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Seyler, Gustav A. [Bearb.]; Siebmacher, Johann [Begr.]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 1,5,1,2): Bisthümer — Nürnberg, 1881

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https://doi.org/10.11588/diglit.24714#0081
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163

BISTHÜMER UND KLÖSTER, i. reihe: bisthemer.

Bisthum Chur.

Nach Sehlehens Topographie (1616) führt das Dom-
kapitel Chur die Mutter Gottes im Halbmond stehend mit
Nimbus und von einem Elammenkranz umgeben, in der
Rechten hält sie den Scepter, auf dem linken Arnu trägt sie
das Christkind. Zu den Füssen der Mutter Gottes steht
ein Schildchen mit dem Steinbock von Chur. (Taf. 242).

Die Erzherzogin-Wittwe Claudia von Oesterreich ertheilt
von tyrolischer Landesherrschafts wegen d. d. Innsbruck
24. März 1638 dem Dompropst Christoph Mor die Ver-

günstigung, in seinem angeborenen adelichen Wappen
das Wappen der Dompröpste führen zu dürfen. — was
meines Erachtens einer besonderen Erlaubniss wohl nicht
bedurft hätte.

Das Wappen der Dompropstei Chur ist nach Schlehe
ebenfalls die Mutter Gottes, genau der obigen Beschrei-
bung entsprechend, jedoch ist der Schild zu ihren Füssen
leer, jedenfalls für das Privatwappen des jeweiligen Dom-
propstes. (Taf. 242).

Bisthum. Königgrätz.

errichtet am 10. Novbr. 1664. Die Diöcese umfasst den Kreis
Königgrätz. Zum Bischof war vorher schon der Abt von
Emmaus Johann Caramuel von Kaiser Ferdinand ernannt.
Als dieser am 19. Octob. 1659 resignirte, wurde der
Abt von St. Nicolaus zum Bischof ernannt.

Wappen.

Ein Siegel mit der Umschrift: „Sigillum Minus

Officii Episcopalis Reginae Hradec.“

Halbquergetheilt und gespalten. 1. In B. eine flie-
gende Taube mit Nimbus. 2) in R. der Griffeines Krumm-
stabs. 3. Kreuz und Anker ins Andreaskreuz gelegt; auf
der Kreuzung liegt ein Herz. — Hinter dem Schilde steht
das bischöfliche Kreuz, daneben rechts steht die Inful,
links steckt der Krummstab. Ueber dem Ganzen schwebt
der bischöfliche Hut. (Taf. 245).

Keläieulolge der Bischöfe wo« Kömggräfz.

1) Matthäus Ferdinand. Sobek von Bibenberg geb. 1618,
Abt von St. Nicolaus in Prag, zum „Bischof der zu-
künftigen Diöcese ernannt 1. Mai 1660, conf. 10. Nov.
1664, consecr. 15. März 1665, intbron. 4. Mai 1665
wird 1668 Erzbischof von Prag.

2) Johann Friedrich, Graf von Waldstein, Generalgross-
meister der Kreuzherren mit dem rothen Stern, zum
Bischof ernannt 1668. conf. 27. Nov. 1673, concecr.
4. März 1674, wird Erzbischof von Prag 1675-

3) Johann Franz Christoph, Frh. von Talmberg, geb.
1646. Propst zu Allerheiligen, zum Bischof ernannt
15. Januar 1676, confir. 19. Octob. 1676, consec. 1677
inthron. 23. Octob. 1677, f 3. April 1698.

4) Gottfried, Freih. von Kapoun und Swojkowa, geb.
1636, Titularbischof von Semendria 1681, Bisch, v.
K. ern. 23. Sept. 1698, conf. 18. Mai 1699, consesr.
28. Juni, inthron. 31. Aug. 1699, f 18. Nov. 1701.

5) Tobias Becker, geb. 15. Juli 1649, ern. 24. Nov. 1701.
confirm. 3. April 1702, consec. 14. Mai 1702, inthron.
27. Mai 1702, f 11. Sept. 1710.

6) Johann Adam, Graf Wratislaw v. Mitrowitz, ern. 12.
Nov. 1710, confirm. 12. Mai 1711, consecr. 14. Juni
1711, inthron. 7. Sept. 1711, wird 1721 Bischof von
Leitmeritz, 1733 Erzbischof von Prag.

7) Wenzel Franz Carl, Frh. von Kosin, erw. 9. Januar
1721, confirm. 1. Dez. 1721, consecr, 8. Febr. 1722,
inthr. 27. Sept. 1722. f 26. März 1731.

8) Moritz Adolf Carl, Herzog von Sachsen-Zeitz, ern. 8.
Oct. 1731, conf. April 1732, inthron. 1733, Bischof v.
Leitmeritz 1733.

9) Johann Joseph, Graf Wratislaw von Mitrowitz (Bru-
der des sub 6 genannten Bischofs) Propst bei Aller-
heiligen in Prag, zum Bischof ernannt 6. Juli 1733,
confirm. 18. Dez. 1733, inthron. 6. Juni 1734, f 11,
Sept. 1753.

10) Anton Peter, Graf Prichowsky, Frh. v. Prichowitz,
geb. 28. Aug. 1707, Coadjutor des Erzbischofs von
Prag und Erzbischof von Fmesa i. p. i. Sept. 1753,
Bischof v. Königgrätz ern. 18. Octob. 1753, confirm.
18. Febr. 1754, inthron. 14. März 1754, Erzbischof
von Prag 1763.

11) Hermann Hannibal, Graf vonBlümegen, inful. Propst

zu Brünn, zum Bischof ern. Ende 1763, confirm. 9.
April 1764, inthron. 15. Aug 1764, f 17. Octob.
1774.

12) Johann Andreas Kayser, Ritter von Kaystrn, geb. 29.
Nov. 1716, Weihbischof von Prag. Bischof v. Themis-
cira i. p. i. 1760, geadelt, zum Bischof von König-
grätz ern. 17. Mai 1775, confirm. 17. Juli 1775, in-
thron. 9. Octob. 1775, f 5. Mai 1776.

13) Joseph Adam, Graf von Arco, geb. 27. Januar 1733,
Weihbischof von Passau u. Bischof von Hippon i. p.
1764, Bischof von Königgrätz ernannt 17. Mai, con-
firm. 10. Juli, eingeführt 23. Aug. 1776, Fürstbischof
von Seckau 1780.

14) Johann Leopold von Hay, geb. zu Fulnek 22. April
1735 inful. Propst in Nicolsburg 1772, geadelt, zum
Bischof von Königgrätz ernannt 29. .Juli 1780, con-
firm. 11. Dez. 1780, consecr. 11. März 1781, einge-
führt 6. April 1781, f 1 Juni 1794.

15) Maria Thaddäus, Graf von Trautmannsdorf
und W ei ns b erg, geb. zu Gräz 28. Mai 1761, Dom-
herr in Olmütz, zum Bischof von Triest ernannt 1793
zum Bischof von Königgrätz 30. Aug. 1794, confir-
mirt 1. Juni 1795, consecrirt 8. Sept. 1795, einge-
führt 2. Oct. 1795, zum Frzbischof von Olmütz er-
wählt 26. Nov. 1811, Cardinal 1818, gestorben 20.
Januar 1819.

16) Aloys Joseph, Graf Krakowsky v. Kolowrat,
Freiherr von Ujezd, geb. zu Prag 21. Januar 1759,
Domherr und Weihbischof (Bischof von Sarepta) von
Olmütz, consecrirt 1. März 1801, zum Bischof von
Königgrätz ernannt 6. Januar 1812, confirmirt 15. März

1815, Erzbischof von Prag 5. Sept. 1830, gestorben
in Prag 28. März 1833.

17) Carl Borromäus Hanl, Freiherr von Kirchtreu
geb. zu Grosskörbitz 4. Sept. 1782, Domherr in Prag
1822, zum Bischof von Königgrätz ernannt 25. Oct.

1831, confirmirt ,24. Februar 1832, consecrirt 6. Mai

1832, bei seinem 40jährigen Bischofsjubiläum in den
Freiherrenstand erhoben, gestorben den 7. Oct. 1874.

18) Joseph Hais zum Bischof von Königgrätz ernannt
27. Mai 1875, confirmirt 5. Juli 1875.
 
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