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Siebmacher, Johann [Begr.]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 1,4,1): Städtewappen — Nürnberg, 1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.29231#0063
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STAEDTEWAi'PEN.

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gezogenen Fallgatter und autgeschiagenen g. Thorflügeln
auf gr. Boden iiu r. Felde steht; auf ’derselhen erheben
sich zwei runde s. Thürrae mit Zinnen und Tt Kuppel-
dächern mit g. Kuöpfen, mit je drei rundbögigen Fenstern,
oben 2 unten 1 versehen und zwischen diesen Thürmen
schwebt das Wappen der Waldsteiner, ein quadrirter
Schild mit einem b. Löw ren in G-. im 1. nnd 4. und ein
g. Löwe in B. im 2. und 3. Felde, kampfbereit gegen einander
gewendet. (S. Bemarditz).

öawle- Städtchen im Königreich Böhmen, ira Be~
rauner Ivreise, an derMoldau, soll ein sehr alter Ort sein
und früber ein anderes Wappen als das jetzige, das
Haupt Johannis des Täufers mit dem Heiligenscheine auf
einer g. Schüssel liegend, in B., geführt haben.

Besitscte-IBrod. Stadt im Königreich Böhmen,
im Czaslauer Kreise, an der Sazawa, durch den Bergbau
entstanden und von dem Furthe (im Slaw. Brod) durch
den Fluss benannt, erhielt i. J. 1278 von den Iierren v.
Lichtenburg Stadtrecht und i. J. 1G37 vom Kaiser
Ferdinand TH. ihr TYappen, besteliend in einem offenen
Thore mit aufgezogenen g. Fallgatter und aufgeschlagenen
g. Flügelthüren zwischen zwei s. viereckigen gezinnten
Thürmen in R. Ueber dem Thore zwischen jenen das
von zwei s. Löwen gehaltene, mit der Kaiserkrone be-
deckte, österreichische Schild, ein s. Querbalken in B..,
welchem letzteren die Zeichen: F. III. (Ferdinand der
Dritte) in G. stehen. Oben schw rebt die Kaiserkrone mit
fiiegenden b., mit G. eingefassten Bändern.

©iwiscliau, auch Dibi—, Städtchen im Königreich
Böhmen, im Kaurzimer Kreise, soll Ende des 13. Jahr-

hunderts von Diw ris (d. i. Dionysius) von Sternberg
gegründet und benannt und Ende des 15. Jahrhunderts
durch Yemvendung eines dieses Geschlechts, als Grund-
herrn, Marktrecht und seinWappen: eine s. Stadtmauer
mit Zinnen, offenem Thore mit aufgeschlagenen Thorflügeln
und aufgezogenen Fallgatter auf einem gr. Dreiberge in
B. , darüber ein achteckiger g. Stern, letzteren aus dem
Sternberg’s chen Familienwappen, empfangen haben.

öobruschka, Städtchen im Königreich Böhmen,
im Königgrätzer Kreise, am kleinen Goldbache, hat ur-
sprünglich Leschno geheissen, ist i. J. 1320 von einem
Mutina von D o b r u s chk a nach seinem Namen benannt
zur Stadt erhoben und mit dem Geschlechtswappen derer
von Pottenstein, einem von B, und S. vierrnal schrägrechts
getheilten Schilde begabt w'orden. Im J. 1517 hat der

Besitzer Trcka von Lipa dieses Wappen mit seinem
Helme und dessen Zier vermehrt, so dass von da an auf dem
Schilde ein geschlossener Turnierhelm mit r. und s. Helm-
decken und g. Krone geführt wurde, auf welcher sich
zwei Büffelkörner, das rechte r., das linke s. erheben,
deren ein jedes mit fünf Fähnchen an der Seite besteckt
ist, von denen das oberste aus dem Mundloche des Hornes
hervorkommt und die Fähnchen rechter Seits s., die linker
Seits r. sind.

DobrzaiJ, Stadt imKönigreich Böhmen, im Pilsener
Kreise, an derBadbuza, sehr alter Ort, schon im lS.Jahr-
hundert erwähnt und wahrscheinlich im 14. Jahrhundert
mit Stadtrecht begabt, führt im Wappen drei einzeln
stehende s. Thürme auf gr. Boden in B. Im mittelsten
Thurme, einem viereckigen ist ein offenesThor unddarüber
das Wappen des Wladiken Hroznata, drei Paar 44 1
Hirschgew reihe im Dreiecke (2. 1) in G., was auch das
Stift Chotieschau führt. Die beiden Thürme zur Seite
sind r. und haben drei Fenster unten 2 oben 1, alle drei
Thürme haben Zinnen und r. Satteldächer.

©oforaiscla, Städtchen im Königreich Böhmen, im
Berauner Kreise, an der Kozaba, alter Ort, wurde Ende
des 16. Jahrhunderts vom Kaiser Ferdinand I. in die
.Zahl der Städte aufgenommen und empfing als Wappen
zwei starke viereckige s. Thürme mit Zinnen und r. spitzigen
Dächern und s. Knöpfen, welche durch einen gezinnten
Bogen verbunden sind, unter welchem der heil. Thomas
im J± Kleide steht, wie die über ihm an dem Bogen an-
gebrachte Schrift: S. Tiäomas angiebt.

Drosaäi, böhm. Strassow, Marktfiecken irn König-
reich Bölimen, im Klattauer Kreise, erhielt vom Könige
Ltidwig als Wappen: eine s. Mauer mit offenem Tliore,
aufgezogenen Fallgatter zwdschen zwei viereckigen s
Thiirmen mitZinnen, spitzigen r. Dächem und tr. Kuöpfen
in B. An dem rechten Thurme steht ein g. W, an dem
linken ein A. Auf der Zinne über dem Thore steht ein
nach Bechts gewendeter r. Wolf (der Passauer) mit dem
böhmischen einköpfigen gekrönten # Adler im Bachen,
(Anspielung auf den Krieg rnit Passau) auf welchen ein
liinter der darüber stehenden Zinne herüber schauender
Lf geiiarnischter wachsender Scliütze einen Pfeil abdrückt.

©rosessdorf, Städtchen im österreichischen Kaiser-
staate, im Lande unter der Enns, im Yiertel ob dem
Manhardsberg, an der Taya, hat als Wappen, welches
schon i. J. 1374 vorkommt, ein Stück s. Mauer auf gr.
Boden mit Thor, dessen Fallgatter aufgezogen ist, mit
einem viereckigen Thurme auf jeder Seite besetzt, w relche
in breiten Zinnen endigen, im b. Felde. Ueber den Mauer-
zinnen zwischen heiden Thürmen schwebt das österreichiche
Landesw rappen, der Bindenschild.

Ihrsim, höhm. Stolinky, Maiktflecken im Königreich
Böhmen, im Leitmeritzer Kreise, am Biberbache. Dessen
Wappen zeigt eine s. gezinnte Mauer mit offenem Thore,
aufgezogenen Fallgatter, hinter w relcher rechts und links
ein s. Thurm mit zw rei Fenstern, Zinnen, einem r. Kuppel-
dache, worauf noch eine sog. r. -bedachte Laterne mit g.
Knopfe steht. Zwdschen den Thürmen im b. Schilde scliweht
das Wappen der sächs. Familie von Schleinitz, ein
gespaltener Schild, rechts zwei s. Bosen mit g. Boden in
R. übereinander und links eine r., dergleichen Rose in S.
Ueber diesem AVappenschilde schwebt ein gr. Bischofs-
hut mit g. zur Seite herabhängenden Quasten.

Dieses Wappen soll dem Orte auf Yerw rendung des
ersten Bischofs von Leitmeritz eines Freiherrn von S cli 1 e i-
nitz nach d. J.. 1656 vom Kaiser Ferdinand III. ver-
lielien worden sein.

Tafel 87.

Dlippau, auchTuppau, Stadt im Königreich Böh-
men, im Ellenbogner Kreise, am Aubache, führt imWap-
pen eine s. Mauer mit Zinnen, offenem Thore mit aufge-
zogenen Fallgatter und aufgeschlagenen g. Flügelthüren
auf gr. Boden im r. Felde. Auf der Mauer erhebt sich
rechts und links ein viereckiger gezinnter Thurm mit
Satteldache und zwei g. Fähnchen. Ueber dem Thore auf
der Zinne steht ein g. Blumentopf mit Henkel, in welchem
drei Stengel mit gr. Blättern und drei s. Bosen stecken.

Stadt im Königreich Böhmen, im Leitmeritzer
Kreise, erhieltlautWappenbriefdes KönigsGeorgPodie-
hrad v. 12. Sept. 1460 folgendes Wappen: zwei
Balken in R., belegt mit. dem (bölimischen) s. gekrönten
Löwen mit doppelten Schw reife und ausgeschlagener g.
Zunge.

Eger, Zusatz zu Heft 1, S. 2, Taf. 3. In früherer
Zeit sind von Eger noch andere Wappen geführt worden:

a) Zur Zeit, als es eine kaiserliche Reiohsstadt war,
soll es den einköpfigen, rechtssehenden Adler in B.
gefiihrt hahen (v. 1179—1322).

b) Kach der Schlacht beiMühldorf den 2S. Sept. 1322,
wo es in den pfandweisen Besitz der Krone Böhmen
gelangt war, liess die Stadt den untern Theil des Adlers
durch ein fünfmal schiefgelegtes s. Gitter verdecken und
das Schildesfeld in G. verw randeln.

c) Im 15. Jahrhundert findet man auch einen getheilten
Schild, oben einen König mit Schwert und Scepter und
Krone, auf dem Haupte in damascirten Felde und unten
auf dem heschriebenen Gitter einen Schild mit dem ein-
köpfigen Adler.

Elireasliaiisesi, Marktffecken im österreichisehen
Kaiserstaate, Herzogthum Steiermark, an der Mur, ge-
hörte im 16. Jahrhundert den Freiherren von Eggen-
berg und erhielt aus deren Wappen einen nach Rechts
auffliegenden Raben in S. zum Wappen.

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