Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Siebmacher, Johann [Begr.]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 1,4,1): Städtewappen — Nürnberg, 1885

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29231#0078
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
66

STAEDTEWAPPEN.

Maria-Kulin, Marktflecken ira Königreich B ö hm en,
ira Ellnbogner Kreise, entstanden durch die Wallfahrt zur
Marien-Kapelle, führt einen gr. Dreiberg in # , über
weicbem eiu r. sechseckiger Stern und über diesem ein
r. Kreuz schwebt; letztere beideu vom Kreuzorden mit
uem r. Stern herrührend, welchem der Ort gehört.

Ma ria-Ä^ll, Stadt des österreichischen Kaiserstaates,
Herzogthum Steierraark, anderSalza, erhielt i. J. 134*2
vom Herzog Albreoht dem Lahmen Marktrecht und sein
'Wappen: die dreithürmige Iürche des Orts, s. mit r.
Dächern und g. Knöpfen im b. Feide, über welcher in
einer Glorie eine waohsende Maria mit dem Jesuskinde
schwebt.

MaiM’howitz, Städtchen im Königreich Böhraen,
im Berauner Kreise, erhielt i. J. 1568 seine Bechte er-
neuert und sein Wappen bestätigt: ein gr. Hügel in B.,
auf welchem zwei viereckige s. Thürme mit r. Sattel-
dächem, g. Knöpfen und je einem Fenster, über denen
Schiessscharten angebracht sind; zwischen den Thürmen
eine glühende feuersprühende Kugel.

Maschau, böhm. Mascov, Mastov, Stadt im Kö-
nigreich Böhmen, im Saatzer Kreise, früher Bergstadt,
führt ein offenes Thor mit aufgezogenen Fallgatter und
aufgeschlagenen Thorflügeln und Zinnen darüber, zw ri-
schen bezinnten Mauern. Ueber dem Thore erhebt
sich ein runder Thurm mit Zinnen unter dem r. Kuppel-
dache uncl drei viereckigen (2. 1. gestellten) Oeff-
nungen. Mauerwerk s. Soliildesfarbe b. Zur Seite des
Thurmes schweben, gegen denselben geneigt, zwei Wap-
penschilde, auf dem rechten ein s. Schächerkreuz in B.,
auf dem linken ein aufwärts gerichteter s. Pfeil in B.,
letzterer das Wappen der Herren von Nectin. DieFigur
des ersten Wappens für eiu röm. bipennum odereinWehr-
gehänge zu erklären, dürfte nicht Grund haben.

Mautern, Marktflecken des österreicliischen Kaiser-
staates, Herzogthum Steiermark, an der Liessing, wurde
auf Ansuchen seines Grundherrn, Maximilian von
Breuner, durch Kaises Ferdinand II. den 16. März
1634 zum Markte erhoben und mit seinem Wappen be-
gabt: ein s. Schild, darin ein schräglinks gezogener r.
Querbalken mit einem s., nach links laufenden Schaafe
belegt.

Mauterudorf, Marktflecken des österreichischen
Kaiserstaates, Herzogthum Salzburg, i. J. 1554 von dem
Erzbischof von Salzburg, Michael von Kuenburg, mit
Marktrecht begabt, führt das Wappen des Domcapitels,
einen gespaltenen Schild, rechts ein g. Sparren in,B. und
links ein s. Malteserkreuz in B.

Mautll, böhm. Meyto, Marktflecken des Königreichs
Böhmen, im Berauner Kreise, am Klabawa-Baclie, ent-
standen durch die Zollstätte an der Strasse von Nürnberg
nach Prag, wurde in der zw reiten Hälfte des 14. Jahrhunderts
auf Yerwendung eines Herrn von Bosenberg mit Stadt-
recht und mit dessen Familienwappen begabt.

Meluik, Stadt desKönigreichs B ö hmen, im Bunzlauer
Kreise, an der Elbe, soll schon i. J. 1005 bestanden ha-
ben, w'urde nach Kaiser Budolph’s I. Tode unter die
Zahl der königl. Leibgedingstädte versetzt und mit seinem
Wappen begabt: ein gespaltener Schild, in rechter Hälfte
den s. böhmischen gekrönten Löw ren in R., in der linken
einen halben ipt Adler mit g. Krone und Fängen an dem
Spalte nach links schauend in G. Im J. 1628 vennehrte
Kaiser Ferdinand II. das Wappen durch Hinzufügeu
eines geschlossenen, rechtsgekehrten und gekrönten Tur-
nierhelms, an dessen Kragen eine g. Münze mit dem
Zeichen F. II. (d. d. Ferdinandes secundus) an einer
Kette liängt, und auf dessen Krone ein geschlossener,
mit den Sachsen nach rechts gekehrter Flug steht, dessen
vordere Hälfte g., die liintere ist. Rechts fallen
und g., links r. und w r. Helmdecken herab.

Merkiiu, Marktflecken desKönigreichs Böhmen , im
Klattauer Kreise, am Merklinka-Bache, scheint i. J. 1622
unter seinem Grundherrn Now o hr a dsky von Kolowrat
städtische Rechte und sein Wappen erhalten zu haben,
ein schräglinks getheilter Schild, unten r., oben s., in

letzterer Hälfte ein natürlicher Pfauenschweif mit fünf
Federn wachsend, entlehnt dem Helmschmucke der Herren
Bezdrucky.

Mezymostj, böhm. Mezimo stf, Marktflecken des
Königreichs Böhmen, im Taborer Kreise, an derLuznitz,
alter Ort, durch die Herren von Rosenberg i. J. 1644
mit Stadtrecht und dem Wappen der Familie, der fünf-
blätterigen r. Rose in S. begabt.

Mieljelsbes-g, böhm. Michlsperk, Bergstädtchen
im Königreich Böhmen, im Pilsener Kreise, amWunschel-
bache, erhielt i. J. 1660 auf Verwendung des Grafen
Schlick vom Kaiser Leopold seinWappen, bestehend
in einem g. Schilde mit dem Erzengel Michael, auf einem
Drachen mit einem gehörnten Menschenkopfe, dem er den
Speer in den Rachen stösst, stehend. Darunter ein r.
Schildohen mit dem Bergmannsgeräth, Schlägel und Eisen,
auf einer emporstehenden Seifengabel kreuzweis aufgelegt.

Mies, böhm. Stribro, vor Alters auch Markowitz,
Stadt des Königreichs Böhmen, im Pilsener Kreise, an
derMies, erhielt im September 1517 unter König Ludv rig
als Wappen verliehen: eine mit Zinnen gekrönte s.
Mauer mit offenem Thore und aufgeschlagenen g. Thor-
flügeln; hinter derselben zwei vierecldge s. Thürme mit
Zinnen und Jb spitzigen Dächern, darauf g. Knöpfe;
zwischen den Thürmen auf der Mauer schreitet aufrecht
stehend der s. böhmische gekrönte Löwe nach Bechts.
Im offenen Thore eine g. Lilie. Schildesfarbe b. Zwei
Bergknappen im Festanzuge mit brennenden Grubenlichtern
auf berasten Boden halten den an einen Felsen gelehn-
ten Schild.

Mileiin, Städtchen im Königreich Böhmen, im
Bidschow rer Kreise, am Bistritz-Bache, schon i. J. 1124
erwähnt, hat die Darstellung des lieiligen Ritter Georg
im Kampfe mit dem Drachen im r.Felde, welche i. J. 1564,
als der Ort durch Kaiser Ferdinand I. zu einem Städt-
chen erhoben wurde, durch dasWapp en der Grundherrn,
Grafen von Waldstein, in der linken Ecke oben ver-
mehrt wurde. Dasselbe ist ein gevierter Schild, darauf
in G. und B. abw rechselnd, gegen einander gestellte Löwen
von gleicher Farbe abwechselnd stehen.

Tafel 101.

Miliu, Marktflecken im Königreich Böhmen, im
Berauner Kreise, sehr alter Ort, schon 1101 urkundlich
beglaubigt, erhielt erst 1621 von seinem Grundherrn
F r ie d r i ch Masti o w s ky vonKolowrat Stadtrecht und
sein Wa p p en, das Kolowrat’sche : einen rechtsscliauenden
Adler mit g. Waffen, dessen rechte Hälfte s. und dessen
linke r. ist. Auf dessen Brust liegt ein mit den Spitzen
aufwärts gekehrter, in Kleestengel endigender g. Halb-
mond.

Miltscllin, Stadt des Königreichs Böhmen, im Ta-
borer Kreise, gehörte i. J. 15S0 den Herren von Rosen-
berg und hat denselben vielleicht sein Stadtrecht und
Wappen, das Rosenberg’sohe; zu verdanken.

Mittersill, Marktflecken des österreichischen Kaiser-
staates, Herzogthum Salzburg, an der Salzach, führt
einen getheilten Schild, darin oben Hals und Kopf einer
Gemse in S. — Wappen der Grafen von Mittersill,
denen der Ort im Mittelalter gehörte — imtere Schildes-
hälfte r.

Mlasclaowitz, Marktflecken im Königreich B öhmen,
im Bidschower Kreise, zu Anfang des 17. Jahrhunderts
zum Marktflecken durch seinen Grundherrn, einen Smi-

<?■ v

ricky von Smiritz, erhoben und mit einem Wappen
begabt, bestehend in einem viereckigen, aus Quadem erbauten
s. Thurm, mit Zinnen, unter denen ein Fenster mit offenem
Tliore auf berasten Boden im r. Felde.

Mwichowitz, auch Michowitz , Städtchen imKönig-
reich Bölimen, im Kaurzimer Kreise, am Bache Mni-
chowka, wurde solches i. J. 1630 durch Kaiser Ferdi-
nand II. unter einem Grafen vonWaldstein und erhielt
 
Annotationen