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Siebmacher, Johann [Begr.]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 1,4,1): Städtewappen — Nürnberg, 1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.29231#0062
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50

STAEDTEWAPPEN.

■*

Bölsmisch-Iieipa, böhm. Ceska lipa, Stadt im
Königreieli Böhraen, im Leitmeritzer Kreise, an der Puls-
nitz. hat wahrscheinlich iliren frühern Grundherrn, denen
Berka von D uba. Stadtrecht undWappen zu verdanken,
welches auf gr. Boden eine s. Mauer mit Zinnen dar-
stellt, darin cin otfenes Thor mit aufgezogenen Fallgatter.
Zwischen den Zinnen über dem Thore und zwei runden
Thürmen mit r. Spitzdächern und g. Knöpfen rulit das
Familiemvappen dcrcr Berka von Duba: ein Schild mit
zwei # , übers Kreuz gelegten gestümmelten Aesten in
G. Auf dem Schildc rulit ein gekrönter, geschlossener
Turnierlielm mit :j+ und g. Helntdecken, dessen Helm-
schmuck die # Aeste sind. S chil d esfarbe ist B.

Osotlisitz, Städtchen im Königreich Böhmen, im
Haslauer Kreise, i. J. 1601 vom Dorfe zurStadt erhoben,
erhielt zum Wappen einen naeh Reclits gekehrren gr.
wilden Mann, dessen Ivopf und Lciulen mit Laubwerk um-
wunden sind und der mit dem rechten Arme eine Ivenle
schwingt, mit dem linken einon Schild mit spitzigen Buckel
vor sich hält, auf gr. Boden im g. Felde.

ChrailStowit®, Städtchen im Königreich Böhmen,
im Chrudimer Kreise, an der Wolschinka, führt alsWap-
pen das Bild seines Kirchenpatrons, des heil. Jacobus
des Grossen in natürlichen Farben im g. Felde.

Chrudim, Stadt imKönigreichBöhmen, im Pardu-
bitzer Kreise, selir alter ürt, schon i. J. 1116 im Besitze
seines jetzigen ¥a pp en s, des alten böhmischen Landes-
wappen: ein nacli Rechts gewendeter einköpfiger
Adler mit ausgebreiteten Flügeln in S. und auf dem Schilde
eine Königskrone. Als Schildhalter kommen zwei frei-
schwebende Engel in g. Kleidern mit gr. Flügeln vor.

Clmdenitz, Städtclien im Königreiche Böhmen,
im Klattauer Kreise, erlangte sein Stadtrecht undAVappen
i. J. 1592 Yom Ivaiser Rudolph II., letzteres besteht in
einer s. gezinnten Mauer mit einem offenen Thore mit
aufgezogenen Fallgatter, an deren Ende zwei gezinnte
runde s. Thürme mit einer Oefinung stehen, auf denen
Fahnen wehen, rechts einer.; links eine b. w. b. gestreifte
im r. Felde. Ueber dem Tiiore zwischen den Thürmen
steht ein s. doppeltgeschwänzter Löwe nach Rechts ge-
wendet, der mit der rechten Vorderpranke einen Speer
und mit der linken einen Schild mit dem Wappen der

Familie Cernin hält, nämlich einen gespaltenen, rechts
r. und links von b. und w. sechsmal getheilten Schild.

Cilü, Stadt im österreicliischen Kaiserstaate, Herzog-
thum Steiermark, an der Saan; schon von den Römern
gegründet und als Claudia Celeja Hauptstadt einer
Colonie im ersten Jahrhundert genanut, Sitz eines christ-
lichen Bischofs seit dem dritten Jahrhundert. lm J. 1459
führte sie im Wappe'n: einen eisernen Rost mit der
Handhabe abwärts, auf w relchem zwei s. Löwcn mit offenen
Rachen, herausgeschlagener r. Zunge und zurückgeworfe-
nen Schweife einen Wappenschild mit drei g. Sternen in
R. halten, der auf einem auf dem Roste liegenden s. Löwen
ruht. Hinter dem Roste und Schilde eine männliche wach-
sende Figur mit fliegenden Haaren, ITeiligenschein und
Haupt, mit einem jT Mantel bekleidet, zu dessen Linken
ein b. Schriftband mit den g. Buchstaben S. C. (d. i.
Sanctus Laurentius) flattert.

Vom J. 1540 an fülirte die Stadt nur das Wappen
der Grafen Cilli, drei g. Sterne in R.

Czssslsssä, Stadt im Königreich Böhmen, Haupt-
stadt des gleichnamigen Kreises, schon i. J. 1134 Stadt
und Hauptstadt der Provinz. König Wladislaw ertheilte
ihr i. J. 1472 deu 22 Mai ihr jetziges Wappen: eine
mit drei s. bezinnten viereckigen Thürmen besetzte s.
Stadtmauer mit offenem Thore, aufgezogenen # Fall-
gatter mit s. Spitzen und zurüekgesehlagenen g. Tlior-
flügeln. Ueber dem mittelsten Thurme schwebt das böh-
mische Landeswappen, der s. doppelscliwänzige gekrönte
Löwe in R.; auf den beiden Seitenthürmen je ein b. ge-
kleideter wachsender Thorwart in ein g. Horn blasend.

CzHStalowitz, Städtchen im Königreich Böhmen,
im KöniggrätzerKreise, am Bohnitzbache, führtimWap-
pen einen sclirägrechts nach oben gerichteten, von einem
schraglinks mit einem s. Pfeile durchbohrten s Fisch in B.

Czeelititz, Städtchen im Königreich Böhmen, im
Czaslauer Kreise, am Mühlbache, führt das Wappen
seiner Grundhe.rren im 16. Jahrhundert, derer vonPostu-
pitz: eine s. Lilie m R. im Wappen, weil es diesen sein
Marktrecht verdankt.

Caelakowitz, auch Tsche-, Stadt iin Königreich
Böhmen, ira Kaurzimer Kreise, an der Elbe, soll i. J.
1517 von ihrem Grundherrn, einem Kragik von Krayk,
ihr erstes W appen, einen Eichbaum mit seinem AVappen
bekomrnen haben, welches i. J. 1558 der Kaiser Ferdi-
nandl. derselben erneuerte und vcrmehrte. Seitdem be-
stelit es in einem Eichbaume auf einem gr. Boden mit
fünf Wurzeln und einer Laubkrone voller Eicheln in B.,
An dcssen rechter Seite ist ein gestümmelter Ast und

daneben schwebt das Wapp en der Familie Mezcriecky;
zwei mit den Sachsen gegen einander gekehrte jp Flügel
in G.; auf der linken Seite das Wappen der Familie Kragk
von Kragik, ein schrägrechts getheilter Schild, oben 8.
unten R., darauf ein geschlossener Tumierhelm mit einer
Krone, auf welcher ein offenerFlug mit gleieher Theilung
und Farbe wie derSchilcl ruht. Helmdecken: r. und s.

Tafel 86.

C&ernowitz, Städtclien im Königreich Böhmen,
im Taborer Kreise, am Czernowitzer Bache, erhielt im
14. Jahrhundert von seinem Grundherrn Wo k von R o s en-
b er g Stadtreclit undAVappen, bestehend in einer s. Stadt-
mauer mit Zinnen, darin ein offenes Thor mit aufgezoge-
nen Fallgatter und zwei s. Thürmen mit Zinnen und r.
Satteldächern im b. Felde. Ueber dem Tliore zwdschen
den Thürmen ruht rechts geneigt das R o s e nb erg’s che
Familiemwappen, die fünfblätterige r. Rose mit g. Frucht-
boden und gr. Winkelblättern in S. und über dem Schilde
eine g. Rose wahrscheinlich aus dem Wappen der Herren
Yon Neuhaus frei schwebend.

Caemoschiii, Städtchen im Königreich Böhmeni
im Pilsener Kreise, erhielt im 16. Jahrhundert. sein Wap-
pen und Marktrecht auf A rerwendung seines Grundherrn,
derer von Scliwaneberg, einen s., nach Rechts gewen-
deten Schwan mit g. Schnabel undFüssen, auf einem gr.
Berge in R.

Czesiiss, Städtchen imKönigreich B öhm en, im Czas-

lauer Kreise, an der Cesinka, soll im 16. Jahrhundert auf
Verwmndung seines Grundherrn Kostka vonPostupitz
Marktrecht und dessen Familienwappen, eine s. Lilie in
R. erlangt haben.

Czistay, auch T s chi—, Städtchen im Königreich Bö h-
men, im Rakonitzer Kreise, i. J. 1526 zum Marktflecken
erhoben, erhielt vom Kaiser Ferdinand II. als Wap-
pen: einen getheilten Schild, unten das österreic.hische
Landesw ;appen, ein s. Balken in R. und oben den lieil.
Wenceslaus mit Fahne in der Rechten und Schild in der
Linken , worauf der alte böhmisclie Adler, m S-j i m
g. Felde.

I>ascMtz, Städtchen im Königreich Böhmen, im
Chrudimer Kreise, erhielt i. J. 1511 Marktrecht und wahr-
scheinlich sein Wappen, den bölimischen Löwen, unge-
krönt, in R.

Dauha, Städtchenim Ivönigreich B öhmen, im Bunz-
lauer Kreise, vor Zeiten Stammsitz des bekannten Ge-
sclilechts der Berken von Duba, führt in Anspielung
auf seinen Kamen (dub, die Eiche) einen aufgerichteten
Eiclienast mit drei Eicheln von natürlicher Farbe in S.

I>anl>rawitz, auch D o b r a—, böhm. D o u b—, Markt-
flecken im Königreich Böhmen, im Bunzlauer Kreise,
wurde i. J. 155S auf Verwendung seines Grundherrn, eines
Grafen vonWaldstein vom Kaiser Ferdinand I. zum
Marktflecken erhoben und mit einem Wappen begabt,
worauf eine s. gezinnte Mauer mit einem Thore mit auf-
 
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