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Siebmacher, Johann [Bibliogr. antecedent]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 1,4,1): Städtewappen — Nürnberg, 1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.29231#0081
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8TAEDTEWAPPBK.

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Slelieiite — nemte Rellteiif'olg^e«

Bearbeitet von Advocat Gautsch in Dresden.

Tafel 103.

Adelnau, poln. Odalnowo, Starlt de8 Königreichs
Preussen, Provinz Posexx, RegierungsbezirkPosen. Ein
mifc der Jahrzahl 1572 bezeiohneter Siegelstempel zeigt
einen einzeln stelienden Thurm von 2 Sfcookwerken, von
denen jedes schmäler ist, als das ohere. Derselbe hat
unten eine offene Pforte, über welcher der Kopf eines här-
tigen Kriegers angebracht ist. Im ersten Stock ist ein
rundes Fenster, im obern zwei lange Fenster und darauf
ein niedriges Spitzdach mit Knopf und Fahne. Farben
sind nichfc bekannt.

Alsleben, Stadt des Königreichs PreuSsen, Kegie-
rungobezirk Merseburg an der Saale, führt drei rothe ins
Dreieck (2. 1.) gestellte Äale in Silher im Wapp en. (Drei-
haupt Saalkreis Thl. II. S. 838.)

Altesiberg, früherer Marktflecken, jetzt Dorf im Kö-
nigreich Preussen, Kreis Schönau, ftegierungsbezirk
Liegnitz hat ein Siegel geführt, worauf sich dieselbe Dar-
stellung wiederfindet, welche das der Bergstadt Altenherg
in Sachsen (Taf. 67.) hat. Yon S aurma- Jelts ch im
Wappenbuch der sehles. Städte stellt S. 395 die Meinung
auf, dass die sächsische Bergstadt ihr Wappen dem der
schlesischen habe nachstechen lassen, allein es hat das
Umgekehrte stattgefunden, weil dort selbst S. 1 berichtet
wird, dass ein Grundherr zwischen 1661 — 1687 dieses
Siegel für den schlessischen Ort habe anfertigen lassen,
während das der sächsischen Stadt schon an Urkunden
aus deni Anfange des 16. Jahrh. erscheint. Auf dem
Wappen der sächs. Stadt erscheint üörigens der Bischof
stets in ganzer Figur und der auf seiner Linken ruhende
Gegenstand ist kein Buch, sondern 3 Kugeln oder Brode
(s. S. 33 u. T. 67). Dievon Saurma-Jeltschnacb Ana-
logie vorgenommene Blasonirung ist: Vorn der Bischof
b.-r. gekleidet in G. hinten der Löwe w. in R. in der
oberen Hälffce, in der unteren der Bergmann # zwischen
w.-grauen Steinen.

Altoaia, Stadt des Königreichs Preussen, Herzog-
thum Holstein, an der Elbe, noch i. J. 1500 Dorf, er-
hielt i. J. 1604 Marktrecht und 1664 volles Stadtrecht.
Wappen: ein Stück s. Mauer mit einem offenen Thore
an einem b. Flusse (die Elbe) und auf der Mauer 3 schmale
s. Thürme mit je einem Fenster und mit langen spitzigen
Thürmen und Wetterfahnen daranf, im r. Felde.

Alt-fSedliSCht, auch Alt-Zedlischt, böhm. Sed-

<J

liste, Marktfiecken im KÖnigreiche Böhmen, im Egerer
Kreise, am Lahander Waldbache, führf das Wappen der
Kfeller von Jaschkau: drei s, in ein Dreieck (2. 1.)
über einander gelegte Fische in R., weil der Ort dieser
Familie 1542 gehörte und ihr sein MarktrecM zu verdanken
haben soll.

Awras, Stadt des Königreichs Preussen, im Kreise
Wohlau des Regierungsbezirks Breslau, an der Oder, sonst
Owras, Uraz und als Stadt 1378 genannt. Der erste i.
J. 1433 vorkommende Siegelabdruck hat einen Stier im
gegitterten Felde, welcher auch in den neuesten beibehalten
ist, nur dass er auf einem Boden steht. Nach den Farben
einer Bürgerfahne ist der Stier w. im gr. Felde zu be-
zeichnen und übrigens unzweifelhaft Anspielung auf den
vom Ur- öder Auer-Ochsen heniihrenden Namen.

AOSChwit®, poln. Wswieeim, Stadt des König-
reichs Galizien, Kreis Wadowitz, unweit der Weichsel,
sonst Hauptstadt eines gleiclmamigen Herzogthums. In Er-
Bd. I. Abth. IV.

mangelung eines Wappen oder Siegels der Stadt gibfc v. Saur-
ma-Jeltsch in seinem schles. Städtewappenbuch dieDar-
stellung auf einer Münze aus dem 14. Jahrh., welche einen
viereckigen Thurm auf einem Sokel mit einem grossen
viereckigen Fenster, Zinnen und einem hohen Satfceldache
mit Fahnen, zwischen den Buchstaben C und S zeigt.

Barauowo, Stadt des Königreichs Preussen, Pro-
vinz Posen, Regierungsbezirk Posen, fiihrfc im Wappen
einen vorwärts gekehrten Widderkopf, dessen Bedeutung
und Farben unbekannt sind.

Bam'nvitJ!, Stadt des Königreiclis Prcussen, im
Kreise Leobschütz, Regieruugsbezirk Oppeln, am Ufer der
Zinne, schon i. J. 1296 genannt, erst Mai’ktflecken, seit
1718 Stadt, gehörte seit 1350 dem Dominikaner Klosfcer
zu Ratibor. Auf den älfcesten Siegeln sieht man zwei
Frauengestalten mit Heiligenschein, die sich die Hand
reichen, wodurch die Heimsuchung Marias dargestellt wer-
den sollte. Ganz willkürlich hat man auf den neuen
Stempeln diese Frauen in härtige Heilige verwandelt und
sie für Johannes und Paulus ausgegeben, auch mit Schlüssel
und Palmenzweig ausgestattet.

Bencschail, Marktflecken des Königreichs Preussen,
im Kreise Ratibor, Regierungsbezirk Oppeln, an der Oppa-,
wird i. J. 1377 Stadfc genannt uncl erhielt i. J. 1493 vom
König Wladislaw vonUngarn einen Wappenbrief, naeh
welchem das Wappen aus einem (s. (?) ) schrägrechts
gestellten Hechte, der einen Weissfisch im Maule hälfc, im
r. Felde besteht. Sollte nicht lieher der Hecht, natur-
farben, bläulich tiugirt werden müssen, da der Wappen-
brief darüber schweigt?

Benlsclj.ee, poln. Zbonszyn, Stadt des König-
reichs Preus sen , Provinz Posen, Regierungsbezirk Posen,
ist im Anfange des 13. Jahrh. gegründet, und fiel i. J. 1307
mit an Polen. Sie führt schon seit dem 15. Jahrh. im
Wappen einen w. Scliwan mit W Füssen und Schnabel
im r. Felde, das Wappenbild (Ilerb) Cabec, welchem
einer der Grundherrn angehört hatte.

Bernstadt, slaw. Bierutow, Stadt des Königreichs
Preussen, im Kreise Oels, Regierungsbezirk Breslau,
an der Weida, erhielt unter dem Namen Fürstenwald
i. J. 1266 Stadtreeht, allein schon 1268 hiess sie in Ur-
kunden Beroldivilla und behielt diesen Namen hei.
Der Abdruck des älfcesten Siegels zeigt drei in der Mitte
sich berührende, in’s Dreieck gestellte Haken, mit scharf
umgehogenen Spitzen von drei Sternen heseitet. Auf
neuern Stempeln sind die Haken zu einarmigen Ankern
oder Aiigelhaken geworden und in der Mifcte durch einen
Ring verbunden worden. Während eines kurzen Zeitraums,
wo die Sfcadt Breslan im Pfandbesitze war, führte Bern-
stadt das Breslauer Wappen und demselben ganz klein in
der Umschrift das Bernstadter beigefügt. Das Wappenbild
ist nicht genügend zu deuten, mögiich, dass die Haken,
wirkliche, auf das Fischereigewerbe des Orts hinzielende
Angelhaken sind. Als Farhen werden s. Ilaken und g.
Sterne in R, angenommen,

Bernn, Bierun, Marktflecken im Königreich
Preussen, Kreise Pless, Regierungsbezirk Oppeln, am
Beruner See, i. J. 1407 als Städtchen genannt. Das äl-
teste Siegel hat die Darstellung eines uach Reohts laufen-
den Einhorns, auf dessen Rücken ein Pelikan seine Jungen
füttert. Auf einem jüngern ist das Einhorn in einen Hirsch
verwandelt und ein Pelikan sitzt ohne Junge auf seinem
Rilcken, und auf dem neuesten ist derliirsch beibehalten,
der Pelikan aber in eine Grans verwandelt. Es wird die

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