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Siebmacher, Johann [Begr.]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 2,7): Die Wappen des Nassauer Adels — Nürnberg, 1858

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https://doi.org/10.11588/diglit.24836#0012
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2

NASSAU1SCHER ADEL. GRAFEN.

Stammwappen Von R. und S. gespalten, hinten ein
halbes r. Mühlrad. — Auf dem Helm sechs r. und s.
Straussenfedern. — Decken: r. und s. Das Stammwap-
pen kommt jedoch auch in der andern auf der Tafel ge-
gebenen Weise vor.

Vermehrtes Wappen: Geviertet mit dem Stamm-
wappen und einem s. Felde, das einen dürren r. Ast enthalt.

— Von den drei Helmen hat der I. das Kleinod des
Stammwappens, II. gekrönt, einen wachsenden geharnisch-
ten Arm, der zwei gekreuzte r. Fähnlein hält, auf deren
jedem zwei gekreuzte und gestürzte s. Schlüssel; III. mit
r. und s. Wulst die zwei r. Aeste. — Alle Decken sind
r. und s. — Schildhalter: Zwei geharnischte Männer,
deren jeder einen s. Schild mit dem r. Aste trägt. —
Wahlspruch: Pro rege et patria.

Eltz (Tafel 1)

genannt Faust von Stromberg, rheinischer Uradel, des-
sen Stammschloss Eltz in einem Seilenthale der Mosel noch
erhalten und im Besize des Geschlechtes ist. Jacob 111.
v. E. regierte als Erzbischof zu Trier 1507—1581 und Phi-
lipp Karl v. E. war Kurfürst von Mainz 1732—1747. Erb-
marschallwürde des Erzstifles Trier erhielten sie 1575, Be-
stätigung des Titels »edle Herrn von Eltz,« 1646. (Siehe
auch unter dem bayr. Adel S. 9). Als nassauische Vasal-
len erscheinen sie seit 1290 und besizen noch jezt vormals
reichsritterschaftl. Güter zu Eltville und Raumlhal, waren
desshalb bis 1848 wählbar zur Herrenbank.

Ihr Stammwappen hat einen von R. und S. getheil-
ten Schild, oben einen wachsenden g. Löwen. — Auf
dem Helm ein niederer r. Hut mit Hermelin gestülpt, da-
rauf wachsend der g. Löwe zwischen einem offenen r.
mit s. Blättern besäten Fluge. — Decken: r. und s.

Das vermehrte gräfl. Wappen siehe 1. c. Taf. 3.
Ich habe an gedachtem Orte die Sage vom Ursprung des
Wappens der Faust v. Stromberg mitgetheilt, weil ich der
Ansicht bin, dass man dergleichen Traditionen, natürlich
unter gehöriger Würdigung ihres historischen Werthes, nicht
verloren gehen lassen sollte. Durch die Güte des Frhr. v.
Preuschen bin ich in den Stand gesezt, hier nun auch die ge-
schichtliche Ursache der Entstehung jenes Wappens zu
geben. Es ist nemlich erwiesen, dass die Grafen von
Spanheim, in deren Gebiete Stropiberg lag, ihren natür-
lichen Söhnen, denen v. Heinsberg, v. Stromberg u.
a., die als solche den niederen Adelstand erhielten ihr
eigenes Wappen, das Schachbrett, jedoch mit einem
Beizeichen zu führen gestatteten, während der Name
dieser natürlichen Söhne und ihrer Geschlechter mit Be-
zug auf ein ihnen gegebenes Lehen erlheilt wurde. So
führen die v. Koppenstein einen Raben (Koppen) im
Oberecke, die Wollten v. Spanheim einen Adler, die v.
Ellenbach eine Lilie, so auch die v. Stromberg und
ihre jüngere Linie, die Fausten v. Stromberg einen #
Stern.

(Tafel 2)

— Stamheim, westphälischer Uradel, in Preusscn und
Nassau (Hof zu Kiedrich im Rheingau) begütert. Reichs-
freiherrn 1660 (nach Anderen 1640), preussische Grafen
15. Okt. 1840.

Stammwappen: In G. zwei r. Balken. — Auf dem
gekrönten Helm zwei Federn in Farben und Figuren des
Schildes. — Decken: r. und g.

Das vermehrte Wappen hat einen mit dem Stamm-
wappen und einem g. Felde, darin zwei r. Pfähle, gevier-
teten Schild. — Zwei Helme: I. zum Stammwappen,
II. zwei g. Hörner, in der Mündung mit Pfauenspiegeln
besteckt. — Decken: r. und g.

NB. Im preuss. Wappenbuch finde ich die Felder 1.
und 4. gegen 2. und 3. verwechselt, auch die Hörner auf
II. r. statt g.

Galen (Tafel 2)

Uradel aus dem Westphälischen, *) Erbkämmerer des Fürs-
tenthums Münster. 1665 Reichsfreiherru, 1804, 8. Nov.
preussische Grafen. Eine früher 1702 in Oesterreich ge-
grafte Linie starb aus. Im Herzogthum besassen die v. G.

*) Nach Fahne I. 108 ursprünglich al t k öln i s ch e s Geschlecht.

bis 1777 die Grundherrlichkeit Kettenbach, Amts Wehen,
gegenwärtig sind sie noch Patronatsherrn der kath. Kirche
zu Daisbach.

Stammwappen: In G. drei, 2.1, r. Doppelhaken. —
Auf dem gekrönten Helm der Schild wiederholt zwischen
einem offenen g. und r. Fluge. — Decken: r. und g.

Vermehrtes Wappen: Geviertet mit dem Stamm-
wappen und einem s. Felde, darin ein aufrechtstehender
g. Schlüssel (wegen der Erbkämmererwürde). —- Zwei
Helme: I. wie oben, II. ein wachsender s. Arm mit dem
Schlüssel in der Faust. — Decken des linken Helmes:
r. und s. — Wahlspruch: lahore et Constantia.

Gruime (Tafel 2)

auch Grünne, Hermricourt von, aus dem Lüttich’schen
(die alten fränkischen und rheinländischeu von der Grün
waren gleichen Stammes und Wappens), Reichsgrafen 1745.
Das Geschlecht ist hauptsächlich in Oesterreich und in den
Niederlanden begütert. Im Nassauischen besizt die nie-
derländische Linie das Gut Rheinberg mit Zubehör bei
Eltville.

Wappen: In R. ein s. Schrägbalken. — Auf dem
Helm ein offener r. Flug mit den Schrägbalken belegt,
dazwischen wachsend ein widersehender s. Bracke mit
r. Halsband. —- Decken: r. und s. (Statt des ebenbe-
schriebenen Kleinodes finde ich auch drei r. und s. Federn
und gleichermassen den Flug ohne Bracken). — Schild-
halter: rechts ein s. Einhorn, links ein g. Greif wider-
sehend — Wahlspruch: La foi, le loi, Je roi. Früher
führten die v. G. als solchen : Fortitudo mea Deus.

Matzfeld (Tafel 2)

von Wildenburg-Schönstein, hessischer Uradel, in
einer Linie seit 1803 Fürsten (s. d.). Freiherrnbriefe von
1575 und 1629, Grafen 1635 und Bestätigung 1693. Um
das Jahr 1300 erscheinen die v. II. schon als nassauische
Vasallen und kamen 1349 pfandweise in den Besiz der
nass. Orte Ibernthal, Ergeshausen, Hirzenhain und Nan-
zenbach. Gegenwärtig besizt die Linie noch ein Gut bei
Marheim, Amts Hochheim. Wegen der früher zum Herzog-
thum, jezt zu Preussen gehör.gen Grundherrschaft Schön-
stein, hatte das jeweilige Familienhaupt Landstandschaft
zur llerrenbank.

Stammwappen: In G. eine # Doppelhaffe.*) —
Auf dem Helm ein offener g. Flug, jederseits mit der
Schildesfigur belegt. — Decken: # und g. Zu Ende
des XVI. Jahrhunderts, wahrscheinlich bei der Erhebung
in den Freiherrnstand (s. o.) nahm das Geschlecht einen
mit dem ererbten Wappen der j v. Wildenberg vermehr-
ten Schild an, sezte jedoch nur einen Helm auf den Schild
und vereinigte nach damaliger Sille beide Kleinode auf
demselben. — Der Schild der v. Wildenberg enthält in
S. drei, 2.1, r. Mispelblüthen, **) das Kleinod war ein #
Rumpf mit g. Kragen und niederem # Hut, auf dessen g.
Stulp sich die Mispelblüthen wiederholen. -— Decken:
r. und s. Die Vereinigung dieser Wappen siehe auf der
Tafel.

Von vermehrten, resp. gräflichen und fürstlichen
Wappen der v. H. gibt es einige, ich werde deren un-
ter dein preussischen und hessischen Adel aufführen, hier
aber nur dasjenige geben, dessen sich die Grafen v. II.
im Nassauischen bedienen. Dieses hat einen mit dem
Hatzfeld’schen und Wildenberg’schen Wappen gevierten
Schild mit gekröntem s. Herzschild, darin ein gekrönter
# Doppeladler. — Von den drei Helmen hat der I. da»
Kleinod des Stammwappens, der II. den Doppeladler und
der III. den Rumpf von Wildenberg. — Die Decken:
rechts und g., links r. und s.

IlfinwSsteln (Tafel 2)

Vogt von, sonst Hunoltstein, der gräfl. Ast schreibt sich
wie oben seit 1818. Rheinischer Uradel, dessen Stamm-
schloss gleichen Namens am Hundsruck liegt, seit 1493 nass.

*) Ich habe diese Benennung in einem alten Wappenbnch v. Jahr«
I4S0 neuerlich gefunden, und halte sie für ebenso passend und mehr
heraldisch als die bisher für solche Figur gebrauchte : wie „doppelter
Hausanker,“ oder „Pfeilbögen“ und „Pferdegebiss."

**) So werden sie überall genannt, und doch zu gleicher Zeit al»
heraldische Rosen bezeichnet. Ich will nicht bestreiten, dass diese
Blumen Mispelblüthen darstellen sollen, aber wenn, so muss mau
sie wohl auch ats solche und nicht als Rosen geben.
 
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