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Siebmacher, Johann [Begr.]; Grass, Carl August von [Bearb.]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 2,6): Der Adel in Baden: nebst Anhang, die Standes-Erhebungen des fürstlichen Hauses Fürstenberg enthaltend — Nürnberg, 1878

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https://doi.org/10.11588/diglit.24727#0136
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122

DER ADEL IN BADEN, edelleüte.

Folier-Vernaud. (Taf. 71.)

Diese alte französische Familie stammt aus der frü-
heren Grafschaft Toulouse im südlichen Frankreich,
woselbst sie seit dem 12. Jahrhundert auftritt. Mitglie-
der des Geschlechtes verliessen wegen Religionsstreitig-
keiten ihre Heimath und Hessen sich in der Schweiz,
Preussen und Oesterreich nieder. Aus dem öster-
reichischen Zweig war Gottfried v. P.-Y. Erzieher des
Prinzen Gustav von Wasa und brachte am 18. März
1828 die österreichische Grafenwürde an seine Familie.
Der österreichische Kammerherr v. P.-Y., wahrscheinlich
der nachher gegrafte, erhielt mittelst höchster Entschlies-
sung des Grossherzogs am 20. September 1828 das ba-
dische Indigenat und wurde in den Verband des badischen
Adels aufgenommen.

Wappen: in S. ein schreitender ££ Hahn mit r.
Kamm, Lappen und Zunge.

Kleinod: zuweilen gekrönt, der ^ Hahn wachsend
mit aus gebreiteten Flügeln.

Decken: ££ s.

(Ministerial-Akten. Gräfl. Taschenbuch 1864. Stamm-
buch Bd. III. S. 174 etc.).

Forbeck. (Taf, 72.)

Dieses Adelsgeschlecht stammt aus Kurhessen, wo-
selbst es am 26. April 1841 mit dem kurhess. Oberap-
pellationsgerichts - Präsident Otto v. P. zu Cassel erlo-
schen ist. Dasselbe erlangte seine Erhebung durch ver-
schiedene kaiserliche Diplome, welche die Söhne des hes-
sen - cassel’schen Obersten und Commandanten des Leib-
garde-Dragonerregiments P. nach und nach erhalten hat-
ten. Es erwarben nämlich:

1) Friedrich Bernhard P., grossbritannischer
Major, Wien den 29. September 1764 den Reichsadelstand
mit „von“, Bewilligung sich nach Gütern zu nennen und
Lehensbesitzfähigkeit.

2) Friedrich P., hessen - cassel’scher Kapitän des
Regiments von Wutgenau, mit allem wie sein Bruder,
Wien den 10. Juli 1772, den Reichsadelstand und endlich

8) Georg Heinrich Ludwig P., fürstl. hessen-
cassel’scher Major im Infanterie-Regiment Balke die näm-
liche Würde mit allen sonstigen Verleihungen wie seine
Brüder ebenfalls den Reichsadelstand, Wien den 9. Juni
1779.

Der Kapitän Friedrich v. P. adoptirte unter dem
8. Oktober 1799, mit Genehmigung des Landgrafen Wil-
helm IX von Hessen, seinen Schwester-Sohn, den kurhes-
sischen Major Friedrich Bödicker, welcher darauf
den Namen von Porbeck anzunehmen hatte. Derselbe
war geboren am 23. Decemher 1748 zu Marburg in des-
sen Nähe das seinem Vater gehörende Gut Gros sen-
eng eis lag, trat 1803 auf den Ruf des Kurfürsten K a r 1
Friedrich von Baden als Obristlieutenant beim Re-
giment Markgraf Ludwig in badische Militärdienste,
diente mit Auszeichnung und starb als Generalmajor im
Oktober 1807 zu Durlach. Durch ihn ist die Familie in
das Grossherzogthum verpflanzt worden. Seine Söhne,
die mit ihm in badische Dienste getreten waren, sind:
Heinrich v. P., geh. den 15. Oktober 1771 zu Cassel,
gefallen als Generalmajor am 28. Juli 1809 in der Schlacht
hei Talavera in Spanien und Victor v. P., geboren zu
Grossenengels am 17. März 1785, gefallen am 30. März
1814 vor Paris als Hauptmann. Henriette v. P., Toch-
ter des bei Talavera gebliebenen Generals, war Hofdame
der Grossherzogin Sophie und vermählte sich demnächst
mit dem Regierungsdirektor Freiherrn von Reck und
Caroline v. P., Tochter des Vict. v. Porbeck war Hof-
dame der Frau )Markgräfin Elisabeth, Gemahlin
des Markgrafen Wilhelm. Die Söhne des Generals
Heinrich v. P. sind: Friedrich v. P., geb. 1803 f 1869
als Generallieutenant zu Carlsruhe und Ludwig v. P.
f 1851 als badischer Bevollmächtigter in Berlin.

Wappen: nach allen Diplomen gleich. In R. über
gr. Schildesfuss (Boden) ein s. Pelikan, ohne Jungen, sich
die Brust aufreissend.

Kleinod: gekrönt, (1764 und 1779 r. s. bewulstet)
mit zwei Hörnern rechts r. s., links s. r. getheilt.

Decken: r. s.

(Ministerial-Akten. Hof- und Staatshandbücher. Fhr.
v. Buttlar, v. Wechmar 8. 14. 33 etc. Bad. Lex. S. 887.
Heyer v. Rosenfeld.)

Preen. (Taf. 72.)

Eine Linie dieses alten mecklenburgischen Geschlechtes
blüht seit Ausgang des vorigen Jahrhunderts in Baden.
August Claus v.P. auf Donnersdorf in Mecklen-
burg, war 1800 Kammerherr. Johann Friedrich v.
P. geb. den 22. Oktober 1785 in Heilbronn, dessen Vater Obrist
in holländischen Diensten und Commandant auf dem Vor-
gebirg der guten Hoffnung war, trat 1806 in badische
Militärdienste, machte viele Feldzüge in der damaligen
Kriegsperiode mit und starb als Obrist]ieutenant am 30.
März 1832 in Baden. Weiter finden sich Otto v. P. der

1833 quittirte und in K. K österreichische Dienste trat
und Friedrich v. P. 1877 Kammerherr und Stadt-
director in Carlsruhe.

Wappen: in S. drei r. Zeltnägel, der mittelste senk-
recht, die zu den Seiten schräg gestellt.

Kleinod: gekrönt mit r. Zeltnagel vor einem Pfauen-
spiegel. Den Nagel, der zuweilen auch fehlt, umgiebt ein
Kranz von 6. s. Münzen.

Decken: r. s.

(Ministerial-Akten. Hof- u. Staatshandbücher. Badi-
sches Lexikon. S. 89. u. 891. v. Wechmar. S. 8, 19, 29.
Mecklenburg’scher Adel dieses Werkes etc.)

i'cclif hulcr. (Taf. 72.) ^

Bairische Familie, die auf der Hofmark Pasenbach
angesessen und unter dem 16. Oktober 1816 von der
Krone Baiern mit „auf Pasenbach“ in den Adel-
stand erhoben worden ist. Aus derselben war Karl v.
R., gestorben den 2. Oktober 1845 in Freiburg, Kapi-
tän im Regiment Grossherzog und Peter v. R. 1836
ebenfalls Kapitän. Er ist vielleicht derselbe, der noch
1847 als Hauptmann in Karlsruhe lebte. Franz Lud-
wig v. R. war 1847 Regierungsekretär z. Constanz.

Wappen: von G. S. u. R. getheilt.

Kleinod: gekrönt, wachsend ein geharnischter

Schwertarm einen g. Stab in der Faust.

D 6 c k g 221 2* s

(Hof- und Staatshandbücher, v. Wechmar S. 14. 298.
Bairischer Adel dieses Werkes. Lang. Suppl. S. 135 etc.)

Iteictoert. (Taf. 72).

Pfälzische Familie. Ignaz Anton v. R. kurpfälz-
ischer Regierungsrath, geb. den 9. Juli 1741, 1803 von
Baden mit der Pfalz übernommen, wurde von dem Kur-
fürsten Karl Theodor als Reichs Verweser, München
den 21. April 1790, in den Reichs- und erbländischen,
erblichen Adelstand erhoben und starb als geheimer Re-
ferendar am 23. März 1811 zu Mannheim. Sein Sohn
J ohann Georg Franz geb. den 21. Januar 1776 nahm

1834 als badischer Major seinen Abschied und hatteeinen
Sohn Georg, der 1841 Secondlieutenant gewesen ist.

Wappen: geviert. I. und IV. in R., einwärts, ein
natürlicher Strauss mit einem Hufeisen im Schnabel. II.
und III. durch einen mit drei r. Sternen belegten Balken
von B. u. G. getheilt. Oben, einwärts ein gekrönter
wachsender g. Löwe, unten 3 natürliche Aehren, die Stiele
zusammen gestellt.

Kleinod: gekrönt. Drei natürliche (g) Aehren mit
abhängenden gr. Blättchen.
 
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