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Siebmacher, Johann [Bibliogr. antecedent]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 1,4,1): Städtewappen — Nürnberg, 1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.29231#0047
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STAEDTEWAPPEN.

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Baran, Städtchen irn KönigreichBö hm en im Prachi-
ner Kreise, nnweit der Blanitz, sehr alter Ort; fülirt das
Wappen seiner früheren Grundherren, der Herren von
Rosenherg, eine fünfblätterige r. Rose mit g. Frucht-
hoden und gr. Winkelblättern in S., weil es von denselben
Marktrecht erhielt.

Eäreiisteiis, kleinstes Städtchen des Königreichs
Sachsen, Regiernngsbezirk Dresden, neben dem Sclilosse
Bärenstein, dem alten Sitze der Familie Bärenstein
oder Bernstein, wie sie sich sonst sclirieb im 16. Jahr-
hundert zur Stadt erhoben, führt einen ±t, nach vorn ge-
wendeten Bärenkopf im g. Felde.

IJtidi^siäi nach wendischer, IRaiitzeil nach deut-
scher Benennung. (S. Bd. I. 4, Heft 2 Lief. 29.) Berich-
tigungen: Das äiteste Wapp en ist nicht, wie dort gesagt,
das böhmische gewesen, wie denn überliaupt die Stadt
niemals dasselbe geführt liat, sondern nach einem Stempel
des 13. Jahrhunderts ein von einer bezinnten Mauer um-
gebener runder Hof, in welchen ein Thor, dessen Fallgitter
aufgezogen ist, führt, auf welchem ein mit offenem Wehr-
gange versehenes Haus mit Satteldach steht. Zu dessen
beiden Seiten erheben sich aus dem Innern des Hofes
Thürme mit drei Stockwerken mit offenen Brustwehren
nnter’m Satteldache. Neben letzteren je ein kleines run-
des Thürmchen schwebend. Ueber dem Thorhause schwebt
ein nach Rechts gesenkter Schild mit einem kampfbereiten,
nach Rechts gewendeten, gekrönten Löwen mit doppeltem
Schweife (der böhmische wahrscheinlich). Auf der
Spitze des Schildes ruht ein Kübelhelm mit wehender
Helmdecke, darauf ein Adlerflügel mit einem verzierten
Flügelknochen. Es kommt in einer Urkunde vom Jahre
1346 vor. (A.)

Das kleinere (Secret), Ende des 14. Jahrlmnderts
erscheinende, zeigt ein mitZinnen von zwei Seitenthürmen
gehaltenes und mit einem bedachten Thorhause übersetz-
tes, rund gewölbtes offenes Thor dar, in welchem ein ge-
krönter Fürst sitzt, der in der Rechten einen Schild mit
einern doppeltschwänzigen, zum Streit gerüsteten Löwen,
in der Linken einen Turnierhelm mit Adlerflug hält. (B.)

Ein zweites, mit der Jahrzahl 1484 bezeichnetes Secret
stellt blos einen ausgebogten, abgerundeten Schild mit
einer dreizinnigen Mauer dar und ist das bereits Tafel 19
abgebildete.

Zu Ende des l.o. Jahrhunderts erscheint ein anderes
Secret, worauf das Steinbild über dem Eingange zur Orten-
burg nachgebildet ist. Es zeigt den König Matthias unter
einem rund gewölbten Thore auf einem Sessel sitzend,
in der Rechten einen Stab, in der Linken den Reichs-
apfel haltend. An den mit bedachten Absätzen versehe-
nen, stark liervortretenden Strebepfeilern hängt links ein
Schild mit der dreizinnigen Mauer naeli einwärts und rechts
ein Schilcl mit dem doppelt geschwänzten Löwen. Ueber
dem Thore ein Erker und zu beiden Seiten der Pfeiler
Giebel auf spitzen Dächem. (C.)

Weit später kommt erst das Wappen mit der drei-
zinnigen g. Mauer mit ±t M-auerstrichen in B., über dem
Schilde ein geschlossener Turnierhelm mit dem Adlerfluge,
belegt mit der g. dreizinnigen Mauer, ohne weitere Ab-
weichung vor; ein Wappen, wms auch die Provinz (die
Ober-Lausitz) führt. Was Carpzov Oberlaus. Ehren-
tempel S. 64 über Entstehung und Gebrauch dieses Wap-
pens sagt, ist Fabel.

Tafel 69.

Becliin« Stadt im Königreich Böhmen im Taborer
Kreise, an der Luznitz; angeblich 1320 gegründet, erhielt
i. J. 1511 als Wappen eine s. gezinnte Stadtmauer mit
offenem ihore und aufgezogenen Fallgatter. Ueber dem
Thore ein einköpfiger rechtssehender pp Adler mit aus-
gebreiteten Flügeln, auf dessen Brus.t das Wappen des
Albrecht von Waldstein, Herzogs von Friedland liegt, ein
quadrirter Schild, in dessen ersten und vierten Felde ein
b. zum Streit gerüsteter Löwe in G., im zweiten und dritten
Felde ein dergleichen g. in B., wrnlche sämmtlich gegen

einander gekehrt stehen. Neben dem Adler erheben sich
auf der Mauer zwei viereckige, r. bedachte, mit g. Knöpfen
verzierte Thürme. Sehildesfarbe b.

Beljferis, Stadtim Königreich Preussen, Regierungs-
bezirk Merseburg, an der Elbe, sehr alt, schon i. J. 983 er-
wälmt. Der wendische Name, B el agor a richtiggeschrieben,
bedeutet w. schöner Berg. Wappen: eine -JT Kirche mit
zwei schlanken spitzen Thürmen und einem kleineren auf
dem Dache im gr. Felde; Dächer r. Man findet auch das
Kirchgebäude graugelb. (Mauerfarbe).

Belzig', Städtchen im Königreich Preussen, Rc-
gierungsbezirk Potsdam, uralt, schon im 10. Jahrhundert
erwähnt, führt einen runden Thurm mit einer Kuppel auf
einem Stück Mauer mit Zinnen, rechts eine Pforte in der-
selben und links daran lehnend ein Schild mit dem
Wappen des Herzogthums Sachsen, gr. Rautenkranz
über 8 Jh und g. Balken gelegt, weil es alte Besitzung
der Herzöge war. Am Thurme ist noch ein Johanniter-
Kreuz oder so gestaltete Oeffnung.

Benatek siehe JVeii-Benatek.

Benescliais, Stadt imKönigreich Böhmen imBud-
weiser Kreise ain Mühlbache; alter Ort, schon 1311 als
Stadt vorkommend; führt das W a p p e n ihrer Grundherren,
der Herren von Sternberg, einen achteckigen g. Stern
in B.

Benescliau an der Schwarzau, Städtchen im König-
reiche Böhmen in ßerauner Kreise, führt das Landes-
wappen einen s. nach Rechts gewendeten, doppelschwän-
zigen, aber ungekrönten Löwen mit offenen Raclien und
herausgeschlagener r. Zunge im r. Felde.

Keissen, StadtimKönigreich Böhmen, imLeitmeritzer
Kreise, an der Pulsnitz ist im 15. Jahrhundert Stadt ge-
worden und führt das Familienw app en seiner Grund-
herren, derer von Wartenberg, ein gespaltener Schild
vorn G., hinten 4^, weil es diesen sein Stadtrecht verdankt.

Beiltsek, Stadt im Kaiserthume Oesterreich, Her-
zogthum Schlesien, am Bache Cesina; alter Bergflecken,
seit 1797 freie Bergstadt, führt als Wappen: einen ge-
spaltenen Schikl, in dessen vorderer Hälfte ein halber,
einköpfiger, nach Rechts schauender # Adler mit r. aus-
geschlagener Zunge und g. Waff'en in S., die Hälfte des
altböhmisclien Landes-wappens, in der hintern Hälfte zwei
mit Federn versehene s., schräglinks liegende Bolzen oder
Pfeile in R.

Bei’aiiii!, Stadt imKönigreich Böhmen, sonst Kreis-
stadt, anderBeraun; sehr alter Ort, schon i. J. 1226 Stadt.
Dieselbe führt ein gezinntes off'enes Stadtthor mit aufge-
zogenen g. Fallgatter in s. Mauer zwisclien zwei runden
gezinnten s. Thürmen mit spitzigen r. Dächern und g.
Knopfe darauf, im b. Felde. Im offenen Thore zeigt sich
ein nach Links schreitender natürlicher Bär und über dem
Tliore ein gebarnischter wachsender Mann mit gezogenem
Schwerte in der Rechten und einem Schilcle mit dem
böhmischen s. Löwen in R. in der Linken.

jßergreioliesisteiis, Bergstadt imKönigreich Böh-
men, im Prachiner Kreise erliielt i. J. 1572 vom Kaiser
Maximilian zum Wappen: einen getheilten Scliild,
oben im b. Felde eine s. gezinnte Mauer zwischen zwei
runden s. Thürmen mit off'enen Pforten, Fenstern und
Zinnen. Hinter der Mauer hervor ein 4L bekleideter (Berg-
manns)-Arm mit Schlägel und darunter ein Bergeisen auf
der Mauer. Untere Schildhälfte blau.

BergStfUlH, früher Frauensstadt, auch Mutter-
gottesberg gen. Bergstadt im Königreich B ö hmen,
im Prachiner Kreise, erhielt i. J. 1522 Stadtreclit und
wahrscheinlich auch sein Wappen: im g. Schilde auf
gr. Boden stehend die Maria im b. Kleide, auf dem rechten
Arme das Jesuskind, in der linken Hand ein g. Scepter
lialtend. Zwei an ihrer Seite schwebende Engel halten
dieKrone auf ihrem Iiaupte. Zu ihrenFüssen sitzen zwei
Bergknappen sich gegenüber zwei Krücken überdasKreuz
haltend. Auf dem Schilde ruht ein geschlossener Stech-
helm mit einer Krone, aus welcher Schlägel und Eisen
hervorragen; auf dessen rechter Seite r. und s. auf der
linken # und S■ Helmdecken herabfallen.

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