Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Siebmacher, Johann [Begr.]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 1,4,1): Städtewappen — Nürnberg, 1885

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29231#0048
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
36

STAEDTEWAPPEN.

JSersiardit*, Städtchen im Königreich Böhmen, im
Taborer Kreise, führt im’Wappen eine gezinnte s. Mauer
mit vier offenen d’horen, auf welcher sich vier gezinnte,
viercckige, mit # Satteldache und g. Knöpfen und je
einem Fenster versehene s. Thürme erheben. An den
Thürmen sind dic vier Löwen des gräflich Waldstein’schen
Wappens angebracht und zwar ist der erste und dritte b.
n G. und der zweite imdvierte g. in B. und stehen gegen
einander gekehrt. Die Schildesfarbe ist roth.

15<ei*3tst«sdi, kleine Stadt in der Pliessnitz in der
kgl. sächsischen Oher-Lausitz; schon i. J. 1285 Stadt ge-
nannt und eigentlich Bernhardsstadt zu nennen, weil
aus einem Dorfe Bern har d s do rf entstanden, führt ein
bedachtes Thorhaus mit einem offenen Thore in einer
Mauer. Farben unbekannt.

Skiela, Städtchen im Königreich Böhm en, am WBachaur
Bache, fülirt den böhmischen doppeltgeschwänzten s. Löwen
im r. Felde.

Hilin, Stadt im Königreiclie Böhmen, im Leitmeritzer
Kreise, an der Biela; in sehr alter Zeit gegründet. Ihr
W rappen bestand bis zum J. 1549 in einer gezinnten s.
Stadtmauer mit offenem Thore und heraufgezogenen g.-
gespitzten Fallgatter, auf welcher zwei viereckige gezinnte
s. Thürme mit spitzigen r. Dächern und g. Knöpfcn stehen.
Im oifenen Thore ist ein Fluss sichtbar. Schildesfarbe b.
In jenem Jahre wurde dieses AVappen auf Verwendung
des Grundherrn, Freiherrn von Lobkowitz mit dessen
Familienwappen, ein gespaltener Schild dessen rechte ge-
theilte Hälfte oben K. und unten S., dielinke s. mit einem
rechtssehenden, einköpfigen, gekr 'nten Adler, mit einem
s. Halbmonde auf Brust und Flügeln, sowie zwei hinter dem
Schilde hervorkommenden Fahnen, von denen die rechte
von # und S. und die linke von S. und B der Länge
nach getheiit, vom Kaiser Ferdinand I. vermehrt, und
dies zwischen die Thürme gestellt, deren einjeder übrigens
fünf Oeffnnngen übereinander und 2. 1. 2. geordnet zeigt.

Ililii*, Stadt im österreiohlschen Kaiserstaate Provinz
Schlesien an der Biia; schon im 14. Jahrhundert Stadt
genannt. Ihr W a p p en ist ein gespaltener Schild, vorn
der w. polnische Adler mit r. ausgeschlagener Zuuge und
g. W affen mit einem g. Kleestengel aufBrust und Flügeln
lialb sichtbar in B., hinten drei übereinander gestellte w.
Lilien in R. Auf dem Scliilde der heilige Kicolaus, Kirchen-
patron des Orts, -wachsend und segnend.

Tafel. 70.

ilsrkessiberg', Bergstädtchen im Königreich B öh m en,
im Berauner Kreise, neueren Ursprungs, hat alsW rappen
einen Schild mit den Bergbau-Emblemen, Schlägel und
Eisen, und dai’unter ein s. zunehmender Mond in K. Ueber
dem Seliilde eine g. lvrone. S ch i 1 d h alt e r: zwei Berg-
knappen in Festkleidung, ein jeder einen Schlägel in der
Hand haltend.

Birkfeld, Marktflecken des österreiohisehen Kaiser-
staats , Herzogthum Steiermark, an der Feistritz führt
einen gr. Birkenbaum auf gr. Boden in S.

MiscllKzi, Städtchen im Königreich Böhmen, im
Bunzlauer Kreise, alter Ort. AVappen: ein Schild mit
einem einköpfigen, rechtssehenden, gekrönten Jp Adler
mit ausgebreiteten Flügeln in s., zwischen zwei freistehen-
den, vierecldgen gezinnten r. Thürmen mit fj: Satteldächern,
g. Knöpfen, offenen Pforten utid einem Fenster.

Bischofswcrda , stadt im Königreich S a c.hs en,
an der W ressnitz im Rcgierungsbezirk Bautzen. Ein an
Urkunden v. J. 14H5 befind iches Siegel zeigt einen nach
rechts liegenden Bischofsstab zwischen zwei Sternen. Im
neuesten: zwei g. gekreuzte Biscliofsstäbe, in deren 4
AVinkeln 4 g. 6eckige Steme stelien in b , seit d. J. 1516.
bfamen und Wappcn hat cs von den Bischöfen zu Meissen
bekommen, von denen es gegründet und bis zur Kefor-
mation besessen worden ist. Ein dieses Schild vor sich
haltender Engel erscheint erst aufS empeln des 17. Jalirh.

litsußilj'is, Stadtint Königreich P r eu s s en, Regierungs-
bezirk Magdeburg fiilirt, im \V a p p en einen gespaltenen

Schild, rechts ein halber r. Adler in S. und links eine

r. Rose mit gr. Stil und Blättern in S.

Bistrau, Stadt im Königreich Böhmen, im Crudimer
Kreise liat zum Wappen einen r. Schild, auf welcliem
ein blaugekleideter Jäger einen zwischen zwei Bäumen auf-
recht sitzenden pf: Bären mit seinern Speere durchsticlxt.

Städtchen im Königreiche B öhmen, im Ta-
borer Kreise, im 15. Jahrhundert von seinem Grundherrn
Ulrich von Rosenberg zum Marktflecken erhoben. er-
hielt von ihm als Stadtwappen ein r. Schild mit einer
auf gr. Boden stehender VVurfmaschine, sogen. Mauerbrecher
(böm. Prak), auf welcher in der Mitte fünf fünfblätterige

s. Rosen an s. Stengeln stehen; letztere in Anspielung auf
sein Familienwappen , und die Maschine zur Erinnerung
an ihre bei Erstürmung der hussitischen Yeste Ostromeo
bewiesene Tapferkeit.

Bstterfeld, Stadt im Königreich Preussen, Regier-
ungsbezirk Merseburg, an der Lober, führt einen runden
Thurm mit offner Pforte darauf ein Kuppeldach und auf
dessen Spitze ein Kreuz. An der rechten Seite des Thurms
schwebt ein Scliild mit dem herzoglich sächsischen VVapp en
und links ein solcher mit drei Herzen oder Seeblättern,
das brenaische Wappen*), weil die von Flamländern im
12 Jahrhundert gegründete Stadt, damals den Grafen von
Brena und später den Herzögen von Suchsen gehörte.

Sllatsia, Stadt im Königreich Böhmen, im Prachiner
Kreise führt das Wappen ihrer Grundherrn, derer von
Rozmital, ein sehrägrechts getheilter Schild, in dessen
oberer Hälfte ein nach rechts gekehrter zfp Eberkopf in
G. und unten ein nach rechs gewendeter s. Löwe in R.
dargestellt ist.

JBIeistadt, Bergstädtchen im Königreicli Böhmen,
im Elnbogner Kreise; erst im 16. Jahrhundert durch Berg-
bau aufBlei entstanden, und 1561 zur Stadt erhoben, er-
hielt von Kaiser Rudolpli durch Urkunden v. 15. Febr.
1594 folgendes VVappen: ein getheilter Schiid, in dessen
obern Theile in R. ein s. gekrönter, nach rechts schrei-
tender Löwe mit zurückgeworfenen doppelten Schweife,
im unteren gespaltenen Theile rechts im r. Felde ein
Hügel, auf welchem ein Stollenmundloch d. i. der Ein-
gang in einen Stollen, sichtbar ist, über dem ein Göpel-
haus ähnliches Gebäude spitzzulaufend, mit einer g. VVetter-
fahne, steht; links Schlägel und Eisen in S.

Blowitz. Stadt im Königreiche B ö hme n, im Klattauer
Kreise. Wappen: ein Schild mit einer gezinnten s. Stadt-
mauer mit offenem Thore und aufgezogencn Fallgatter in
B. Auf der Mauer erheben sich drei viereckige s. Thürme
mit r. spitzigen Däcliern und g. Kreuzen darauf; an den
Seiten des mittelsten höheren rechts ein zunehmender g.
Mond und links ein achceckiger g. Stern.

liodesswerdei’, Stadt imKönigreich Preussen, Pro-
vinz Hannover auf einer Weserinsel erbaut von Bischof
Bodo v. Hamburg. Siegel: drei Schwibbögen, auf dem
recliten und linken ; ein runder Thurm mit rundem Kuppel-
dache, Knopf uud Kreuz, auf dem mittelsten eiu Bauwerk,
Vorliaus oder Kirelie mit stufenarrigem Dache, darauf
2 Kreuze. Das Gauze wird von einer Mauer mit Zinnen
umgeben, auf welchen unter der mittelsten Arkade ein
Löwe, vermuthlich der blaue der Ilerzöge vonLüueburg,
nach Links schreitet, Farhen unbekannt.

Möhmiseil-Brod, Stadt im Königreiche B ohmen,
irn Kaurzimer Kreise, alter Ort, (zum Unterschiede von
Deutsch-Brod a. d.Sazawa Böhmisch-Brod genanntj schon lm
14. Jahrliundert Stadt, erhielt i. J. 1137 voiu Kaisei Sig-
mund das Recht verliehen, als W appen zwei gegen eman-
der gcneigte Schilder, das rechte mit dem kaiserlichen
Reichsadler in G., das linke mit dem w. böhmischen
Löwen in R. zu führen. Später brachte man diese beiden
Schilder zu Seiten eines viereckigen s. Thurmes mit r.
Satteldach und g. Knöpfen an, der sich über emer s.
gezinnten Mauer mit oifenem 'lliore, anigeschlagenen g.
FJügelthüren und aufgezogcnen Fallgatter erhebt.

*) s. Belzig.
 
Annotationen