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Siebmacher, Johann [Begr.]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 1,4,1): Städtewappen — Nürnberg, 1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.29231#0085
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STAEDTEWAPPEN.

entwurzelten, sehrägrechts gelegten Buche, deren Stamm
mit drei Pfeilen belegt ist. Auf dem Schilde ruht das
Wappenbild Lodzia (der g. Kahn).

Cliodziesen. Stadt des Königreichs P r e u s s e n ,
Provinz Posen, Regierungsbezirk Bromberg, führt im Sie-
gel ein Stück Mauer mit einem Thore, dessen Flügel auf-
gesclilagen sind , worauf drei Thürme mit einem Fenster
und Zinnen stehen.

Czeriliejewo, Stadt des Königreichs Preussen,
Provinz Posen, Regierungsbezirk Bromberg. Ein mit der
Jahrzahl 1654 versehener Stempel zeigt einen viereckigen,
breiten Thurm mit einem Thore, darüber ein rundes una
ein viereckiges Fenster, drei Oeffnungen unter der Zinne
und einem spitzigen eckigen Dache darauf. Farben un-
bekannt.

I>eutscli-'Hartenberg, Stadt des Königreichs
Preussen, Provinz Schlesien, Regierungsbezirk Liegnitz
an der Ochel wird zuerst 1322 erwähnt, erhieit den
19. Mai 1528 vom König Ferdinand I. auf Ansuclien
des örundherrn Hans von Rechenberg einAVappen,
bestehend in einem w. Thurme auf einem gr. Dreiberge
stehend, auf dessen Zinnen ein Gewappneter halb sicht-
bar ist, der mit beiden Händen einen Stein zum ’Wurf er-
hoben hat, in R. Auf neuern sind abweichend hiervon
zwei Thürme, auf denen eine Zinnen - Brustwehr ruht,
zu sehen.

Dobrzyea, Stadt des Königreichs Preussen, Pro-
zinz und Regierimgsbezirk Posen; führt ein gleichschen-
keliges Wiederkreuz ; Farben unbekannt.

I>oIzig', poln. Dolsk, Stadt des Königreichs Preus-
sen, Provinz und Regierungsbezirk Posen. Ein Stempel
aus d. J. 1666 zeigt den Erzengel Michael, der in der
Linken einen Palmzweig hält, und mit der Rechten mit
einer Lanze einen Draohen mit Menschenkopf durchbohrt.

I>resdeii (Zusätze undBerichtigungenzuHeft2,Taf.20.)
Diese Hauptstadt Sachsens bestand in früherer Zeit aus
drei Städten:

I. Altstadt, sonstNeu-Dresden geheissen, führte nicht
blos einen Löwmn in seinem ältesten Siegei, sondern nach
einem Abdruck des ersten bekannten Stempels v. J. 1317
bereits einen gespaltenen Schild, darauf vorn das Wap-
pen der Markgrafschaft Meissen, den # Löwen inGr.und
hinten das Wappen der Grafschaft Landsberg, zwei bl.
Pfähle in GK Obwohl letztere Farben zweifellos sind,
tingirte Dresden jedoch diese letztere Schildeshälfte später
nicht auf diese Weise, sondern, wie alle älteren Darstel-
lungen und Besohreibungen der Farben lehren, die Pfähle

, ob aus Irrthum oder absichtlioh, ist nicht bekannt,
rmd hält daran auch heute fest. Nur im 15. und 16. Jahrh.
und meistens auf dem Secret und Gerichtssiegel erscheint
der Löwe allein. Auch wird, im Geschmack der dama-
ligen Zeit, dieser Löwenschild von einem dahinter, unter
einem spitzbogigen Portale oder Baldachin stehenden
Manne und auch Engel gekalten. Ein einziges Haupt-
siegel findet sich mit dieser Darstellung vor.

II. Neustadt, sonst Alt-Dresden geheissen und mit
besondern Stadtrechte i. J. 1403 vom Markgraf W'ilhelm
begabt, führte als Wappen: einen Schild mit einem
springenden Hirsche, der einen Zweig im Maule hält. Da-
hinter steht ein Bäumchen oder gestümmelter Ast mit
Laubkrone. Auf spätern Stempel ist der Hirsch mit Zweig
im Maule aus Bäumen auf der linken Seite auf grasigem
Boden nach Rechts schreitend dargestellt. Die Farben
sind als natürliche anzunehmen. Nach der Yereinigung
von Alt-Dresden mit Neu-Dresden durch Kurfürst Moritz
i. J. 1550 zu einer Gemeinde unter einem Stadtrathe
kam dieses Siegel ausser Gebrauch.

III. Friedrichstadt. Dieser unter dem Kamen Keu-
stadt-Ostra i. J. 1670 gegrünaete Stadttheil wurde in der
Mitte des vorigen Jahrh. Friedrichstadt genannt und führte,
obwohl er keine städtische Verfassung hatte, ein eigenes
W'appen, und zwar einen getheilten Schild, oben halb
gespalten, darin a) rechts oben das Wappen der Kur-

Bd. I. Abth. IY.

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würde Sachsens, ein getheilter Schild, oben # unten s.,.
belegt mit zwei übereinander gekreuzten r. Scbwertern,
mit den Spitzen nach oben gekehrt; b) links oben ein s. (?)
Feld mit einem Balken schrägrechts belegt, worauf das
Wort Libertas zu lesen ist, darunter in der rechten Ecke
eine aufgehende Sonne; c) im Schildesfusse drei Bäume
auf Boden. Farben unbekannt. Der Schild wird von
einer fünfzackigen Krone bedeckt und ruht auf zwei ge-
kreuzten, sicli an den Seiten aufwärts biegenden Zweigen.
Als Sacksen Königreich geworden war, vertauschte man
das Kurwappen auf dem ersten Platze oben mit dem
herzoglich-sächsischen, dem Rautenkranze auf 44: un(i g-
Querbalken.

Dieses Siegel ist ebenfalls durch die Yereinigung dieses
Stadttheils mit der Altstadt zu einer Gemeinde i. J. 1836
ausser Gebrauch gesetzt worden.

Dupin, Stadt des Königreiclis Preussen, Provinz
und Regierungsbezirk Posen. Wappen: ein r. Schild,
darauf eine Mauer mit drei Thürmen, zu welcher in der
Mitte Stufen hinauf führen. Die niedrigen Thürrne haben
ein jeder einFenster und ein rundes kuppelförmiges Dach,
auf welchem Dachfenster hervorstehen. Auf dem mittelsten,
auch mit einer Pforte versehenem Thurme steht der grosse
polnische (weisse) Adler.

Dyliernflirtli, Städtchen des Königreichs Preus-
sen, Provinz Schlesien, Regierungsbezirk Breslau an der
Oder, hiess sonst als Dorf, seit 1358 erwähnt, Brzeg,
Persigk, wurde auf Yerwendung eines Freiherrn von
Dyhrn, seines Besitzers, i. J. 1663 zur Stadt erhoben
und nach ihm benannt. In der betrefienden Urkunde v.
20. Januar 1663 wurde das Wappen so bestimmt: Der
Ritter St. Georg. geharnischt und zu Pferde, stösst dem
unten sich windenden Drachen die Lanze in den Rachen.
Das Ross w. mit r. Sattelzeuge. Der Ritter hat am linken
Arme einen Scbild mit aem Dyhrn’schen Wappen (drei
r. Rosen auf s. Sehrägrechtsbalken in R.) und auf dem
Helme 7 4t Reiherfedern, die Helmzier derer von Dyhrn.
Der Hintergrund ist eine Landschaft, vorn Wiese, dann
die Oder, an deren Ufer ein Kahn, und hinten Wald.

Elbe-Teinitz, auch Teinitz ob der Elbe, böhmisch
Labskä Tejnice, Städtchen im Königreich Böhmen, im
Czaslauer Kreise, an der Elbe, führt im bl. Schilde eine
auf drei Jochen ruhende hölzerne Brücke über einen Fluss
(Elbe), die rechts in das offene Thor eines s. viereckigen
Thurmes führt, der mit zwei Fenstem an der Hauptseite,
einem an der andern, Zinnen und r. Spitzdache mit g.
Knopfe versehen ist; links ruht die Brücke auf gr. Ufern.

Tafel 107.

Exili, poln.Kcina, Stadt des Königreichs Pr euss en,
Provinz Posen, Regierungsbezirk Bromberg, hat i. J. 1262
Stadtrecht erhalten und führt im r. Felde den goldgekrön-
ten weissen polnischen Adler und darüber in einer w.
Leiste am Schildesrande die Jahrzahl 1262 als Giiin-
dungsjahr.

Falkeuberg, slaw. Niemodlin, Stadt des König-
reichs Preussen, Provinz Schlesien, Regierungsbezirk
Oppeln, an der Steina, kommt sclion als Niemodlin i. J.
1224 vor. Piegelstempel aus d. J. 1663 und 1746 zeigen
einen natürlichen, sich zum Fluge anschickenden Falken
auf einem Hügel. Farben nach einer Stadtfakne: Falke
natürlich, Berg gr., Feld bl. Ein ähnliches Wappen führt
Ealkenau in Böhmen, s. S. 52, Taf. 88.

Festenberg, slaw. Twardagora, Stadt des Kö-
nigreichs Preussen, Provinz Schlesien, Regierungsbezirk
Breslau, entstanden bei der Burg Festenberg und i. J.
1293 mit Stadtrecht begabt. DasWappen, ein redendes,
stellt ein dreithürmiges Kastell mit Thor auf hohem Berge
dar, einen festen (die befestigten) Berg. Farben sindnicht
bekannt, daher natürliche anzunehmen.

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