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Siebmacher, Johann [Begr.]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 1,4,1): Städtewappen — Nürnberg, 1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.29231#0049
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STAEDTEWAPPEN.

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Bolädanefz-itelscli, Stadt im Königreich B öhm en,
im Chrudimer Kreise, am Opatowitzer Canale, erscheint im
J. 1512 a!s Stadt und führt als W ap p e n einen gespaltenen
Scliild, rechts eine g. Leiter von 6 Sprossen in # » links
von R. und S. geschachtet. Ueher dem Schilde zeigt sich
ein wachsender w. Engel roit. ausgebreiteten Flügeln, von
denen der rechte ±t, der linke r. ist, welcher mit beiden
Händen über seinem Haupte eine königliche Krone hält,
aus welcber ein rechts gewendeter einköpfiger +p ge-
krönter Adlerskopf und Hals hervorragt. An dieser oder
dem Adlerlialse steht ein lateinisches g. Ii, wahrschein-
lic.h als Anspielung darauf, dass es i. J. 1514 vom König
Ladislaus sein Stadtieclit erneuert bekarn. Die Schild-
figuren rühren wahrscheinlich aus dem Wappen seines
damaligen Grundherrn Bohdanecky von IJodkowa her.

Bojassor. , Städtchen im Königreiche Böhmen, im
Chrudimer Kreise, an der Chrudimka, führt als Wappen
einen alten s. Sch'üssel mit dem Barte aufwärts und nach
auswärts gewendet und ein s. Schwert mit g. Griffe kreuz-
weis über einander gelegt im r. Felde.

Eora«, Städtc-hen im Königreiche Böhmen, im Czas-
lauer Kreise, dessen W Tappen zeigt einen rechtsge-
kehrten, aufgerichteten gekrönten s. Löw ren mit doppelten
Schweife und ausgesclilagener r. Zunge, wmlcher mit einem
Beile in den Yorderpranken in einen vor eich stehenden
Baum einhaut, im r. Felde, auf gr. Boden. So nach einem
mit der Jahrzahl 1745 bezeichneten Stempel.

Tafel 71.

JJos’na, Stadt im Königreich Sach'sen, Regierungs-
bezirk Leipzig, führt eine Kirche mit 1 grossen und 2
kleinen Thürmen; rechts auf dem Dache ein Schildchen,
worauf in G. ein zum Streit geschickter Löwe (der
meissnische^ mit ausgestreckter r. Zunge, aufgeschlagenen
Schw'eife. Nach anderer Ansicht ist der Löwe halb s.
halb g. (der pleissnische L.) Links ein offener Ilelm und
auf aiesem der Rumpf eines alten Mannes ohne Arme,
Haare und Bart grau, Kleid in r. und w.-gestreift; auf
dem Haupte eine lange ebenso gestreifte Zipfelmütze, auf
ältern Darstellungen hohe Mützemit einem Pfauenwedel (der
sogen. Judenkopf), die Helmzier der Markgrafen von
Meissen. Letzteres ist wahrscheinlich das Richtige, dagegen
die Tingirang des Löwen als pleissnischen unrichtig, denn
es spricht viel dafür, dass das vollständige markgräflich
meissnische W ap p enhat dargestellt werden sollen, dasselbe
aber aus Mangel an Raum auf jeder Seite zur Hälfte
angebracht worden ist. (Vergl. W Tolfram, Gesch. der
Stadt Borna, 1859.)

13oroiira<lel£, Marktflecken im Königreiche B öhm e n,
im Königgrätzer Kreise, am stillen Adler. Wappen: ein
einzeln stehender s. Thurm mit offenem Thore, aufge-
zogenen Fallgatter und auf'geschlagenen Flügelthüren, mit
einem r. Satteldache und g. Knöpfen und zwei viereckigen
Fenstern übereinander im b. Felde.

Ilorolisi, Städtchen im Königreiche Böhmen, im
Taborer Kreise, führt das W rappen seiner Grundherren
der Freiherren von Ma lo wetz, das Vordertheil eines rechts
aufsteigenden r. gezäumten Rosses in B. Auf dem Schilde
ein Turnierhelm mit Krone, aus welcher die Schildesfigur
emporsteigt, welche mit b. und g. Straussenfedern ge-
schmückt ist. Helmdecken: b. g.

Braitd, Bergstädtchen bei Freiherg, im Königreich
S a chs e n, führte sonst einen Schild, worauf die Bergwerks-
Insignien „Schlägel und Eisen“ über das Kreuz gelegt und
in den dadurch gebildeten vier Winkeln vier Röschen
angebracht sind, welcher von zwei Obersteigern (Berghe-
amten) gehalten wird. Dasselbe verdankt seine Entstehung
dem Bergbaue i. J. 1515. Neuerdings (seit 1833) hat der
Stadtrath sein Siegel in einen von Bergofficianten gehal-
tenen Schild mit einem von Bienen umschwärmten Bienen-
stock, worüber Schlägel und Eisen kreuzweis gelegt
schwebt, umgewandelt.

Brandeis an der Adler, Stadt im Königreich B ö hm en,
im Königgräzer Kreise, am stillen Adler; erst zu Ende
des 15. Jahrhunderts mit Stadtrecht und i. J. 1503 vom

Bd. I. Abth. IV.

König Wladislav II. mit einem Wappen: zwei auf-
wärts stehende, kreuzweis übereinander gelegte g. Rechen
in B. begabt.

Kraadeis an der Elbe, Stadt im Königreich B ö hme n,
im Kaurzimer Kreise, führt den böhmischen, gekrönten
und doppelgeschwänzten s. Löwen in R.

Braiidis, Städtchen im Königreich Sachsen im
Regierungsbezirk Leipzig führt drei Rosen 2. 1. ins Drei-
eck gestellt in einem einfachen Seliilde. Farben: un-
bekannt.

Braiinau, Stadt im Königreiclie B öhm en, imKönig-
gräzer Kreise, sehr alter Ort, i. J. 1348 zur Stadt erhoben,
führt im b. Felde einen s. nach Rechts schreitenden Schwan,
an dessen Kopfe links ein g. Stern steht. Letzterer soll
auf den Abt Strachobor von Sternberg des Benedictiner-
Klosters Bfenow bei Prag, dem die Stadt gehört, hin-
deuten, weil sie ihm ihr ötadtrecht verdankt.

Brena auch Brehna Stadt im Königreich Preu s s en,
Regierungsbezirk Merseburg, sehr alter Ort, Sitz der
früheren i. J. 1290 ausgestorbenen Grafen von Brena.
Die Stadt führte sonst das W r a p p e n der letzteren, drei

r. Seeblätter (nach andern Schröterhörner) in S. Auf dem
neuern Siegel ist ein Schild, ausgefüllt mit einem ranken-
den Gewächs, an welehem drei herzförmige Blätter (2. 1.)
herabhängen. Man kann letztere für Umgestaltungen jener
Seeblätter ansehen und das Wappen tingiren wie das
älteste. An einem Thurme war sonst ein Wappen,
angeblich der Stadt, zu sehen, welches drei mit den Spitzen
nach innen gestellte Linden (?) Blätter zeigte.

Kreiiuporzitscli auch Poritzcll geheissen,Markt-
flecken im Königreich B ö hm e n, im Pilsener Kreise, welcher
früher Landstein geheissen haben soll, aber schon vor
1617 Poritsch genannt wird und seit 1629, wo es von Kriegs-
haufen in Brand gesteckt wurde, den heutigen Zunamen
das verbrannte, bekommen hat. Sein Wappen ist eine
bezinnte s. Mauer, auf welcher drei s. viereckige Thürme
mit spitzen jj Dächern und g. Knöpfen stehen.

Brodetz, Marktflecken im Königreich Böhmen, im
Bunzlauer Kreise, an derlserführt im Wappen ein Stück
Mauer mit offenem Thore, aufgezogenen Fallgatter und
aufgesclilagenen Thorflügeln mit einem Thurme mit Zinnen
und spitzen r. Thurme und g. Knopfe, alles Mauerwerk

s. im g. Felde. An der rechtcn Seite des Thurmes ein
halber jj: Adler nach Rechts schauend, aus dem'Wappea
der Familie derKaplir von Sulowitz entlehnt, und an
der linken Seite ein tvachsendes, r. gezäumtes jL Ross.

Brisck anderMurr, Stadt des österreichischen Kaiser-
staates, IJerzogthum S t ei er m ar k, an der Mürz und Murr
wurde i. J. 1277 Stadt und erhielt um 1300 vom Kaiser
Rudolph I. sein Wappen: eine s. Brücke mit vier
Oeffnungen über einem Flusse, auf derselben erheben sich
zwei viereckige Thürme mit Zinnen, offenen Thoren mit
aufgeschlagenen Thorflügeln und in deren Mitte steht der
nach Rechts aufsteigende steierische s. Panther. Schildes-
farbegr. Dasselbe wirdjVon einem w.-gekleideten wachsen-
den Engel gehalten.

Bl’ück, kleine Stadt im Königreich Preussen, Re-
gierungsbezirk Potsdam, an der Plane; gegründet von aus-
gewanderten Flämingern irnd nach deren Yaterländischen
Stadt Brügge genannt. Wappen: ein gr. schlanker
Baum mit gestümmelten Aesten zwischen zwei einzeln
stehenden r. Thürmen.

Tafel 72.

Brücltcsiasa, Stadt im Königreich Bayern, Kreis
Unterfranken, am Sinn unweit des Badeorts gleichen Namens
führt eineMauer mitZinnen und offenem Thor, iiber dieser
zwei runde Thürme mit runden Dächern zur Seite, in der
Mitte ein Herz, aus dessen Mitte drei Blumenstengel heraus-
wachsen. Farben unbekannt.

Bri'mtlel oderBrünnel ob der Röhrau, Marktfleckcn
im Königreiche Böhmen, im Budweiser Kreisc, entstanden
i. J. 1706 durch eine hier entdeckte Heilquellc. Derselbe
hat im b. Schilde einen mit Rasen und Bäumen besetzten
Felsen, aus welehem eine Quelle entspringt. Ueber dem

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