BISTHÜMER UND KLÖSTER, i. reihe: bisthümer.
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darauf das Schirmbrett mit dem Kreuz trägt, 3. mit dem
Fürstenhute bedeckt ist. (Taf. 51 Nr. 4).
Johann Joseph Benedict Graf v. Reinach
(1777- 1796).
Gevierter Schild mit Mittelschild, welcher letzterer,
sowie Feld 2. und 8. das Geschlechtswappen des Ordens-
meisters repräsentiren, 1. und 2. das Ordenswappen ent-
halten.
Auf dem Schilde, welcher von dem Malteserkreuze
hinterlegt ist, ruhen drei Helme. 1. und 3. tragen die
Kleinode des Geschlechtswappens, 2. den Fürstenhut. Die
Schildhalter, rechts ein Löwe, links ein Rüde, gehören dem
Ordensmeister persönlich an.
Das Ganze ist von einem fürstlichen Wappenzelte
umgeben. (Taf. 54).
Reihenfolge der Johanniter - Obrist - Meister in deutschen Landen, Fürsten von
Heitersheim.
1) Georg Schilling von Canstatt 8. Febr. 1546 — 1554.
2) Georg Bombast von Hohenheim 5. April 1554—1567.
3) Adam von Schwalbach 3. März 1567—1573.
4) Philipp von Flach 3. Oct. 1573 — 1494.
5) Philipp von Riedesel 5. Mai 1594 — 1598.
6) Bernhard von Angeloch 8. März 1598—1599.
7) Johann Philipp von Lesch 20. Aug. 1599.— 1601
(seit 1589 Baiei von Brandenburg).
8) Wippert von Rosenbach 16. Mai 1601—1607.
9) Arbogast von Andlau 10. Mai 1607 — 1612.
10) Johann Friedrich Hund von Saulheim 24. März
1612—1635 (die sub 1 —10 Genannten waren sämmt-
lich vorher Grossbaiei *) zu Malta).
11) Hartmann v. d. Tann, vorher Grossprior von Ungarn
1635 —, -j- 15. Dez. 1647.
12) Friedrich, Landgraf von Hessen, succedirt 1647, Car-
dinal 1655, Bischof von Breslau 1671, f 18. Febr.
1682.
13) Franz von Sonnenberg aus Linzern, vorher Grossprior
von Ungarn, 14. April 1682 — 10. Oct. 1682.
14) Gottfried Freiherr von Droste-Vischering starb, ohne
die Nachricht von seiner Erhebung erhalten zu
haben.
*) Die Würde des Grossbaiei (Gran Baglivo oder
Bali) ist 1428 creirt worden und war an die deutsche
Zunge attachirt. Der Grossbaiei hatte die Aufsicht über
die Festungswerke.
15) Hermann Freiherr von Wachtendonk 1683- 1703.
16) Wilhelm Bernhard Freiherr v. Rheide 1708, f 20. Oct.
1721 zu Malta.
17) Goswin Hermann Freiherr von Merveldt, Grossbaiei
1711. Grossprior von Dazien 1716, von Deutschland
(Obristmeister) 6. Nov. 1721, f 8. Dec. 1727.
18) Philipp Wilhelm Graf von Nesselrode und Reichen-
stein, vorher Grossbaiei und General der Galeeren
1727-1753.
19) Philipp Joachim Freiherr Vogt von Alten-Sumerau
und Prassberg, vorher Grossprior von Ungarn, starb
schon 10. Dez. 1754.
20) Johann Baptist Freiherr von Schauenburg und Her-
lisheim, vorher Grossbaiei und Commendator zu Vil-
lingen, Kronweissenburg und Bruchsal, 17. -Febr.
1755-1775.
21) Franz Christoph Freiherr von Remchingen, vorher
Commendator von Klein-Nördlingen. 6. April 1775—
18. Aug. 1777.
22) Johann Joseph Benedict Graf von Reinach zu Fuchs-
männingen, vorher Commendator zu Villingen, 20. Aug.
1777 — 4. Oct. 1796.
23) Ignaz Balthasar Freiherr Rink von Baldenstein, zu-
vor Grossprior von Ungarn, succedirt 12. Dec. 1796.
Stirbt zu Heitersheim den 30. Juni 1807, nachdem
das Fürstenthum durch die Rheinbundesäcte vom
12. Juli 1806 säcularisirt worden war.
Hochmeisterthiim des Marianischen Deutschen Ritterordens.
„Etwa 30 Jahre nach der Einnahme Jerusalems durch
die Kreuzfahrer — was ich nach Vossberg*) anführe
— um 1128, gründete daselbst ein deutscher Edler ein
Hospital für arme und kranke deutsche Wallfahrer. Die
Theilnehmer erhielten von ihrer der Jungfrau Maria ge-
weihten Kapelle denNamen: „Brüder des deutschen Hospitals
unserer lieben Frauen zu Jerusalem“ und wurden ums
Jahr 1143 vom Papste Coelestin II. unter die Aufsicht
des dortigen Grossmeisters der Johanniter gestellt. Nach
der Eroberung Jerusalems durch Saladin am 8. Oct. 1187
bestand das Hospital des deutschen Ordens zwar fort,
seine ritterlichen Beschützer aber wurden wie die übrigen
Kreuzfahrer grösstentheils aufgerieben.
Als in dem zur Wiedereinnahme der hl. Stadt unter-
nommenen dritten Kreuzzuge, namentlich nach Ankunft
der Deutschen im Lager vor Accon die Noth durch Mangel
an Lebensmitteln und verheerende Krankheiten aufs
Höchste gestiegen war, vereinigten sich die wenigen im
Lager anwesenden Brüder des deutschen Marien-Hospitals
von Jerusalem mit frommen Bürgern aus Bremen und
*) Gesch. der Preussischen Münzen und Siegel.
Berlin 1843 S. 7 f.
Lübeck und errichteten ein deutsches Hospital im Lager.
Insbesondere war es der edle Hohenstaufe Herzog Friedrich
von Schwaben, welcher den Verein ins Leben rief.
Nachdem auch König Guido, der Patriarch von Je-
rusalem u. A. ihre Zustimmung gegeben, wurde am
19. Nov. 1190 zur Erinnerung an den bisherigen Verein
ein Orden gestiftet, deren Mitglieder „Deutsche Brüder
der Kirche der heil. Maria in Jerusalem“ (wie sie Papst
Clemens III. nennt) oder vielmehr „Brüder des Hospitals
der heil. Maria der Deutschen in Jerusalem“ genannt
wurden; ihre Hauptbestimmung war die Bekämpfung der
Ungläubigen, die Krankenpflege und Beschützung der
Pilger und Armen. Die Mitglieder gelobten gleich den
andern geistlichen Ritterorden: Armuth, Keuschheit und
Gehorsam gegen die Oberen und erhielten als Ordens-
kleid einen weissen Mantel mit schwarzem Kreuze. Der
Orden wurde von den Päpsten Clemens III. und Coe-
lestin III., sowie von dem Kaiser Heinrich VI. im Früh-
jahr 1191 mit der Vorschrift bestätigt, dass derselbe als
Wappen ein schwarzes Kreuz und dieses im weissen
Schilde und in der Fahne führen solle.
Zum ersten Ordensritter wurde Heinrich Walpot
v. Bassenheim erwählt und nach Eroberung Accons am 12. Juli
1191 diese feste Stadt zum Hauptsitze des Ordens bestimmt.
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darauf das Schirmbrett mit dem Kreuz trägt, 3. mit dem
Fürstenhute bedeckt ist. (Taf. 51 Nr. 4).
Johann Joseph Benedict Graf v. Reinach
(1777- 1796).
Gevierter Schild mit Mittelschild, welcher letzterer,
sowie Feld 2. und 8. das Geschlechtswappen des Ordens-
meisters repräsentiren, 1. und 2. das Ordenswappen ent-
halten.
Auf dem Schilde, welcher von dem Malteserkreuze
hinterlegt ist, ruhen drei Helme. 1. und 3. tragen die
Kleinode des Geschlechtswappens, 2. den Fürstenhut. Die
Schildhalter, rechts ein Löwe, links ein Rüde, gehören dem
Ordensmeister persönlich an.
Das Ganze ist von einem fürstlichen Wappenzelte
umgeben. (Taf. 54).
Reihenfolge der Johanniter - Obrist - Meister in deutschen Landen, Fürsten von
Heitersheim.
1) Georg Schilling von Canstatt 8. Febr. 1546 — 1554.
2) Georg Bombast von Hohenheim 5. April 1554—1567.
3) Adam von Schwalbach 3. März 1567—1573.
4) Philipp von Flach 3. Oct. 1573 — 1494.
5) Philipp von Riedesel 5. Mai 1594 — 1598.
6) Bernhard von Angeloch 8. März 1598—1599.
7) Johann Philipp von Lesch 20. Aug. 1599.— 1601
(seit 1589 Baiei von Brandenburg).
8) Wippert von Rosenbach 16. Mai 1601—1607.
9) Arbogast von Andlau 10. Mai 1607 — 1612.
10) Johann Friedrich Hund von Saulheim 24. März
1612—1635 (die sub 1 —10 Genannten waren sämmt-
lich vorher Grossbaiei *) zu Malta).
11) Hartmann v. d. Tann, vorher Grossprior von Ungarn
1635 —, -j- 15. Dez. 1647.
12) Friedrich, Landgraf von Hessen, succedirt 1647, Car-
dinal 1655, Bischof von Breslau 1671, f 18. Febr.
1682.
13) Franz von Sonnenberg aus Linzern, vorher Grossprior
von Ungarn, 14. April 1682 — 10. Oct. 1682.
14) Gottfried Freiherr von Droste-Vischering starb, ohne
die Nachricht von seiner Erhebung erhalten zu
haben.
*) Die Würde des Grossbaiei (Gran Baglivo oder
Bali) ist 1428 creirt worden und war an die deutsche
Zunge attachirt. Der Grossbaiei hatte die Aufsicht über
die Festungswerke.
15) Hermann Freiherr von Wachtendonk 1683- 1703.
16) Wilhelm Bernhard Freiherr v. Rheide 1708, f 20. Oct.
1721 zu Malta.
17) Goswin Hermann Freiherr von Merveldt, Grossbaiei
1711. Grossprior von Dazien 1716, von Deutschland
(Obristmeister) 6. Nov. 1721, f 8. Dec. 1727.
18) Philipp Wilhelm Graf von Nesselrode und Reichen-
stein, vorher Grossbaiei und General der Galeeren
1727-1753.
19) Philipp Joachim Freiherr Vogt von Alten-Sumerau
und Prassberg, vorher Grossprior von Ungarn, starb
schon 10. Dez. 1754.
20) Johann Baptist Freiherr von Schauenburg und Her-
lisheim, vorher Grossbaiei und Commendator zu Vil-
lingen, Kronweissenburg und Bruchsal, 17. -Febr.
1755-1775.
21) Franz Christoph Freiherr von Remchingen, vorher
Commendator von Klein-Nördlingen. 6. April 1775—
18. Aug. 1777.
22) Johann Joseph Benedict Graf von Reinach zu Fuchs-
männingen, vorher Commendator zu Villingen, 20. Aug.
1777 — 4. Oct. 1796.
23) Ignaz Balthasar Freiherr Rink von Baldenstein, zu-
vor Grossprior von Ungarn, succedirt 12. Dec. 1796.
Stirbt zu Heitersheim den 30. Juni 1807, nachdem
das Fürstenthum durch die Rheinbundesäcte vom
12. Juli 1806 säcularisirt worden war.
Hochmeisterthiim des Marianischen Deutschen Ritterordens.
„Etwa 30 Jahre nach der Einnahme Jerusalems durch
die Kreuzfahrer — was ich nach Vossberg*) anführe
— um 1128, gründete daselbst ein deutscher Edler ein
Hospital für arme und kranke deutsche Wallfahrer. Die
Theilnehmer erhielten von ihrer der Jungfrau Maria ge-
weihten Kapelle denNamen: „Brüder des deutschen Hospitals
unserer lieben Frauen zu Jerusalem“ und wurden ums
Jahr 1143 vom Papste Coelestin II. unter die Aufsicht
des dortigen Grossmeisters der Johanniter gestellt. Nach
der Eroberung Jerusalems durch Saladin am 8. Oct. 1187
bestand das Hospital des deutschen Ordens zwar fort,
seine ritterlichen Beschützer aber wurden wie die übrigen
Kreuzfahrer grösstentheils aufgerieben.
Als in dem zur Wiedereinnahme der hl. Stadt unter-
nommenen dritten Kreuzzuge, namentlich nach Ankunft
der Deutschen im Lager vor Accon die Noth durch Mangel
an Lebensmitteln und verheerende Krankheiten aufs
Höchste gestiegen war, vereinigten sich die wenigen im
Lager anwesenden Brüder des deutschen Marien-Hospitals
von Jerusalem mit frommen Bürgern aus Bremen und
*) Gesch. der Preussischen Münzen und Siegel.
Berlin 1843 S. 7 f.
Lübeck und errichteten ein deutsches Hospital im Lager.
Insbesondere war es der edle Hohenstaufe Herzog Friedrich
von Schwaben, welcher den Verein ins Leben rief.
Nachdem auch König Guido, der Patriarch von Je-
rusalem u. A. ihre Zustimmung gegeben, wurde am
19. Nov. 1190 zur Erinnerung an den bisherigen Verein
ein Orden gestiftet, deren Mitglieder „Deutsche Brüder
der Kirche der heil. Maria in Jerusalem“ (wie sie Papst
Clemens III. nennt) oder vielmehr „Brüder des Hospitals
der heil. Maria der Deutschen in Jerusalem“ genannt
wurden; ihre Hauptbestimmung war die Bekämpfung der
Ungläubigen, die Krankenpflege und Beschützung der
Pilger und Armen. Die Mitglieder gelobten gleich den
andern geistlichen Ritterorden: Armuth, Keuschheit und
Gehorsam gegen die Oberen und erhielten als Ordens-
kleid einen weissen Mantel mit schwarzem Kreuze. Der
Orden wurde von den Päpsten Clemens III. und Coe-
lestin III., sowie von dem Kaiser Heinrich VI. im Früh-
jahr 1191 mit der Vorschrift bestätigt, dass derselbe als
Wappen ein schwarzes Kreuz und dieses im weissen
Schilde und in der Fahne führen solle.
Zum ersten Ordensritter wurde Heinrich Walpot
v. Bassenheim erwählt und nach Eroberung Accons am 12. Juli
1191 diese feste Stadt zum Hauptsitze des Ordens bestimmt.