. Dächern, vor clem Thor
aus dem einen Thurme hervorbrechend ein s. Einhorn.
(Theil des Waldenfels’schen Wappens, s. bayr. Adel

S. 62. Taf. 66.)

Iiille, Stadt in der französischen Provinz Flandern,
führt in R. eine s. Lilie.

Iiimla.it, ehemals Reichsstadt, jezt bayrische Grenz-
stadt am Bodensee , führt von Alters her ein sprechen-
des Wappen, einen Lindenbaum. Ich gebe hier clie
hauptsächlichsfen Varietäten desselben nach Siegeln und
andern Denkmälern, und bemerke noch hiezu, dass sich
die heraldische Behandlung eines Lindenbaumes in der
bessern Zeit wol durch kein Beispiel werde besser vor
Augen f'ühren lassen.

Das älteste Siegel der Stadt, aus dem XIII. Jahrhun-
dert, soll dreieckig gewesen sein und darin den Schild
wie auf der Tafel (sub 1275) enthalten haben. Ich
habe leider ein Original dieses Siegels nicht mehr auf-
finden können, uncl gebe daher den Schild nach der
wie es scheint sehr getreuen Abbildung in Andrä Rauh’s

*) Vergleiche -.Grundsäze- S. 32-, Fig. 208-

Bd. I. Abth. IV.

„Mappa des heil. röm. Reichs Stadt Lindaw 1626.” Der
Schild enthält (in Farben ausgesprochen) in G. einen
unten abgeschnittenen r. Lindenbaum, der oben mit
einem kleinen g. Sehildlein, darinn ein einfacher
Adler, belegt ist. Da sich Lindau’s Reichsunmittelbar-
keit (auf welche der SchiLd mit dem Adler ganz sicher
deutet) aus dem Jahre 1275 herschreibt, so darf ich
ohne Bedenken wol auch diess Siegel oder Wappen in
gedachtes Jahr sezen, um so mehr, als schon zu Anfang
des XIV. Jahrhunderts ein anderes, grosses rundes In-
siegel gebraucht wurde, das den Baum blühend (ohne
Schild bloss im Siegelfeld) ausgerissen uncl an dessem
Fusse jeder Seite einen Reiger stehend zeigt. Den Ori-
ginalstempel dieses Siegels habe ich im Rathhause zu
Lindau selbst gesehen,. die Linde ist hier, was lieral-
dische Aulfassung und Anordnung betrifft, wol das
schönste Muster das gefunden werden kann; ich war
genöthigt das Siegelbild hier in einen Schild zu stellen,
um es ais Wappen geben zu können.

Nach diesem gebe ich die Abbildung eines Lindauer-
Wappens nach einer alten Burgfriedsäule daselbst, mit
der Jahrzahl 1530, deshalb bemerkenswerth, weil der
Lindenbaum hier nur d r e i Blätter zeigt.

Abweichungen dieser Art liessen sich aucli aus Sie-
goln und andern Denkmälern in Lindau selbst noch
viele nachweisen, sie beweisen nur alle, dass die diplo-
matisehe Aengstlichkeit unserer Stubenheraldiker, welche
die Blätter und Wurzeln der Bäume zählen, in der
ältern Wappenkunst nicht vorhanden war.

Ich bemerke noch, dass man in neuerer Zeit, wie
auf der Tafel gegeben, den Baum auf gr. Dreiberg führt,
und dass die Stadt Lindau als lebencliges AVappenbild
eine Linde auf dem Marktplaze daselbst unterhäit.

Siöeliesii, Stadt in der niederl. Provinz Geldern,
führt in B. einen gekrönten s. Löwen, von drei, 2. 1, g.
Rosen beseitet.

Si osis-le-Sasalaiieä*, Stadt in der Franche-Comte,
führt: geviertet. 1. in B. ein g. ]V mit g. Stern da-
rüber (Napoleon), 2. in B. ein g. Schrägbalken, 3. in
R. ein s. Hüfthorn und 4. g. und leer.

Dies Wappen soll Napoleon I. in der Regierung der
100 Tage der Stadt verliehen haben, weil Marschali
Ney daselbst am 13. Merz 1815 zu ihm übergegangen
war. Das frühere Wappen hatte unter dem Schil-
deshaupte Frankreich, gespalten vorne in R. einen r.
Balken, hinten in G. ein r. Hüfthorn.

liiiiaevill© , Stadt in Lothringen, führt in G. einen
b. Schrägbalken, darin drei s. Monde hintereinander
(soll wol sprechend sein).

liütticli (Liege) 1812 (als Ergänzung zu der He-
raldik dieser Stadt oben S. 5. TaJ. 7.). Unter dem
Schildeshaupte der napoleonischen „guten Städte“ in R,
drei g. LÖwenköpfe nebeneinander im Schildesfusse,
darüber zwischen den g. Buehstaben li und <2- eine g.
Säule, auf welcher oben ein g. Reichsapfel liegt.

Lyon. Zu S. 14., Taf. 26. oben gebe ich hier das
Wappen der Stadt wie es gegenwärtig gef'ührt wird.

Tafel 41.

Jflaastaüelit, Ilauptstadt in der niederl. Provinz
Limburg, führt in R. einen s. Stern. (Bei Siebm. I. 221.
ist der Stern g. angegeben. Dass derselbe jezt fünf-
sfrahlig geführt wird hat wol nur darin seinen Grund,
dass Holland die französisclre Heraldik adoptirte.)

Ilsxcon , Stadt in der Franche - Comth , führt in R.
drei, 2. 1, s. Ringe.

Mai'lnia*^, althessische Stadt im jezigen Kurfürsten-
thum, führt in G. einen Ritter auf s. Ross, der den
hessischen Schild am linken Arme, in der Rechten aber
eine b. Fahne mit s., r., g., b. Enclen trägt.

Ileanx., Stadt an der Marne in Isle de France,
führt unter dem Schildeshaupt Frankreich von R. und
Gr. gespalten, mit einem g. M.

ITIeafen, Stadt in Nordbrabant, führt in G. ein r.
Schildeshaupt.

llelun, Hauptstadt des französ. Bezirks Seine und

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