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Siebmacher, Johann [Begr.]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 1,4,1): Städtewappen — Nürnberg, 1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.29231#0133
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STAEDTEWAPPEN.

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ScMld. und in der Linken eine weisse Pahne, beide mit
dem altbölimischen schwarzen Adler, hält.

Wrana, Wranay, Wraney, bölim. Yrany, Städt-
chen im Königreiche Böhmen, im Prager Kreise. Wappen:
ein rother Schild, darin auf griinem Boden eine silberne
Maner mit Zinnen zwischen zwei silbernen, viereckigen
Thürmen, deren jeder im obern Stocke ein viereckiges
Fenster, Zinnen und ein schwarzes Satteldach mit goldnen
Knöpfen hat. Zwischen den Thürmen auf der Zinne der
Maner rulit das Wappen der Familie Zagic von Hasen-
burg, ein quadrirter Schild, in dessen ersten und vierten
Felde ein aufsteigender goldner Hase in Blau, im zweiten
und dritten dagegen ein rechts schauender schwarzer Eber-
kopf in Gold. Dies Wappen kommt schon im J. 1568 vor.

W'reschea, Stadt des Königr. Preussen, Provinz und
Regier.-Bez. Posen, führt eine sechsblätterige Bose mit
grünen Kelchblättern und goldnen Fruchtknoten.

Wrietzeu, Stadt des Königr. Preussen, Begier.-Bez.
Potsdam, an der alten Oder, führt als Wappen den schwar-
zen preussischen Adler im grünen Felde; dagegen nach
einer vom Stadtrathe autorisirten Angabe, den rothen bran-
denburgischen Adler mit goldnem Schnabel und Fängen
und einem goldnen Kleestengel auf jedem Flügel, im
meergrünen Felde. Der Schild wird von dreiEngeln, hin-
ten einer und zu jeder Seite einer, gehalten, von denen
der zur Bechten eine Blume mit der Linken emporhält.

Wronlte, Stadt des Königr. Preussen, Provinz und
Regier.-Bez. Pojäen, entstand vielleicht clurch das hier früh
gegründete Dominikaner-Kloster und führt nach einern
Siegel des 17. Jahrh. ein redendes Y rappen: eine scliwarze
Krähe (wran im Poln.) in Weiss.

Wscherau, auch Scherau, böhm. Yseruby, Städt-
chen im Königreiche Böhmen, im Pilsener Kreise, führt
das österreichische Landeswappen, den Bindenschild; auf
demselben ein Paar schwarze Hirschgeweihe, vermuthlich
entlehnt aus dem Wappen der Herren von Guttenstein,
denen der Ort zu Ende des 15. Jahrh. gehörte.

W'üusciielburg, slaw. Hradek, Stadt des Königr.
Preussen, Provinz Schlesien, Begier.-Bez. Breslau, am Pos-
kaflusse undFusse des Heuscheuer, entstand um dieBurg,
wird 1386 zuerst Stadt genannt und ward sicher 1418
mit Stadtrecht begabt. Auf dem ältesten Siegel aus dem
Ende des 16. Jahrh. erblickt man eine Mauer mit Zinnen
und offenen Thore mit aufgezogenem Fallgatter, auf wel-
cher drei Thürme mit Zinnen (?), spitzigen Dächern und
Knöpfen darauf, stehen. Zwischen den Thiirmen auf der
Mauer sind Dachspitzen (?) mitZinnen zu sehen. Farben:
rothes Mauerwerk in Blau.

W rüi-l}enthal, Stadt des österreich. Kaiserstaates, im
Herzogthum Schlesien, am Goldflusse, im J. 1609 von
Hynek von Würben gegründet und mit seinem Namen und
Wappen begabt. Letzteres: ein blauer Schild mit einem
goldnen Balken belegt, auf welchem oben ein natürlicher
Fuchs von Links nach Bechts läuft, während unten links
ein Bergstollen dargestellt ist, aus welchem ein Bergmann
einen Karren mit Erz herausbringt. Ein gefliigelter En-
gelskopf ziert den Schild.

Wusterhausen, an der Dosse, Stadt des Königr.
Preussen, Begier.-Bez. Potsdam, führt im Wappen: einen
halben Adler rechts und eine halbe Lilie links, beide von
Gold, ohne Theilungslinie neben einander schwebend, im
rothen Felde. Die Lilie ist aus dem Wappen der Herren
von Plotho entlehnt, denen es im 13. Jahrh. gehört hat.

Xions, polm Xiondz, Stadt des Königr. Preussen,
Provinz und Begier.-Bez. Posen; erhielt im J. 1407 Stadt-
recht und führte diese .Jahrzahl auch auf ihrem Siegel,
welches zwei viereckige, breite Thürme, in der Mitte durch
ein Stückchen Mauer verbunden, darstellt, am Thurme
rechts neben der Pforte ist noch ein Stück Mauer ange-
baut. Die Thürme haben Oeffnungen und hohe, runde,
spitzige Dächer mit Knöpfen.

Bd. I. Abth. IV.

Ybsitz, auch Ib—, Marktflecken des österreich. Kaiser-
staates, Erzherz. Oesterreich, unter der Ens, an der Ybbs,
ist im J. 1480 mit Marktrecht begabt worden und hat,
als zum Kloster Seitenstetten gehörig, dessen Wappen
angenommen: ein griiner Dreiberg in Both, aus dem sich
ein glatter, silberner Pfahl erhebt, an welehem ein abge-
ästeter, silberner Baumast schrägrechts befestigt ist, der
rechts unten von einem goldnen, sechsstrahligen Sterne
beseitet ist.

Zaborowo, Stadt des Königr. Preussen, Provinz und
Begier.-Bez. Posen, führt nach einem Siegel v. J. 1654
einen entwurzelten Tannenbaum, von dem Wappen Win-
nawa (ein schwarzer Ochsenkopf mit Nasenring) beseitet;
was vermuthlich ihr Gründer führte.

Zachan, Stadt des Königr. Preussen. Begier.-Bezirk
Stettin. Auf den ältesten Siegeln ist eine aufrechte, mit
den Krallen abwärts gekehrte Greifenklaue, oben rechts
und unten links von einem Sterne beseitet, zu sehen. Ein
Stempel v. J. 1616 zeigt einen sechseckigen Stern oben,
eine Vogelklaue in der Mitte und eine Lilie unten, iiber-
einander stehend. Deutung und Farben unbekannt.

Tafel 153.

Zahratllia, Marktfiecken im Königreiche Böhmen, im
Pardubitzer Kreise, an derZeliwka, ist solclies unter Kaiser
Ferdinand^ I. geworden und hat als Wappen den österrei-
chischen Bindenschild empfangen.

Kasmnlc, böhm. Zasmukj r, StädtchenimKönigreiclie
Böhmen, im Pardubitzer Kreise, wurde unter seinem
Grundherrn Johann Lhotecky von Zasmuk vom Kaiser Fer-
dinand I. zur Stadt gemacht und mit folgenden Wappen
begnadigt: in einem blauen Schilde ein silbernes, offnes
Thor mit Zinnen, zwischen zwei silbernen, viereckigen
Thürmen, deren ein jeder ein grosses, viereckiges Fenster,
Zinnen und spitziges, rothes Dach mit goldnem Knopfe
hat. In dem offnen Thore scliwebt ein einköpfiger, nach
Bechts schauender Adler mit goldnen Waffen, dessen
rechte Seite silbern, die linke roth und dessen Brust mit
einem in Kleestengel endigenden goldnen Halbmonde be-
legt ist.

Zauditz, slaw. Sudice, Marktflecken des Königreichs
Preussen, Provinz Schlesien, Begier.-Bez. Oppeln, am
Mühlbache. Auf dem ältesten, aus dem 17. Jahrh. her-
riihrenden Siegelstempel erblickt man einen, einer antiken
Gemme vielleicht nachgebildeten Kopf eines Mannes im
Profil, der auf neuern Stempel in einem Kreise steht. Be-
deutung und Farben unbekannt.

Zbirow, Städtchen im Königreiche Böhmen, im Pra-
ger Kreise, am Bache gleichen Namens, erhielt auf Ver-
wendung seines Grundherrn Johannes von Bosenberg vom
Kaiser Karl IV. Stadtrecht und Wappen der Familie Bo-
senberg, die rotlie Bose in Silber.

Zihraslawitz, böhm. Zbraslavice zelena, Städt-
chen im Königreiche Böhmen im Pardubitzer Kreise, er-
hielt unter Kaiser Ferdinand I. auf Verwendung seines
Grundherrn Czabelicky von Sausic Stadtrecht und Wappen,
einen rothen Schild mit einem mit dem Knochen nach
Bechts gekehrten schwarzen Adlersflügel auf einer schwar-
zen Adlerkralle ruhend, — das Wappen der Czabelicky.

Zdislawitz, Marktflecken im Königreiche Böhmen,
im Budweiser Kreise, wurde im 16. Jahrh. auf Verwen-
dung seines Grundherrn Cejka von Kacow vom Kaiser
Ferdinand I. mit Marktrecht und Wappen begnadigt, wel-
ches letztere in einem blauen Schilde besteht, darin bis in
die Mitte eine silberne Mauer von Quadern mit drei Zinnen
steht; hinter der mittelsten Zinne ist der Hals und Kopf eines
Adlers, nacli rechts gewendet, mit goldnem Schnabel und
halb weiss nnd halb roth derLänge nach tingirt, eineaus
dem Wappen der Cejka von Kacow entlehnte Figur zu
sehen. Auf dem Schilde ruht ein geschlossener Turnier-
helm mit rothen und silbernen Helmdecken, auf dem Helme

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