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Sieglin, Ernst von; Watzinger, Carl [Editor]; Schreiber, Theodor [Editor]
Expedition Ernst von Sieglin: Ausgrabungen in Alexandria (Band 2,1B): Malerei und Plastik — Leipzig, 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.27682#0125
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GÖTTER

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Haar am Oberkopf nicht ausgeführt. Um die Stirn und die seitlichen Haarsträhnen
legt sich eine breite Binde. Eine zweite Binde oder ein Kranz lag wohl um den
Oberkopf, wo der Rest einer Eintiefung vorhanden ist.

Der Kopf verbindet die weiche verschwimmende Behandlung von Augen und
Haar mit dem Versuch, in der Wiedergabe der Bartlocken den Stil des Vorbildes aus
der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts festzuhalten. Vgl. etwa den Hermenkopf des
Museo Chiaramonti, Amelung, Vatikankatalog I 779, Nr. 685 A, Tafel 84.

84. Hermenkopf des bärtigen Dionysos oder Hermes. Tübingen Inv. 3849. Abb. 34.

Graugelber Kalkstein. H. 17,5 cm, Breite der Herme 11,2 cm.

Oberfläche sehr stark zerstört, Bruststück der Herme vorn rechts bestossen.
Nase weggeschlagen. Rückseite mit dem Hinterkopf senkrecht in glatter Fläche zu-
gehauen, in der Gegend des Hinterkopfes ausserdem noch ein Stück abgesplittert.
Nur links am Bart ist noch eine eingerollte Locke erhalten, die zeigt, dass der Bart
aus solchen gedrehten Locken sich zusammensetzte. Das Haar ist in der Mitte über
der Stirn gescheitelt und in gewellten Strähnen über den oberen Teil der Ohren weg
nach hinten gestrichen. Um den Oberkopf liegt eine breite glatte Binde. Hinter
den Ohren lösten sich lange Locken los und fielen auf die Schultern herab; nur auf
der rechten Schulter ist das Ende einer Locke erhalten.

Handwerkliche, geringe Arbeit, wohl römischer Zeit, die an den Hermentypus
im Museo Capitolino, Jones, Catalogue Tafel 2, 7. 20; 42, 107 erinnert.

85. Kopf des Hermes. Dresden Inv. 2600/A 29. Abb. 35. Alabaster. H. 6 cm.

Hinterkopf senkrecht, Hals unterhalb des Kinns schräg nach hinten aufwärts
glatt abgeschnitten. Sprung durch die rechte Seite des Oberkopfes. Kinn, Lippen
und Nase bestossen. Das rechte Ohr weggebrochen. Das Haar umrahmt Stirn und
Schläfen in zwei Reihen regelmässiger Löckchen, die sich vor den Ohren herab-
ziehen. Im Haar eine breite gedrehte Binde, dahinter rechts und links Flügelansätze(P).
Die linke Wange ist verkürzt; der Kopf war etwas nach der linken Schulter gewandt.

Der Kopf des Hermes muss auf ein Original aus dem Anfang des 4. Jahrhunderts
zurückgehen, das nach der Art, wie sich das Haar aus kleinen Ringellocken zusammen-
setzt, in der Stirnmitte etwas emporsteigt und in doppeltem Bogen die Stirn .umrahmt,

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