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Siebmacher, Johann [Begr.]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 1,4,1): Städtewappen — Nürnberg, 1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.29231#0084
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STAEDTEWAPPEJS.

nioht als Anker, sondern gestützt auf ein notarielles Zeug-
niss v. J. 1374 für „Wolfseisen“ erklärt. Weiteres s. v.
S au r ma-Jelts ch a. a. 0. S. 397 und Correspondenz-
blatt etc. v. J. 1870 Nr. 6, wonacli diese Annahme aber
eine irrige ist. Seit dem 16. Jalirh. kommt auch ein
wachsender Engel auf dem Schilde als Halter vor. Hach
Eintritt der preussischen Herrschaft hat man den preuss.
Adler auf dem Wappenschilde angebracht. Die Farben
sind S. in R.; der g. Rand, welcher bisweilen vorkommt,
ist uuwesentlich.

Bromberg', poln. Bidgoszcz, S.tadt des Königreiclis
Preussen, Provinz Posen, Sitz der Regierungsbehörde.
Soll i. J. 1346 von zwei Rittern Johann und Conrad
Kesselliut neben ihrer Burg Bidgosz gegründet und
Königsberg genannt worden sein. Die seit dem 15. Jahrh.
vorkommenden Siegel zeigen eine Mauer mit Zinnen und
einem Thore in der Mitte, dessen einer rechter Fliigel
aufgeschlageu ist. Iiinter der Mauer erheben sich drei
einstöckige Thürme mit einem Fenster und flachen, spitzi-
gen Dächern, von denen der mittelste ein wenig stärker
und höher ist als die andern. Farben w. im r. Felde.

blldzin , Stadt des Königreichs Preussen, Provinz
Posen, Regierungsbezirk Bromberg. Wappen: im r.
Felde einen quer darauf mit dem Barte nach rechts und
abwarts liegenden s. Schlüssel, der vorn, rechts mit einem
halben w. Adler belegt ist.

Jßuk, Stadt dos Königreichs Preussen, Provinz und
Regierungsbezirk Posen, i. J. 1257 dem Domcapitel zu
Posen geschenkt, wurde sie vom Bischof Johann ums
J. 1301 mit Stadtrecht begabt; führt in Anspielung auf
ihren Kamen und Angehörigkeit eine entwurzelte Buche,
belegr mit einem s. Schlüssel (aus demWappen des Dom-
capitels zu Posen) und unten über den Wurzeln die Buch-
staben C. B. d. h. civitas Buk (?).

Bunalail, slaw. Boleslavez, Stadt des Königreichs
Preussen, Proviuz Sclilesien, Regierungsbezirk Liegnitz,
an dem ßober, soll zu Ende des 12. Jahrli. vom Herzog
Boleslaw gegründet und nacli ihm benannt worden sein.
Stadtrecht hat sie zeitig bekommen. Der erste Stempel-
abdruck aus d. J. 1447 zeigt eine Mauer mit Zinnen und
einem Tliore, welches durch den sehlesischen Adlerschild
verdeckt wird. Dakinter erheben sich zu beiden Seiten
zwei runde Thürme mit Zinnen und spitzigen Dächern und
hinter dem Schilde ein gothisch verzierter Giebel, der nocb.
über die Seitenthürme hinausragt. Auf den spätern zahl-
reichen Darstellungen ist der Griebel bald offen, bald zu-
gemauert, und in neuerer Zeit in einen Thurm verwandelt
worden. In neuester Zeit ist auch der schlesische Adler-
schild verschwunden und der preussische Adler stehend
im Thore, endlich sogar letzteres offen und der preuss.
Adler mit einem Oelzweige in den Ivrallen über dem
mittelsten Thurme dargestellt worden. Die Farben des
schlesisclien Wappens sind bekannt, die der Thürme und
des Feldes nicht, man kann r. in w. annelimen.

IJUii'g, Stadt auf der Insel Fehmern, Herzogthum
Schleswig. AVappen: eine g. Mauer mit Zinnen und
offenem Thore; an deren Enden stehen reclits und links
zwei zweistöckige g. Thürme mit je 2 Oeffnuugen in jedem
Stockwerke, spitzigen Dache mit g. Knopfe und Fahne.
Zwischen den Thürmen schwebt das holstein’sche Wappen
(ein in 3 Theile zerschnittenes, s. Hesselblatt um ein von
S. undR. getheiltes Schildchen mit drei s., mit den Spitzen
nach unten gekehrten Kägeln in den Lücken). Schildes-
farbe R.

Cantls, Kanth, Stadt des Köüigreichs Preussen,
Provinz Schlesien, Regierungsbezirk Breslau, entstanden
durch die Burg Canth, erhielt Ende des 13. Jahrh. Stadt-
recht. Auf dem ersten Siegelabdrucke vom J. 1388 sieht
man zwei aufrecht stehende, mit dem Leibe von einander
abgewendete, mit den Köpfen aber einander anblickende
gekrönte Löwen, deren einfache Schweife in einander ver-
schlungen sind. Alle spätern grossen und kleinen Stempei
haben diese Darstellung festgehalten, deren Erklärung
nicht zu geben ist. Wegen derKrone scheinen dieLöwen

die böhmischen sein zu sollen. Der Ort hat aber nur
sehr kurze Zeit zu Böhmen gehört.

Carlsmarkt, auch Carlsmarker Markt, slaw.
Karlowice, Marktflecken des Königreichs Preussen,
Provinz Schlesien, Regierungsbezirk Breslau, an der Stober,
friiher als Dorf Ketzendorf genannt, wurde i. J. 1712 durch
Kaiser Karl VI. (daher der veränderte Name) mitMarkt-
recht hegabt. Das einzige bekannte Siegel stellt ein einfaches
steinei'nes Haus mit einem aus der Mitte des Daches her-
vorstehenden hohen Giebel oder Thurme (entweder Kirche
oder Rathhaus) dar. Keben dem Gehäude ein gr. Busch.
Farben unbekannt.

Cöuueru, Könn e rn , Stadtim Königveich Preussen,
Regierungsbezirk Mersehurg, führt den heiligen Wences-
laus unter einem rundbogigen Portale oder Baldachin auf
einem Schilde stehend, worauf drei Kugeln oder Köpfe
im Dreieck (2. 1) zu sehen sind. Farben unbekannt.

CoikStadt, Kon—, slaw. Wolczin, Städtchen des
Königreichs Preussen, Provinz Schlesien, Regierungs-
hezirk Oppeln, an der Briniza, wurde 1265 von einem
gewissen Ounzo, daherfrüher Cunzinstadt, gegründet
und erhieit Stadtrecht. Auf dem ältesten Stadtsiegel ist
eine Mondsichel nach ohen gekrümmt dargestellt, deren
Spitzen in Sterne endigen, zwischen ihnen erhebt sich
eine eigenthümliche Figur, die man unmöglich wie v.
Saurm a- Jeltsch in s. angef. Werke S. 39 für einen
Zinnenthurm erklären kann. Spätere Stempelstecher haben
aus dieser Figur auch nichts zu machen gewusst, denn
das Bauwerk, was man auf den neuern Siegeln sieht, ist
weder Haus noch Thurm. DerMond, der jetzt mit einem
Gresicht versehen wird, ist wahrscheinlich einem slaw. Herb
(Lodzia II. od. Korab) entlehnt, welchem einer der
Besitzer angehört hat. Hiernach wird Mond und Thurm
w., Sterne g. im jj: Felde anzunehmen sein.

Tafel 106.

Cosel, slaw. Kozle, Stadt des Königreichs Preus-
sen, Provinz Schlesien, Regierungshezirk Oppeln, an der
Oder, alter Ort, schon i. J. 1108 wird die dasige Burg
erwähnt, erlangte im 13. Jahrh. Stadtrecht. Schon auf
dem ältesten Siegel v. J. 1342 erscheinen Bocksköpfe,
aber nur zwei, sodann auf den i. J. 1658 vorkommenden
kleinen und 1683 gebrauchten grössern und von da ab
stets drei derselben. Diese drei Köpfe, nach Ueberlieferung
jj: in S. zu tingiren, sind stets mit den Mäulern in aer
Mitte einander zugekehrt, in ein Dreieck gestellt, so dass
die Hörner nach aussen herausstehen. Im Slaw. heisst
Ivozel der Ziegenhock, daher das W. ein redendes zu nennen.

Creuzblli’g, slaw. Cluczibor, Stadt des König-
reichs Preussen, Provinz Schlesien, Regierungshezirk
Oppeln, an der Stoher, enstand im 13. Jahrh. durch eine
Ansiedelung des Ordens der Kreuzherrn mit dem r. Sterne
und erhielt i. J. 1253 Stadtrecht. Auf dem ältesten Sie-
gel v. 1376 erscheint eine Stadtmauer mit drei Thürmen,
Thor und Zinnen. Ueber den niedrigen Seitenthürmen
nnd am niittelsten über dem Thore stehen drei Kreuze.
Keuere Siegelstempel haben drei fast gleich hohe Thürme
und nur ein Kreuz iiber dem mittelsten, auch einen Engel
als Schildhalter. Als Farben werden r. Thürme in w. und
# Kreuze angegehen. Weil auf ältesten Stempeln das
Schild äusserlicli mit Sternen beseitet ist, hat vonSaurma-
Jeltsch dem Wappen noch einen Stern über dem mit-
telsten Tliuvme hinzugefügt, welehe willkürliche A’erän-
derung jedoch in der Abbildung nicht berücksichtigt wor-
den ist. (S. Schles. Städtewappenbuch S. 42.)

Czarsiikaii, Stadt des Königreichs Preussen,
Provinz Posen, Regierungsbezirk Bromherg, führt das
Wappen Ralecz, eiue w. Binde in R., welches die la-
milie Czarnkowski gebrauchte, der die Stadt Jahrhun-
derte lang zugehört hat.

C*empiil, Stadt des Königreichs Preussen, Pro-
vinz Poscn und Regierungsbezirk Posen. Ein Siegelab-
druck aus dem 17. Jahrh. zeigt einen Schild mit einer
 
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