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Siebmacher, Johann [Begr.]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 1,4,1): Städtewappen — Nürnberg, 1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.29231#0045
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S TAÄDTEWAPPEN.

;3

Yevay, Stadt im scliweizorischen Kanton Waadt,
am Grenfersee , führt einen gespaltenen Schild, rechts g.,
links b., beide Hälften damascirt.

Hintertliiir , Stadt im schweizerischen Kanton Zü-
rich an der Fulach, sehr alter Ort. Wappen: ein s. Schild
mit einem r. rechten Schrägbalken belegt, welcher von
:zwei r. nach Kechts schreitenden Löwen beseitet ist.

'Wissegrad, Stadttheil von Prag, s. Beschreibung
•der Prager Wappen.

Y"lst, auch Drilst, Stadt des Königsreichs der Nieder-
lande, Provinz Friesland, führt ein dreimastiges Scliiff
mit voüen Segeln auf einem gr. Strome im Schildesfusse,
nac.h Rechts fahrend, in S.

IjlS, auch Tps, Stadt des österreichischen Kaiserstaa-
tes, Erzherzogthum Oesterreich, im Yiertel ob dem
Wienerwalde an derlps. Wappen: auf einem gr. Drei-
berge ein Stück r. Mauer mit offenem Thore zwischen zwei
r. Thürmen mit schmalen Oeffnungen und spitzigen b.

Dächern, mit runden Knöpfen im s. Felde. Oben zwischen
den Thurmdächern das österreichische Landeswappen, der
sogen. Bindenschild.

YYerdon (Yverdun), Kreisstadt im schweizerischen
Kanton Waadt; auf einer Insel am Neuenburger See,
das alfce Eborodunum derRömer. Wappen: ein s. Schild
mit drei gevmllten gr. Balken belegt; im Schildeshaupte
der Buchstabe Y .

Zalt'Bommel, Stadt des Königreichs der Nieder-
lande, Provinz Geldern, an der AVaal. Yappen: ein
aufgerichtetes s. Schwert mit g. Griffe, dessen Spitze von
zwei w. Rosen beseitet ist, im blauen Felde.

Zistplieis, Stadt des Königreichs der Niederlande,
Ilauptstadt des gleichnumigen Bezirks an der Tssel, sehr
alter, schon im 10. Jahrhundert genannter Ort, Sitz eigner
Grafen. Wappen: ein getheilter Schild, oben ein nach
Rechts schreitender r. Löwe in B.; unten ein r. Anker-
kreuz in S.

F'iinfte SBeilienfolge.

Bearbeitet yon Advocat

Tafel 67.

Alitenau, Städtchen im Kaiserthum Oesterreich,
Herzogthum Salzburg, ungefähr Ende des 18. Jahrhun-
derts zur Stadt erhoben, führt einen sitzenden Bischof im
Ornate (g. Mantel über w. Unterkleide) mit einer bren-
nenctisn Kerze in der Rechten im b. Schilde.

Adorf, Stadt im sächischen Yoigtlande, kommfc sclion
1293 ab Stadt vor. Wappen: ein g. kampfbereiter Löwe
mit offenem Rachen, ausgesclrlagener r. Zunge und doppel-
tem Schweife in R. Derselbe ist dem Wappen der ehe-
maligen Yoigte von Plauen, sonstigen Herren des Yoigt-
landes und der Stadt entlehnt. (Yergl. Krenkel, Bücke
in die Vergangenheit Adorfs. 1862.)

Admont, Marktflecken im Kaiserthum Oesterreich,
Herzogthum Steiermark, am rechten Ufer der Enns, erhielt
angeblich i. J. 1413 mit Marktrecht als AVappen einen ge-
spaltenen Schild von S. und R., in jeder Hälfte ein Wecken
mit gewechselter Farbe. Auf dem Schilde ein geflügelter
Engelskopf mit einer Bischofsmütze auf dem Haupte;
hinter dem Schilde zwei über das Kreuz gelegte
Bischofsstäbe.

Alienz, Marktflecken im Kaiserthum Oesterreich,
Herzogthum Steiermark, erhielt i. J. 1458 mit dem
Marktrechte als Y rappen einen von B. und R. gespalte-
nen Schild, in der vordern Hälfte ein g. Bischofsstab, in
der liintern ein s., mit dem Barte aufwärts und nach aus-
wärfcs stehender Schlüssei. Der Schild wird von einem
■dahinter stehenden Engel gehalten.

Allentyteig oder Alfcensteig, Stadfc in Oester-
reich unter der Enns, führt auf gr. Boden ein Thor mit
Seitenthurm und dahinter seitwärts stehendem Hause im
b. Felde, Mauerwerk s., Thürme r., schon seit dem 15.
Jahrhundert.

AU-Btm/iau, Sfcadt im Königreich Böhmen im
Bunzlauer Kreise. Im AYappen derselben ist dieErmor-
dung des heiligen AA renzel an der Kirchthüre dargestellt.
Schild gespalten, rechts iu R., der Mörder im Kleide,
g. ITose, links an der w. Kirche der Ilerzog imgr. Unter-
kleide und übrigens w. Bekleidung; Herzogshut purpurn.

Bd. I. Abth. IY.

Gautscli in Dresden.

Alteiilierg, Stadfc im Königreich Sachsen, Regier-
ungsbezirk Dresden, verdankt ihre Entstehung dem hier
i. J. 1458 in Aufnabme gekommenen Zinnbergbaue.
Wappen: ein getheilter Schild, oben gespalten; rechts
ein Bischof im Ornate, in der Rechten den Bischofsstab,
in der Linken drei Kugeln oder Brode (heiliger Nicolaus?/,
in R. Links ein nach Rechts gewendeter, zum Streit gerii-
steter, halb w., halb r. Löwe init ausgeschlagener Zunge
und doppeltem Schweife in B. Im unfcern Felde von un-
bekanntei' Tinktur ein in der Grube „vor Ort“ (d. h. am
Ende der Strecke oder unterirdischen Ganges) arbeitender
Bergmann. (Yergl. Meissner’s Nachricht von der Zinn-
bergstadt Altenberg, 1749.)

Altesslnirg, Haupt- und Residenzstadt des Herzog-
thums Sachsen-Altenburg, sehr alter Ort, schon 917
als Stadt vorkommend, reichsunmittelbar bis zu Anfang
des 14. Jahrhunderts, wo sie dauernd mit dem Pleisner-
lande in den Besitz des Ilauses Wettin gelangte. Zur
Zeit ihrer Reichsunmittelbarkeit; soll die Stadt einen w.
Adler in R. geführt haben, was sehr unwahrscheinlich isfc,
weil der Reichsadler auf den AYappen der Reichsstädte in
der Regei voi'kommt. Auf dem ältesten Siegel, dessen
Stempel-Umschrift in Majuskeln und Ausführung in das
13. Jahrhundert zu versetzen, ist eine gezinnte Alauer dar-
gestellt, hinter welcher ein niederer runder Thurm steht,
aus dessen Mitte sich wieder ein runder Thurm mit einem
runden Dache und Zinnen um dasselbe erhebt, beide ohne
alle Oeffnungen. An der Mauer unten ein schräg gelehn-
ter Schild mit einem Löwen und zu beiden Seiten des
Thurms ebenfalls Schilder mit Löwen. Diese drei Löwen
lassen sich für den fchüringisohen, meissnisohen und pleiss-
nischen erklären, weil der Stempel zu der Zeit entstanden
ist, wo dem Landgrafen Albreckt von Thüringen das
Pleissnerland von Kaiser Friedrich II. für die Mitgiftsei-
ner Tochter Margaretke verpfändet war (1256 — 1282).
Ein Secret aus derselben Periode zeigt die Mauer mit den
beiden auseinander aufsteigenden Thürmen, jedoch nur
einen Sohild mit Löwen unten an der Mauer. Ganz ab-
weichend hiervon ist das spätere und jetzt geführte Siegel,
auf welchem eine Zinnenmauer, in deren Mitte eininzwei
Absätzen sich erhebender Thorthurm steht. Das Thor ist

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