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Siebmacher, Johann [Begr.]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 1,4,1): Städtewappen — Nürnberg, 1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.29231#0079
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STAEDTEWAPPEN.

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als Wappen einen geharnischten Ritter, der mit ausge-
breiteten Füssen auf den Köpfen zweier s. Strausse steht,
die mit ihren Schnäbeln ein Panzerhemd schwebend halten
auf einem gr. Boden stehend. Schildesfarbe r.

Moosliirclieil. Markt des österreichischen Kaiser-
staates, Herzogthum Steiermark, am Kainachflusse, hat
als Wappen ein b. Scliild, worin auf gr. Boden eine s.
Kirche mit r. Daclie und spitzigem Thurme mit g. Knopfe
und Kreuze und einer offenen Thüre steht.

Moldau - Tlieiia, auch Tein, böhm. Tyn nad
Yletavou, Stadt im Königreich Böhmen, im Budweiser
Kreise, an der Moldau, sehr alter Ort, "Wappen: eine s.f
mit Zinnen gekrönte Ma-uer mit einem offenen Thore darin,
hinter welcker zwei viereckige s. Thürme mit einem
Fenster, Zinnen und einem Satteldache mit g.Knöpfen
hervorragen, im r. Felcle.

Montpreis, auch Montparis, Marktflecken des'
österreichischen Kaiserstaates, Herzogthum Steiermark,
am Edelbache, führt ein r. Schild, auf welchem auf gr.
Boden ein wilder Mann steht, bekränzt mit Eicheniaub
um Haupt und Lenden, der sich mit der Linken auf eine
Keule stützt und in der Rechten einen Strauss mit drei s.
Rosen und gr. Biättern hält.

Mülalliausen. böhm. Milirsko, Stadt im König-
reich Böhmen, im Taborer Kreise, schon 1180 erwähnt,
aber erst Ende des 16. Jahrhunderts vom Kaiser Maxi-
milian auf Yerwendung seines Schutzherrn, Bernard
von Hodegowa, zur Stadt erhoben, wobei sie als
Yappen das Brustbild des Kaisers Maximilian im
festlichen Ornate im r. Felde erhielt. Der Kaiser trägt
an einei’ g. Kette ein Medaillon mit dem Wappen der
Familie Hodegowa, einen g., mit dem Kopfe schräg-
rechts nach oben gewendeten Fisch in B.

Müuclieugrätz, böhm. Hradiste Mnichove,
Stadt im Königreich Böhmen, im Bunzlauer Kreise, an
der Iser, sehr alter Ort, im Besitze des dasigen Klosters
seit dem 11. Jahrhundert, daher ihr Name und ihrWap-
pen: zwei über das Kreuz gelegte g. Bischofsstäbe im r.
Felde. Der Scliild ist mit einer g. Bischofsmütze bedeckt.

Mürzzuscfolag, Markt des österreichischen Kaiser-
staates , Herzogthum Steiermark, an der Mürz, sehr
alter Ort. Wappen: ein auf gr. Boden im r. Felde
stehendes Stück s. Mauer mit einem offenen Thore mit
aufgezogenen Fallgatter, auf den Ecken erheben sich mit
Zinnen gekrönte, viereckige Thürme.

Muncifei, Stadt im Königreich Böhmen, im Kako-
nitzer Kreise, am Buchenberge, erhielt auf Gesuch ihres
Grrundherrn aus der Familie Kaunitz mittelsfc Urkunde
d. d. Ofen am 28. Dez. 1515 vom König Wladislaw II.
Stadtrecht und als Wappen das jenes G-eschlechts, zwei
aus einem Wurzelstocke hervorwachsende Stengel mit See-
blumenblättern an der Spitze gegen einander gekehrt,
welche erstere von zwei gekrönten, doppeltgescliwänzten
s. Löwen gehalten werden. Schildesfarbe r.

Mlirau, Stadt des österreichischen Kaiserstaates,
Herzogthum Steiermark, an der Mur, erhielt i. J. 1278
von ihrem Grrundherrn, Otto von Lichtenstein, als
Wappen: eine mit Zinnen gekrönte, s. Stadtmauer mit
einem offenen Thore, dessen Failgatter aufgezogen ist,
hinter welcher sich zwei viereckige s. Thürme mit einem
Fenster, spitzigen # Dache mit g. Knopf und Kreuz im r.
Felde erheben. Zwischen den Thürmen schwebt nack Links
geneigt das alteWappen der Lichtensteiner, ein Jb Schild
mit zwei g. Balken schräglinks belegt. Im J. 1491 verlieh
aber Kaiser Friedrich der Stadt ein neues Wappen:
einen gespaltenen Schild, rechts das österreichische Lan-
deswappen, den Bindenschild, und links das steiermärkische,
den s. feuerspeienden Panther in Gr.

Mureclt, Marktflecken des österreichischen Kaiser-
staates, Herzogthum Steiermark, an der Mur, hat schon
im 15. Jahrhundert als Wappen: eine mit Zinnen ge-
krönte s. Mauer mit zwei offenen Thoren, über deren

jedem dahinter sich ein viereckiger Thurm mit einem
Fenster und Zinnen erhebt, auf gr. Boden im r. Felde.
Der Schild wird von einem dahinter stehenden, wachsen-
den Engel mit einer g. Stola im w. Gewande gehalten.

Muttersdorf, böhm. Mu t i na, Marktflecken im König-
reich B öhmen, im Klattauer Kreise, am Groldbraunbache,
sehr alter Ort, vom Kaiser Kudolf II. i. J. 1577 zu einen
Markt erhoben und mit einem Waprpen begabt, bestehend
in einem getheilten Schilde, oben ein wachsender Berg-
knappe im jj: Kleide, mit Jk Ivappe und erhobenen Ar-
men, rechts den Hamrner, links das Fäustel haltend in
G., unten auf gr. Boden in S. ein rechtslaufender r. Y rolf,
der Passauer.

Tafel 102.

Naeliotl, Stadt im Königreich Böhmen, im König-
grätzer Kreise, an der Mettau, führt im Wappen auf
gr. Boden im bl. Felde eine s. Mauer mit Zinnen und
einem offenen Thore mit aufgezogenen Fallgatter und auf-
geschlagenen Thorfiügeln zwischen zwei niedrigen vier-
eckigen Mauern mit Zinnen und einem Fenster, zwischen
denen das böhmische Landeswappen, ein ungekrönter s.
Löwe in II. schwebt.

Natzeliradetz, böhm. Kaceradec, Marktfiecken
im Königreich Böhmen, im Kaurzimer Kreise, führt
als Y 7appen: einen s. Thurm mit offenem Thore mit auf-
gezogenen Fallgitter und Zinnen über dem Thore, sowie
unter dem r. Satteldache mit g. Knöpfen im bl. Felde, zu
dessen beiden Seiten ein g., mit dem Barte aufwärts ge-
stellter und auswärts gekehrter antiker Schlüssel schwebt,
letzterer eine Figur aus dem Wappen der Leskowetz
von Keukirch, welchen der Ort vor Zeiten gehört und
vielleicht sein Marktrecht zu verdanken hat.

Nepoiauk, Stadt im Königreich B öhmen, im Klat-
tauer Kreise, am Kakower Bache, gehörte schon im 17.
Jahrhundert dem Cistercienserstifte Grünberg und führt
dessen sonstiges Wappen: eine s. Kirche mit einem r.
Satteldache und g. Kreuze darauf, weloke statt Thurm
einen nischenartigen hohen Anbau hat, in welchem die
Maria mit dem Christkinde steht. Schildesfarbe b.

Wetscfoetiai, Marktflecken des Königreichs Böhmen,
im Pilsener Kreise, wurde i. J. 1511 vom König Y rladis-
law II. zur Stadt gemaclit und mit einem Wappen be-
gabt, w ras ein offenes, mit einer Zinne gekröntes Thor
zwischen zwei niedrigen Thürmen mit Zinnen und einem
Fenster in jedem darstellt. Im Thore steht ein gewapp-
neter Mann mit Hellebarde in der Rechten. Mauerwerk
s.; Sckildesfarbe r. Auf dem Schilde ruht eine Krone.

Setolitz, Stadt im Königreich B ö li m en, im Prachiner
Kreise, führt die Jungfrau Maria mit Krone und Heiligen-
schein umgeben und das Christuskind auf dem Schoose,
auf Wolken sitzend, die Füsse auf einem mit den Spitzen
nach auswärts gekehrten Halbmonde gestellt im b. Felde.

esidcck, Stadt des Königreichs Böhmen, im Eiln-
bogner Kreise, am Rohlauer Bache, führt in einem g.
Schilde das gräflich S clili ck’sche \Yap p en , eine s. Spitze
in R., belegfc mit einem r. Ringe und beseitet von zwei s.
dergleiohen. An den obern Ecken dieses Wappens ragt
ein zwölfendiges # Hirschgeweih, eine aus dem Y rappen

der von Hroznata entlehnte Wappenfigur, hervor, und
mitten zwischen denselben schwebt das Bergmannsgeräth,
Schlägel und Eisen, über’s Kreuz gelegt. Bergbau hat
die Gründung des Ortes veranlasst und jeneFamilien sind
Grundherrn desselben gewesen.

Neu»Domaschin, Marktflecken imKönigreich B öh-
men, im Kauerzimer Kreise, an der Blanitz, fülirt zwei
nach auswärts gewendete r. Geiersköpfe, mit den Hälsen
unten zusammen hängendinS., welche aus dem Y rappen
seiner Grundherrn im 14. Jahrhundert, der Herrn von
Wlaschim, entlehnt sind.

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