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Siebmacher, Johann [Begr.]; Hildebrandt, Adolf Matthias [Bearb.]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 2,3): Der Adel des Königreichs Sachsen — Nürnberg, 1857

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https://doi.org/10.11588/diglit.25001#0014
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2

SÄCHSISCHER ADEL. GRAFEN.

Söhnen in den preuss. Grafenstand erhoben am 19. Sept.
178«.

Das Geschlecht ist im Weimar’schen aufhältlich.

Wappenbeschreibung und weitere Notizen siehe
beim bayr. Adel S. 9. und preuss. Adel S. 6

Eiimieilel, (Tafel 1.)

uradeliges meissnisches Geschlecht, das mit den uralten
Kämmerern und Truchsessen von Gnanstein Eines Stam-
mes sein soll, wofür die Thatsache spricht, dass die Ein-
siedel erst später als jene und zwar von Anfang an im
Besize von Gnanstein erscheinen.

Der lturs. Hofmarschall Johann Georg v. E. wurde
durch sächs. Reichsvikariats-Diplom, d. d. 9. Sept. 1745,
in den Grafenstand erhoben. Das Geschlecht ist im Kö-
nigreich angesessen und standesherrlich. Die Beschrei-
bung des gräfl. Wappens findet sich beim preuss. Adei
S. 7. die des Stammwappens beim nassau. Adel S. 11.

Sch füge hier zur Ergänzung noch die genaue Beschrei-
bung der Schildesligur aus dem Diplom bei :

»Ein gelber oder goldtfarbener Schildt, worinnen ein
von der Linken zur Rechten fortschreitender braungebär-
teter Einsiedler zu sehen ist, weicher eine blaue spitzige,
hinten abwärts hängende Kappe oder Mütze und einen
ebenfalls blauen langen bis über die Knorren herabgeben-
den weiten Rock trägt, in der rechten Hand eine eisen-
farbene an einen holzbraunen Stiel gestossene Hacke statt
eines Wanderstabes, ingleichen einen rothen Rosen Cranz
mit unten anhangenden Creutze, in der linken aber einen
eisenfarbenen, ebenfalls an einen holzbraunen Stiel ange-
machten und auf der linken Schulter liegenden Karst hält.«

Wie zu ersehen, hat in dieser umständlichen Blasoni-
rung der Herold dennoch vergessen, uns die Farbe der
Schuhe oder Stiefel des Einsiedlers, oder ob er nicht viel-
leicht barfuss gehe, zu melden.

SFossSeiiTlies (Tafel 1.)

la Roche de Fontenilles, stammen aus Bigorre, und nen-
nen sich in ihrer Heimath noch ia Roque. Sie sollen
bereits im XII. Jahrhundert Vorkommen.

Wappen: Gespalten von B. und G. Vorne drei,
2.1, g. Rochen, hinten drei r. Balken. — Auf dem Helm
ein wachsender Ritter s. mit r. Kreuzen auf dem Wafl'en-
rock, in der Rechten ein Schwert, in der Linken ein s.
Kreuz haltend. — Decken: rechts b., g., links r., g. ■—
S ch i I d ha 11er : rechts ein Adler, links ein Leopard —
Feldgeschrei: Guyenne, Guyenne ! — Wahlspruch:
Deo duce ferro comite.

FVItBeSi, (Tafel 2.)

geadelt von K. Karl VI. 1730, gefreit von K. Karl VII.
1742, gegraft vom Kurfürst Karl Theodor von Bayern als
Reichsverweser 14. Sept. 1790, anerkannt von Sachsen
5. Mai 1813. Der gräfliche Zweig ist im Mannsstamm er-
loschen.

Wappen: Gevierte! mit einem mit der Grafenkrone
bedeckten Herzschild. Dieser hat in TT einen s. Spar-
ren von drei, 2.1, g. Sternen beseitet. (Stammwappen
mit veränderter Feldfarbe. Siehe diess Geschlecht unten
bei den Freiherrn). 1. und 4. des Hauptschildes durch
eine b. Spize von G. und R. gespalten, vorne eine r.,
hinten eine g. Rose, in der Spize aber eine g. Lilie, 2.
und 3. in S. ein TT Flug einwärts. — Vier Helme: I.
zwei g. Hörner, II. ein offener TT Flug, auf jedem Theil
und zwischen beiden ein g. Stern (zum Stammwappen),
Hl. drei s. Federn, IV. zwei gr. Lorbeerzweige verschlun-
gen. — Decken: bei I. und II. b , s., bei III. und IV.
r., g. — Schild halt er: Zwei widersehende Löwen.

(Tafel 2.)

(irüher G e r h a r d s d o rf), uraltes oberlausitzer Geschlecht,
das oftmalige Standeserhöhungen erfuhr. Freiherrndiplome
v: d. .1. 1668, 1672, 1696, Grafendiplome: 1701, 1724,
1745 und 1824. Die gräflichen Linien aus dem XVIII.
Jahrhundert sind erloschen, die heutigen Grafen erhielten
im leztangefiihrten Jahre von Preussen ihre Standeser-
höhung (Siehe : preuss. Adel S. 8, Tafel 9.)

Ich gebe hier das Wappen nach dem neuesten Dip-
lom. Der Schild Gersdorff ruht auf der Brust eines g.-ge-

waffneten TT Doppeladlers, und trägt zwei Helme. I.
ein hermelin-gestülpter niederer r. Hut, oben mit r. Hah-
nenfedern besteckt, II. sieben Slraussenfedern abwechselnd
s., r. — Decken: bei I. r., s , II. TT, s. Hinter den
Häuptern des Doppeladlers zeigen sich zwei gr. Reben,
die ich aber als unschön hier weggelassen habe. Siehe
diess Geschlecht auch bei den Freiherrn.)

liä&fFaiBaBBseg-jt, (Tafel 2.)

Franz Josef Hoffman n, kursächs. Accisrath und geh.
Känunerirer, wurde nebst sechs Bruderssöhnen durch
sächs. Vikariatsdiplom v. 12. Jan 1742 geadelt, und der
damals mitgeadelte Johann Albericus v. lloffmann unter
obigem Namen von K. Joseph II in den Grafenstand er-
hoben, 22. Januar 1778.

Wappen: Gespalten von B. und TT mit einem s. Pe-
likan, der mit seinen Jungen in einem g. Neste ruht. —
Drei Helme: I ein wachsender g. Löwe mit einem s.
Schlüssel in der linken Pranke, 11 zwei Hörner TT, b.,

III. ein wachsender gekrönter s. Adler (Pelikan?). —-
Decken: rechts TT, s , links b., s. — Schil d halte r :
Zwei widersehende g. Löwen.

SäoisetüitS Saal. (Tafel 2.)

Peter llolnnann, gebürtig aus Cönnern, ein reicher
Kaufherr zu Leipzig, kursächs Rath und Baumeister,
wurde von K. Karl Vf. unter obigem INamen in den ritter-
massigen Adelstand erhoben. Wien 2. März 1717. Drei
seiner Söhne wurden 1733, die drei übrigen 1736 von K.
Karl VI. gefreit Der Kurfürst von Sachsen als Reichs-
verweser erhob 7. August 1790 fünf Freiherrn v. II in
den Grafenstand. Die öfters vorgeführte Angabe, als
stamme diess Geschlecht aus Tirol, ist irrig.

Dasselbe ist im Königreich wohl begütert und standes-
herrlich, auch im Grossherzogthum angesessen.

Beschreibung des Wappens siehe: preuss. Adel S.
12 und 13. Ergänzend wird bemerkt, dass der Mann im
Schild und auf dem Helm in »polnischer Tracht« mit einer
b.-gestülpten g. »polnischen Miize« erscheint, sowie dass
demselben Diplomstexte gemäss beim Fluge auf dem 1.
Helm »die Saxen blau, die Federn aber gold sind.«

Das frei h er r 1 ich e Wappen unterschied sich von
dem gräflichen in keinem wesentlichen Stücke.

füföüaeEStiiRa! isbbsI ISei'gesa. (Tafel 2.)

Die Kinder des k. sächs. Gesandten in Berlin, Grafen
Carl Adolph v. Iiohenthal und seiner Gemahlin Caroline
Gräfin von Bergen, geh. v. Berlepsch, wurden auf
Ansuchen des Vaters zur iVI i taufnah me des gräfl. Bergen’-
schen Namens und Wappens von Seite S. M. des Königs
von Sachsen, d. d. 5. März 1855, berechtigt, wogegen
von Seite S. k. II. des Kurfürsten von Hessen Einsprache
erhoben worden ist.

Ich bin ausser Stande, über diese Angelegenheit, so-
wie das neu adoptirle Wappen weitere Notizen zu geben.

(Tafel 2.)

uckermärkischer Uradel. Kristian Gottlieb v. II., k. pol-
nischer und kursächs. geheimer Rath, wurde durch Dip-
lom vom 9 Juni 1745 in den Reichsgrafenstand erhoben.

Stammwappen: Geviertet von S. und TT und "Hl
einem r. Balken überlegt. — Auf dem Helm ein s.-ge-
stülpter oben mit Pfauenspiegeln besteckter niederer r.
Hut, zwischen zwei TT, r., s. gelheilten Hörnern. —
Decken : jj:, s.

Das gräfliche Wappen hat den ebenbeschriebenen
Schild, jedoch darauf drei Helme, von denen I und

III. das Stammkleinod zeigen mit der Abweichung, dass
je das eine Horn TT, r., s., das andere s., r., TT getheill
ist. Der mittlere II. Helm trägt einen wachsenden ge-
krönten g. Löwen — Die Decken bei I. und 111. TT,
s., bei II. TT, g — Schildhalter: Zwei gekrönte wider-
sehende g. Löwen.

Slopffgai’te*» (Tafel 2.)

(Hopfgarten), thüringischer Uradel. Das Stammhaus
liegt zwischen Erfurt und Weimar. Georg Wilhelm, kur-
sächs. Kanzler, wurde »aus eigener Bewegung« vom Kur-
fürsten von Sachsen als Reichsvikar in den Grafenstand
erhoben.
 
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