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Siebmacher, Johann [Begr.]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 1,4,1): Städtewappen — Nürnberg, 1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.29231#0134
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122

STAEDTEWÄPPEN.

eine Wulst mit fliegenden Bändern von gleicker Farbe
und darauf ein mit den Knochcn nach Eechts gekehrter
geschlossener Adlersflug, vorn roth, hinten silbern, eben-
f'alls aus obigen G-eschlechtswappen genommen.

Zdnny, Stadt des Königr. Preussen, Eegier.-Bez. und
Provinz Posen, wurde während des 30jährigen Kriegs ge-
gründet und führt eine silberne Schüssel, mit dem Haupte
Johannis des Täufers darauf, in Eoth.

Zebralt, Stadt im Königreiche Bölrmen, im Prager
Kreise, am Mühlbache. erhielt am 7. Jan. 1396 vom Kö-
nig Wenzel IY. Stadtrecht und ihr Wappen: einen ro-
then Schild mit einer ledigen, silbernen Yierung, anf der
Schildesmitte ein nach Eechts gewendeter, kampfbereiter
Löwe zur ITälfte (oben) golden und (unten) silbern, dessen
Tatzen und halber Kopf und Hals auf der Yierung liegen.
Auf dem Schilde liegt ein nach vorn gewendeter, ge-
sclilossener, gekrönter Turnierhelm mit goldner Halskette
und Kleinod daran, sowie rothen und silbernen Helmdecken
auf der Krone ein Löwe, wie im Schilde tingirt, aber
wachsend.

Zehden, Stadt des Königr. Preussen, Eegier.-Bezirk
Frankfurt a/O., führt im Wappen einen halben Adler
rechts und ein halbes Wagenrad mit 3 Speichen links, an
einander, ohne Theilungslinie, schwebend. Farben sind
nickt bekannt. Erstere Figur kann man wohl für den
halben brandenburg. Adler erklären und letztere ist viel-
leicht dem W. eines früheren Grundlierrn entlehnt.

ZelacleMik, Stadt des Königr. Preussen, Eegier.-Bez.
Potsdam. fiilirt im Wappen den sckwarzen, preuss. Adler
mit Ivrone, Scepter und Eeichsapfel sowie Namenszug auf
der Brust. Auf neuern Stempeln ist derselbe sitzend, nicht
schwebend, dargestellt, was aber heraldisch unrichtig ist.

Zeits, Stadt im Königr. Preussen, Eegier.-Bez. Merse-
burg, alter Ort, schon 965 zum Sitz eines Bischofs er-
wählt, der im Jalir 1029 nach Naumburg verlegt vrnrde.
Las Wappen der Stadt zeigt den Erzengel Michael, der
auf emem Drachen stehend, in der Eechten ein Schwert
sckwingt und mit der Linken das stiftmerseburgiscke
Wappen, ein schwarzes Kreuz in Gold, hält. An seiner
rechten Seite schwebt das stiftnaumburgische Wappen, ein
silberner Schlüssel und Schwert in Eotk. Auf neuern
Darstellungen ist dem Engel das Schwert genommen und
demselben in jede Hand eins der beiden Stiftswappen ge-
geben.

Zell, Marktflecken des österreich. Kaiserstaates, im Her-
zogthume Salzburg fülirt als Wappen den heil. Hippolyt,
Patron der dasigen Kirche, im blauen Felde. Der Heilige
ist in sitzender Stellung im vollen bischöflichen Ornate
dargestellt.

Zeuipelburg, Stadt des Königr. Preussen, Eegier.-
Bezirk Marienwerder, auf deren Wappen eine männliche,
leicht bekleidete Figur dargestellt ist, welcke in der Lin-
ken eine auf den Boden gestellte di-eizinkige Gabel hält,
muthmasslich verstiimmelte Darstellung eines Heiligen.

Zerbst, Stadt des Herzogthums Anhalt, Hauptstadt
des Amtes Zerbst, an derNuthe; sehr alter, schon im 10.
Jahrh. gexrannter Ort. Das Stadtwappen bestelxt aus 5
Thürmen auf einer Mauer, welche ein Thor mit aufgezo-
genem Fallgatter in der Mitte hat. Der dariiber stehende
Thurm ist der höchste; die Seitenthiirme sind der Eeihe
nach niedriger. Sämmtliche Thiirme sind sich gleich an
Bauart, haben Zinnen und hohe Satteldächer dariiber. An
dem rechten Ende der Mauer hängt das herzoglick säch-
sische, an dem linken Ende das alte beringerische Wappen:
ein schwarzer Bär mit einem silbernen Halsbande, wel-
clier auf den Zinnen einer schrägrechts liegenden, rothen
Mauer mit goldnem Tliore emporsclireitet.

Zerltow, Stadt des Königr. Preussen, Provinz und
Begicr.-Bez. Posen; ihr Wappen ist das der Lodzia, ein
goldner Kahn in Eoth, darüber noch ein goldner Stern.
Auf dem Schilde eine Krone.

Tafel 154.

Zernilii, Stadt des Königr. Preussen, Provinz Posen,
Eeg.-Bez. Broniberg, bedient sich als Wappen, was ihr
Grixnder oder ein Grundherr geführt haben mag, eines da-
mascirten Schildes mit einem Balken schräglinks belegt,
auf welchem zwei Edelsteine od. Perlen in viereckiger
Einfassung liegen. JYenn es das Herb Drya hat sein
sollen, welchenx die Zernicki angelxörten, so wäre ein sil-
berner Sclxrägbalken in Eoth, mit drei viereckigen, in
Gold gefassten Edelsteinen belegt, darzustellen gewesen.

Zettwing, böhm. Zetvice, Marktflecken im König-
reiche Böhmen. im Budweiser Kreise, an der Maltsch, soll
im 16. Jahrh. von einem aus der Familie Eosenberg Markt-
recht und dessen Wappen erkalten haben, die Eosen-
bergsche Eose in Silber.

Zenlem'Otle, Städtchen im Fürstenthume Eeuss ält.
Linie erhielt sein Y rappen mit dem Stadtprivilegium von
Heinrich den Mittlern von Gera im J. 1438 und zwar: in
Sehwarz eine weisse Stadtmauer mit Zinnen bis in die
Mitte des Feldes, hinter welcher ein kalber goldner Löwe
mit rother Krone, Zunge und Klauen, sowie weissen Zäh-
nen siclitbar wird, der mit seinen vordern Tatzen über die
Mauerziixnen fassend, darüber zu klimmen sich anschickt.
Das Wort „Zeulenroda“ an der Mauer ist erst auf neuern
Stempeln angebrackt worden und niclxt denx Wappenbriefe
gemäs. (s. Yariscia,' Lieferung 4. S. 7. 1837).

ZiegeuliaJs, Städtchen des Königr. Preussen, Pro-
vinz Schlesien, Eegier.-Bezirk Oppeln an der Biela, war
schon 1268 Stadt. Ihr Wappen ist ein redendes, Kopf
und Hals einer Ziege, schwarz im silbernen Felde, nack
Links gekehrt, und zwar seit den ältesten Zeiten schon
vorkommend.

Zieleuzig, Stadt des Königr. Preussen, Eegier.-Bez.
Frankfurt a/O. an der Poste. Wappen: ehi mit Goldrand
eingefasster Scliild, worauf auf grünern Boden ein weisses
Lamm steht, welches das an einem Stabe lxängende rothe
Banner mit einem achtspitzigen, weissen Kreuze, das Mal-
teser Wappen, trägt. Schildesfarbe Schwarz. Ueber dem
Schilde ist ein sclxwarzer Adler angebracht.

Ziereuberg, Stadt des Königr. Preussen, Provinz
Hessen, aix der Wornxe, fixhrt in seinem Wappen eine
Hirsckkuh, welche, nach Eechts sclxreitend, zurückschaut.
Nacli officieller Mittheilung steht sie in grünem Felde.

Ziesar, Stadt des Königr. Preussen, Eegier.-Bezirk
Magdeburg, fülirt im Wappen zwei gekreuzte, mit den
Bärten naclx oben und auswärts gekehrte Sclilüssel. Far-
ben sind niclxt bekannt. Die Schlüssel deuten auf
geistliche Oberkerrlichkeit oder Yerleihung des Stadt-
rechts. Der Ort wurde sckon im J. 949 durck Kaiser
Otto I. dem Bistliume Brandenburg verliehen, dessen
Wappen ebenfälls zwei gekreuzte silberne Scklüssel mit
blauen Bärten in Eoth waren, weskalb man nxuthmassen
kaxrn, dass das Stadtwappen diesem gleich sein werde.

Zinua, Stadt des Königr. Preussen, Eegierungsbezirk
Potsdanx, erst seit 1841 mit Stadtreckt begabt, vorher
Dorf und Cistercienser Mönchskloster voni J. 1171 bis zur
Eefornxation. Die Stadt lxat sich in der Meinxmg, dass
ihr Name von Synna, Göttin der Fruchtbarkeit bei den
Wenden, herstamme, diese als weibliche Gestalt, aufeinem
Opfersteine stehend, mit flatterndem Gewande und wallen-
den Haare, in der Eechten einen Apfel mid in der Linken
eine Weintraube kaltend, auf dem Haupte einen Kranz
von Eichenlaub, auf ihrem Siegel darstellen lassen.

Ziuten, Stadt des Königreichs Preussen, im Eegie-
rungsbezirke Königsberg, am Straddig. Ein Stempelab-
drxxck vonx J. 1352 hat folgende Darstellung: Hinter einer
niedrigen Mauer mit Zinnen im Sckildesfusse kommen 2
Thürme hervor, welclie übers Kreuz gelegt sind, Beide
süid viereckig, habexx Zinnen und darüber hohe, spitzige
Dächer. In dem vordern Thurme ist ein langes, hohes
 
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