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Siebmacher, Johann [Begr.]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 1,4,1): Städtewappen — Nürnberg, 1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.29231#0064
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STAEDTEWAPPEN.

Eil>iswal<l, Markrflecken irn österreichischen Kaiser-
staate, Herzogthum Steiermark, an der Pesnitz, der
schon i. J. 1278 yoiu Kaiser Kudolph I. Marktrecht
erhalten hat, führt drei gr. Pappelbäume auf einem gr.
Hügel in R. Sollten die Pappeln nicht vielmehr E ib e n -
bäume, in Anspielung auf den Namen sein ?

Eidlitx, bölnn. Udlitz, Städtchen im Kohigreich
Böhmen, im Saatzer Kreise, wurde i. J. 1469 zum Markt-
flecken erhoben und führt ein g. sogen. latein. Kreuz in
B.; an dessen linken Anne ein Dornenkranz hängt.

Eiusiedel, Stadtim Königreich B ö.hmen, im Pilsener
Kreise, schon im 14. Jahrhundert als Stadt genannt; ihr
Wappen ist der gekrönte s. böhmisclie Löwo in R., mit
dem Unterschiede vor ähnlichen, dass auf dem Schilde der
Helm des AVladiken Hroznata ruht, ein geschlossener
gekrönter Ttirnierhelm, you welchem und g. Helra-
decken herabfallen und auf desseu Krone ein jT Hirsch-
geweih steht.

Eipel, J2y—, auch Aupitz, Städtchen im Königreicli
Böhinen, im Königsgrätzer Kreise, an der Aupa, var
schon im 13. Jahrhundert yorhanden, ist aber erst im
17. Jahrhundert mit Marktrecht, wahrscheinlich von dem

Grafen Erdmann, Grafen von Trcka und Lipa, begabt
worden, denn es führt oinStiiek aus dem Wappen dieser
Familie, einen gestümmelten :ff Ast in G. Die zu des
letzteren Seiten stehenden lieiden Buchstaben sind ent-
weder auf jenen Erdmann oder den Namen der Stadt
bezüglicb.

Eiseisbrod, auchBrödel gen., Städtchen im König-
reicli Böhmen im Bunzlauer Kreise, in seinem AVappen
steht eine s. Mauer mit offenem Thore, aufgezogenen Fall-
gatter und aufgeschlagenen g. Thorflügein ini b. Felde.
Ueber dem Thore erliebt sich ein viereckiger Thurm mit
zwei Fenstern, Zinnen und r. Daclie mit 'g. Knöpfen, zu
desseu Seiten rechts ein Schildchen mit dem gekrönten
böhmiscken Löwen, links eins mit einer jj; Krähe mit
ausgespreizten Flügeln nach Bechts geivendet in S.

Eisorserz, Marktflecken im österreichischen Kaiser-
staate, Herzogthum Steiermark, sehr alter Ort, Markt
unter Kaiser Kudolph I. genannt, erhielt i. J. 1453 vom
Kaiser Friedrich IV. sein Vfappen, eine w. Binde in
B. , (das österreichisehe Landeswappen) belegt mit Berg-
werksgeräthe: links eine IJaue, rechts eine Kratze nach
auswärts g'ewendet und aufrecht stehend mit br. Stielen.
Der Schild wird von liinten durch einen halb sichtbaren
Bergknappen gehalten.

EiseiiStadl, Städtchen im Königreich Böhmen, im
Bidschower Kreise, an der Cydlina; kommt im 16. Jahr-
hundert als Marktfleclcen vor und zeigt im¥appen eine
s. mit Zinnen gekrönte Mauer mit offenem Thore, aufge-
schlagenen g. Thorflügeln und mit drei viereckigen s.
Thürinen besetzt, welche Zinnen und # Dächer haben,
worauf g. Knöpfe. Schildesfarbe B.

Eilsossitz, Marktflecken im Königreich B ö hm e n, im
Pracliiner Kreise, wurde i. J. 1544 vom Kaiser Ferdi-
nand I. zum Marktfleeken erkoben und erhielt als ¥ap-
pen: einen getheilteu Scbild, unten eine s. Mauer niit
Zinnen, auf welcher oin gr. Apfelbaum mit Früchten steht;
obere Sobildeshälfte b.

Ell -Eilessboge«, Stadt im Königreich Bölimen,
im Egeror Kreise, an der Eger, uralter Ort, sckon im
12 Jahrhundert urkundlick erwähnt, früher Kreisstadt; im
J. 1598 durch KaiSer Budolph II. zur freien königl-
Stadt erhoben. Wappen: eine s. Mauer mit offenem
Thore und vier Zinnen auf gr. Boden in B. An den beiden
mittelsten Zinnen ist eine r. mit einem s. Balken belegte
Boso angebrackt und im leeren Felde über der Mauer
schwebt ein geharnischter Arm mit blanken Scbwmrte,
dessen Griff g. ist. Auf dciu Schilde ein w'achsender s.
Löw Te mit ausgeschlagener r. Zunge, wxdcher mit der recliten
Tatze einen g. nach Äen gekehrten Schlüssel und mit der
linken den Wappenschild hält.

EngelliaJts, auch Engelsburg, Engelstadt,
Marktflecken im Königreich B ö hm en, im Ellbogner Kreise,
am Fusse des Engelsbergs; soll von einem Grafen yoii
Plauen, Besitzer der Engelsburg zum Fleeken erhoben und
mit seincm W ap pen begabt worden sein: eiuen w.-ge-
kleideten Engel auf gr. lloden im b. mit g. Sternen be-
säeten I elde stehend, wxlcher über seinem Haupte mit
der Bechten ein Flammensehwxrt schwingt und mit der
Linken einen Scliild lillt, auf dessen g. Felde drei kleinere
im Dreieck (2. 1) angebracht sincl. Das rechte obere ist

r. mit eine'm s. Andreaskreuze belegt, das andere links

s. und das unterste zeigt den reuss.-plauensclien g. Löwen
mit r. Krone ausgeschlagener r. Zunge und r. Klauen.
Das Schild mit dem Andreaskreuze soll das der Burggrafen
von Meissen sein, wäre aber dann: Feld g., Kreuz qj:.
Bechfs von dem Engel auf einem Felsen ist eine Burg
(die Engelsburg) zu solien.

Engelsbei'g, Bergstädtchen im ÖsterreichischenKaiser-
staate, Herzogthum S chl esien, am Engels- oder St. An-
dreasberge;'wurde i. J. 1556 auf Verwendung des Grafen
von Würben mitMarktreclit und einem Wappen begabt.
Dasselbe ist ein getheiiter Schild; im obern Theile die
Hälfte des Wiir b en ’ s ch e n Fam i 1 i e n - Wap p e n s: drei
neben einander stehende g. Lilien in B., darunter ein g.
Querbalken. Unten ein gr. Berg in B., auf welchem
Schlägel und Eisen (das Bergmannsgeräth) von S. mit br,
Stielen ruhen. Auf dem Sehilde ein wachsender Engel
im w r. Kleide mit g. Stola, w Teleher das Schild mit beiden
Händen fasst.

Der dem Orte damals gegebene Narne Engelstadt
ist später in Engelsberg umgewandelt worden.

Ens. aucli Enns, Stadt des österreichischen Kaiser-
staates, Erzherzogthum Oesterreich, Land ober der Enns,
an derEns. Das sohon i. J. 1451 ersclreinende Wappen
ist ein getheilter Schild, oben der halbe steieriscbe feuer-
speiende s. Panther in Gr., unten die Hälfte des öster-
reichischen Bindenschildes (s. Balken in B.)

Tafel 88.

Elllan, auchEula, Eule, böhm. Sovina, Städtch e
ini Königreich Böhmen, im Leitmeritzer Kreise, am Eu-
lauer Bache, führt im Wappen eine Nachteule (böhm.
Sovina) auf einem etwas schrägrechts liegenden Bauin-
aste sitzend in G. Ast und Schildesfarbe siud dem Wap-
pen der Herren B erka. von D ub a entlehnt, vxlche Grund-
herren des Orts und Verleiher desselben geweseu sein
sollen.

Enle, Eylau, Eilau, böhm. Jilova, Bergstädtclien
im Königreick Böhmen, im Kanrzimer Kreise, an der
Sazawa, einer der ältesten Orte Böhmens, durcli den schon
hier im 8. Jahrhundert betriebenen Bergbau entstanden.
Der Name wird von jilov d. i. Durchfahrt, Durcligang,
w Teil hier sonst die Strasse nach Oesterreich durcliging,
abgeleitet. Kaiser Karl IV. erhob den Ort zur königl.
Bergstadt und verlieh ihr das Landesw rappen, den gekrönten
s. Löwxn in B.

Falkena«, Stadt im Königreicli Bölimen, im Egerer
Ivreise, an der Eger, führt ein redendes Wappen, einen
zum Fluge geschickten, nae.k Rechts gewendeten natür-
lichen Falken mit g. Fängen auf einem gr. Hügel in S.
Auf dem Schilde ruht eine Königskrone.

Felirisjg', Stadt im österreichischen Kaiserstaate,
Herzogthum Steiermark, am Raabflusse, wird schon
im 13. Jahrhundert Markt genannt, führt im Siegel den
gekröntea Jj: doppelköpfigen Beiclisadler mit ISimhus, aut
dessen Brust ein s. Schildchen befestigt ist, worauf ein
gr. Lindenbaum auf gr. Boden zu sehen ist, an dessen
Stamme zwei geflügelte Genien sich die Hände reicben.

Feistritz, Windisch Wisterza gen., Marktflecken
im österreichischen Kaiserstaate, ITerzogtlium Steier-
mark, am Uebelbache; verdankt seine Entstehung dem
Silberbergbaue und war schon im 13. Jakrhundert mit
Marktrecht begabt. Wappen: ein s. Dreiberg in R-,
über welclien ein Hirsch in natürlicher Farbe mit einem
gr. Zweige ira Maule nacli Reclits springt.
 
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