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Siebmacher, Johann [Bibliogr. antecedent]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 1,4,1): Städtewappen — Nürnberg, 1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.29231#0135
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STAEDTEWAPPEN.

12:

Bogenfenster und darübex noeli ein halükreisförmiges, mit
einer sternförmigen Oeffnung. Letzteres aueh inr zweiten
Thurme siehtbar. In dem von den Tlmrmen gebildeten
Winkel, oben zwischen den Dächern, schaut ein Kopf her-
vor, nach officieller Mittheilung der eines Büffels, auf Ab-
bildung jenes ersten Stempels der eines Löwen, indem
ihm die Hörner fehlen. Auf neuern Stempeln sehen die
Thürme moderner und Kopf ist der eines Büffels; erstere
stehen auf einern geschachten Mauerwerke (?). Die Schil-
desfläche wird blau geführt.

Zirlie, poln. Sierakowo, Stadt des Königr. Preussen,
Provinz und Regierimgsbezirk Posen, führt dasselbeWap-
pen ufie Storchnest, einen nach vorn gewendeten Hiisch-
kopf.

Zirliwitz, slaw. Czirkiew, Dorf, sonst Stadt des
Königr. Preussen, Provinz Schlesien, Regier.-Bez. Breslau;
sehr alter Ort, schon 1228 Eigenthum des Bisthums
Breslau, Stadt seit 1252. Das Stadtrecht ist nach 1498
erloschen und das Marktrecht auf das nahe Trebnitz über-
gegangen. Nach einem alten Abdrucke des W. der Stadt
war dasselbe ein Bischofsstab, der aufrecht in dem mit
Gras bewachsenen Boden steckt und von zwei Lilien be-
seitet ist. Nach dem Breslauer Bisthumswappen sind die
Farben Silber in Roth anzunehmen. Der Ort ist jetzt
eine Landgemeinde.

Zitta'«, Stadt des Königr. Sachsen, in der Oberlausitz,
Regierungsbezirk Bautzen, an der Mandau, vermuthlich
im 13. Jahrh. vom König Ottokar II. von Böhmen mit
Stadtrecht begabt. Das erste bekannte Siegel vom Jahre
1310 zeigt ein Stück Mauer mit einem Thore in der Mitte,
dessen Fallgatter aufgezogen ist. Rechts und links da-
von erlieben sich zwei Thiirme mit Zinnen, zwischen denen
über der Mitte ein Schild schwebt, in welchem zwei über
das Kreuz gelegte Aeste mit 6 Stummeln siclitbar sind.
Auf dem Schilde ein Kübelhelm, mit einem in zwei Hälf-
ten getheilten Federbusche besteckt, auf dessen Stile ein
nach Rechts gewendeter Fisch. Dies ist das Wappen des
böhmischen Geschlechts derer von Lipa, welche zurWap-
pengenossenschaft Howora gehörten und Zittau nebst Ge-
biet erblich besassen. Auf einem Siegel aus dem Jahre
1312 findet man dieselbe Darstellung, nur ist statt des
Schildes in der Mitte ein Stück Mauer zu sehen und das
Wappen der Grundherren auf das Mauerwerk der Mitte
vertheilt, auf der Zinne der rechten Ecke ruh't derKübel-
helm mit der beschriebenen Helmzier und auf der linken
Ecke, nach rechts geneigt, der Schild mit den gekreuzten
Aesten. Als Zittau irn J. 1319 durch Tausch und Yerheira-
thung an denHerzogHeinrich von Jauergediehen war, trat an
die Stelle des frühern Wappens das der schlesischen Her-
zöge, der schwarze Adler in Gold, und als im J. 1349
Zittau wieder an die Krone Böhmen zurückfiel, nahm diese
Stelle der böhmische Königsschild mit dem Löwen ein.
Erst in der Mitte des 16. Jahrli. wurde ein Stempel ge-
bräuchlich, auf welchem zwisclien Thürmen über der Stadt-
mauer mit Thor 3 Schilde schwebten, eins mit dem böh-
mischen Löwen rechts, eins mit dem schlesischen Adler
links und dazwischen eins mit dem Buchstaben Z und
über letzterem ein Helm mit geschlossenem Fluge und
herabfallenden Helmdecken. Auf spätern Stempeln liess
man Mauern und Thürme ganz weg und brachte die drei
beschriebenen Schilde im Dreieck geordnet an und setzte
darauf den Helm mit Helmzier. Auf Secreten liess man
den schlesischen Schild weg und brachte nur die beiden
andern an. Der böhmische Löwe wurde bald gekrönt,
bald nngekrönt dargestellt. Die Farben des vollständigen
Wappens sind: Rechts im rothen Felde ein halb schwar-
zer und halb weisser, kampfbereiter, gekrönter Löwe mit
offenem Rachen und ausgeschlagener rotherZunge, dessen
linker Fuss in der obern Hälfte weiss, in der untern da-
gegen schwarz ist, ingleichen mit gedoppeltem Schweife,
nach links gewendet stehend. Links im goldnen Felde
ein einköpfiger, schwarzer Adler mit einer silbernen Mond-
sichel oder Spange auf der Brust, welche in Kleeblätter
endigt. Unter beiden in der Mitte, an einer aus dem

Helme lierabkommenden Kette hängt ein Schild mit
einem silbernen Z in Roth. Auf den nach Innen gegen
einander mit den Ecken geneigten beiden obern Schilden
ruht ein gesclilossener Turnierhelm mit einer Krone, von
welcliem zu beiden Seiten Helmdecken herabfallen und
zwar reclits rothe und silberne und links schwarze und
goldne. Als Helmzier steht auf derKrone ein geschlosse-
ner Flug vorn schwarz, hinten golden tingirt. Dieser
Helmschmuck soll der des altböhmischen Herzogswappens
sein.

Zizelft®, Städtchen im Königreiche Böhmen, im Git-
schiner Kreise, an der Cydlina, alter Ort, schon im 11.
Jahrh. in Urk. erwälmt, führt im rothen Scliilde zwei auf-
wärts gerichtete, übers Kreuz gelegte Schwerter mit gold-
nen Griffen und Querstangen.

Zleto, aucli Schleb, böhm. Zleby, Marktfiecken des
Königreichs Böhmen, im Pardubitzer Kreise, führt den
gelrrönten bölimischen Löwen in Roth, angeblich vom
Kaiser Karl IY ertheilt, als er dem zur königl. Kammer
gelangten Orte Marktrecht gab,

Tafel 155.

Zlonitz, bölim. Zlonice, Marktflecken im Königreiche
Böhmen, im Prager Kreise, erhielt erst im J. 1705 auf
Yerwendung seines Grundherrn, eines Herrn Yokoun von
Adlar durch Kaiser Joseph I. Marktrecht und sein Wap-
pen, bestehend in einem blauen Schilde mit einer ledigen
rothen Yierung lm rechten Untereck und im ersteren, aus
dem Wappen der Herren von Adolar, der halb silberne,
halb rothe Adler dergestalt angebracht, dass dessen un-
tere silberne Hälfte durch jene Vierung verdeckt, iiber
derselben Brust, Hals und Kopf der silbernen Hälfte, aber
ohne Flügel sichtbar wird, in Blau; die andere rotheAd-
lerhälfte dagegen erscheint mit einer goldnen Klaue und
der Hälfte eines auf der Brust des Adlers liegenden, in
ein Kleeblatt endigenden ITalbmondes in der anderen
blauen Schildeshälfte.

Znin, Stadt des Königr. Preussen, Provinz Posen,
Regier.-Bez. Bromberg, alter Ort, schon 1118 erwälmt,
führt im Wappen eine schmale Mauer, auf welcher ein
Thorliaus mit einern offenen Thore und einem Satteldaclie
zwischen zwei hohen, viereckigen Thürmen mit spitzigen
Dächern steht. Fuss der Mauer scheint Wasser zu sein.

Zototen am Berge, Stadt des Königr. Preussen, Pro-
vinz Schlesien, Regier.-Bez. Breslau, am Fusse des Zobten
und am Schwarzwasser, einer der ältesten Orte Schle-
siens, kommt schon 1193 als Flecken vor, wird 1250
Stadt genannt, ist solches aber erst 1399 geworden. Das
älteste Siegel vom J. 1448 zeigt eine weibliche Figur
(Heilige?) mit Schleier, langem Gewande mid vielleicht
Buch in der Linken, wogegen das Attribut in der Rechten
nicht erkennbar ist. Alle spätern Darstellungen haben
nur den heil. Jacob als YJappenfigur mit Pilgerstab,
Muschelhut, Wasserflasche am Gürtel. Im 17. Jahrhun-
dert wird noch ein Kloster, auf einern Berge, hinter dem
Heiligen und auf Stempeln von 1812 der Heilige mit
einem Buche in der Hand abgebildet. Auf neuer Fahne
sind die Farben, Heiliger im weissen Gewande, auf grü-
nem Boden, im blauen Felde.

Zossen, Stadt des Königr. Preussen, Regier.-Bezirk
Potsdam, an der Notte. Das neue Wappen derselben zeigt
einen, von einem Pfeile durchschossenen Fichtenbaum; auf
alten Stempeln dagegen steht der Fichtenbaum auf einem
abgestumpften Aste und in der Mitte des Stammes liegt
ein zweiter abgestumpfter Ast quer iiber, welcher letztere
später für einen Pfeil gehalten worden sein wird. Eine
Erklärung dieses Wappenbildes ist nicht zu finden ge-
wesen.

Zrsitscto, böhm. Zruc, Marktflecken im Königreiche
Böhmen, im Pardubitzer Kreise, an der Sazawa, fiihrt das
Wappen der Widri von Kalenitz: einen rothen Schild,

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