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Siebmacher, Johann [Begr.]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 2,7): Die Wappen des Nassauer Adels — Nürnberg, 1858

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https://doi.org/10.11588/diglit.24836#0016
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6

NASSAUISCIIER ADEL. FREIHERRN.

Genealogische Notiz und Wappenbeschreibung siehe bayr.
Adel S. 30., dabei zu verbessern 1530 statt 1330. Das
freiherrlich Dalberg’sche Wappen siehe a. a. 0. Ich gebe
hier das Stammwappen (Kämmerer von Worms). Das
Geschlecht war im Rheingau wohl begütert, jezt tragt es
von Nassau noch Weingärten in der Rtidesheimer Gemar-
kung zu Lehen.

Htuageg*» (Tafel 6)

Sollen aus dem Schwarzwald stammen, waren im vorigen
Jahrhundert reichsritterschaftlich im Kanton Ortenau. Frei-
herrn 1761. In Nassau seit längerer Zeit bedienstet und
begütert. Die ältere Linie besizt den Hof Henriettenthal (ehe-
dem Fackenhofen) und Güterstücke zu Weilburg, die jün-
gere das Schloss Dehrn. Leztere hat seit 1855 wieder
erbliche Landstandschaft der I. Kammer des llerzogthums.

Wappen: Von G. und R. geviertet mit einem von G.
und Gr. getheilten Ilerzschild, darin ein gekrönter # Ad-
ler. 1. und 4. ein geharnischter Arm aus Wolken am
äussern Rande hervorkommend, und Blize in der Faust
haltend, 2. und 3. von gr. Hügel auffliegend eine s. Taube
mit einem gr. Oelzweig im Schnabel. — Drei gekrönte
Helme: I. der Arm des 1. und 4. Feldes, II. ein Pfauen-
schweif, III. die Taube von 2. und 3. — Decken: I. #
und g., II. gr. und g., III. r. und s.

Eltz-Kül>enaclft (Tafel 6)
desselben Stammes wie die oben aufgeführten Freiherrn.
Sie führen gleich einer früheren Linie des Geschlechts
im Wappen den s. Löwen (siehe bayr. Adel S. 9). Das
Dorf Balduinstein, Amts Dietz, wurde ihnen circa 1700
verpfändet und erst in neuerer Zeit von Nassau wieder
eingelöst, doch besizen sie daselbst noch das Patronats-
recht.

Eratla (Tafel 6)

standen in nassau-oranischen Diensten und erwarben 1787
den Hof Waldmannshausen, Amts Hadamar, der erst in
jüngster Zeit wieder veräussert wurde. Haben gegenwär-
tig noch einen Landsiz bei Wiesbaden.

Wappen: In B. ein halber gekrönter g. Löwe. — Auf
dem Helm der Schild wiederholt zwischen einem offenen
mit g. Rosen besäten # Flug. — Decken: b. und g.

E*«*la (Tafel 6)

von Langwiesen, alter Adel, ursprünglich von der
Mosel. Das Gut Langwiesen, Amts Wallmerode, dass der
Familie Wählbarkeit zur Herrenbank verlieh, ist jezt ver-
äussert. Gegenwärtig besizt sie noch den Erlerhof im
Amte Selters, sowie das Patronat der Pfarrei Randsbach.
Früher war sie von Nassau auch mit der Vogtei zu Wei-
denhan belehnt.

Wappen: Von G. und B. getheilt. Oben ein wach-
sender r. Lowe, unten zwölf, 5.4.3, gestürzte haibe (ge-
theilte) s. Lilien. Statt der Lilien kommen auch Eisen-
hütlein vor. — Kleinod.: Ein offener Plug, r., g. und
s., b. getheilt. — Decken: rechts r. u. g, links b. u. s.

Eyss (Tafel 6)

sollen ihren Namen von der Herrschaft Eyss im Limbur-
gischen tragen. Sie sind im Herzoglhum bedienstet und
als freiherrlich anerkannt.

Wappen: Von G. und S. schräggeviertet mit s. Ilerz-
schild, darin drei r. Schrägbalken. 1. und 4. auf r. Rose
sizend ein b. Eisvogel, 2. und 3. zwei r. Balken. — Zwei
gekrönte Helme: I. ein r. und s. getheilter wachsen-
der Löwe, II. zwei von R. und S. übereck getheilte Hör-
ner. — Decken: rechts b. und g., links r. und s. —
Schildhalter: Zwei n. Leoparden.

Frankenstein (Tafel 6)

Die Stammburg des Geschlechtes liegt bei Darmstadt in
der ehemaligen obern Grafschaft Katzenellnbogen. Von
Nassau ist es mit Fruchtrenten in den Aemtern Höchst
und Hochheim, dann dem Kirchensaze zu Dornassenheim,
Amts Reichelsheim, belehnt, und besass Wahlfähigkeit zur
Herrenbank bis 1848.

Das Stammwappen des Geschlechts hat in G. eine
r. Streitaxt ohne Stiel, mit der Schärfe aufwärts gestellt.
— Auf dem Helm ein Flug in Farben und Figuren des
Schildes. — Decken: r. und g. Weitere Notizen und
Wappen der v. F'rankenstein siehe bayr. Adel S. 34, Taf. 31.

Ciasrena (Tafel 7)

stammen von der Insel Rügen, wurden 1693 in die Reichs-
ritterschaft am Rhein aufgenommen. 1803 erhielt das Ge-
schlecht wegen besonderer Verdienste die Höfe Drais und
Steinheim, sowie den Seminariushof zu Erbach, Amts Elt-
ville, von den Fürsten August und Wilhelm v. Nassau zum
Geschenk ; diese Güter wurden aber bald wieder veräus-
sert und gegenwärtig besizt das Geschlecht nur mehr ei-
nen Adelssiz zu Hornau, Amts Künigstein, der früher denen
v. Coudenhove zustand. Die Frhrn. v. G. waren bis
1848 wählbar zur Herrenbank.

Wappen: Von S. und B. schräggetheilt, mit einem
senkrecht gestellten Doppelhaken *) in verwechselten Far-
ben. — Auf dem Helm drei Federn, b., s., r. — De-
cken: r. und s. So wird das Wappen von dem nassaui-
schen Aste geführt. In Bayern ist dasselbe etwas anders
eingetragen (siehe bayr. Adel S. 35, Taf. 32) und ausser-
dem findet sich der Schild auch von # und S. getheilt
mit s., r., s. Federn.

Oedtalt (Tafel 7)

von Jungenfeld, in Hessen angesessen und bedienstet.
In Nassau begütert mit dem Hof Jung en fei d, Gemarkung
Flörsheim, und Güterslticken im Amte Hochheim. — Keichs-
adel 1530. Reichsritterstand 1696. Das Freiherrnprädikat
ist anerkannt.

Wappen: Von und G. geviertet mit einem s. Bal-
ken überlegt. 1. und 4. zwei g. Sparren, im untersten
Plaze ein g. Stern, 2. und 3. von b. Hügel auffliegend eine
gekrönte s. Taube, mit einem n. Rosenzweig im Schnabel.

— Auf dem Helm ein n. Zweig mit r. Rosen. — De-
cken: # und g.

Oil*» (Tafel 7)

zu Gilsa, uralter stiftsmässiger Adel aus dem Löwensteiner
Grunde, in der hessischen Geschichte häufig genannt, auch
heutzutage noch im Besiz des Stammschlosses. Vom Kö-
nig Hieronimus von Westphalen erhielt das Geschlecht i.
J. 1812 die Bestätigung der Freiherrnwürde. Im Herzog-
thum ist die ältere Linie seit 1820 bedienstet und war
wahlfähig zur Herrenbank. Das ehemalige Kloster Marien-
thal, Amts Büdesheim, war bis 1845 im Besiz der v. G.

Wappen: In Gr. drei s. Flüsse (gefluthete Balken).

— Auf dem Helm ein offener PTug in Farben und Figu-
ren des Schildes. — Decken : gr. und s. Ich habe ein
altes Wappen der v. G. gesehen, in welchem das Feld s.
mit einem gr. Fluss sich zeigte.

Ora*s (Tafel 7)

gehörten zur ehemaligen westphälischen trierischen und
hessischen Ritterschaft. Die Linie in Hessen erscheint seit
1677 freiherrlich und spaltete sich in drei Aeste, von de-
nen die jüngere sich nach Preussen wendete, die ältere
1775 erlosch, die mittlere zu Stauffenberg aber seit 1810
in Nassau bedienstet ist. Die freiherrliche Würde ist seit
1843 im Herzoglhum anerkannt.

Ihr Stammwappen ist ein von S. und # gevierter
Schild (ähnlich Hohenzollern, desshalb von Manchen auch
der Ursprung der v. G. in den Hohenzoller’schen Landen
gesucht wird). — Auf dem Helm ein offener Flug und
s. übereck getheilt. — Decken: # und s.

Das freiherrIiche Wappen hat einen von S. und S.
gevierteten Schild mit Ilerzschild (Stammwappen). In 1.
des llauptschildes ein n. Reiger, 2. und 3. drei r. Schräg-
balken, und 4. eine r. Rose (Fabrice-Westerfeld und
CI es heim?).— Zwei gekrönte Helme: I. ein offener
Flug, # und s., übereck getheilt, II. zwischen einem offe-
nen s. und # übereck getheilten Flug der Reiger, wach-
send. In den s. Pläzen des Fluges eine r., in den #
eine s. Rose. -— Decken: rechts J41 u. s., links r. u. s.
Gegenwärtig bedient sich die Familie oft nur des Stamm-
wappens allein.

Gi*elfI’<*gsl4.Iaga (Tafel 7)

zu Vollraths, uradeliges, turniergenossenes Geschlecht
aus den Rheinlanden, erbaute 1349 die Burg Vollraths
unweit Winkel, Amts Rüdesheim. Richard v. G. war 1511
bis 1531 Kurfürst von Trier und G. Friedrich 1626 — 1629

Miehelsen, in seiner Abhandlung über die Hausmarken, Jena
1854. hält auch das Wappenbild der v. Gagern für eine Marke.
 
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