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Sieglin, Ernst von; Watzinger, Carl [Hrsg.]; Schreiber, Theodor [Hrsg.]
Expedition Ernst von Sieglin: Ausgrabungen in Alexandria (Band 2,1B): Malerei und Plastik — Leipzig, 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.27682#0166
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RÖMISCHE PORTRÄTS DER KAISERZEIT

i 28

c) Über ein auf dem Rücken nach links liegendes Tier, dessen Kopf fehlt, ist
ein Löwe gesprungen, der die Zähne in seinen Leib schlägt; rechts Frauen-
kopf nach links mit Kranz im Haar und Tatze eines Tieres nach links.

d) Rest der Hinterbeine und des Schweifes eines lebhaft nach rechts aus-
schreitenden Tieres.

Nach der ausführlichen Behandlung von Snyder
a.a.O. ist als Zeit dieser Platten das 3. und 4. Jahr-
hundert n. Chr., als wichtigster Fabrikationsort Ägyp-
ten gesichert; an die heidnischen Platten schliessen
die christlichen von entsprechender Form und Deko-
ration sich an, die Et. Michon (Rev. Bibi. 1915, 485;
1916, 1 2 1) zusammengestellt hat. Diese Marmor-
platten sind nach Form und Dekoration eine Über-

Abb.53. Fragment d, Stuttgart.

tragung aus Metall; grosse Platten gleicher Art sind
in Ägypten selbst gefunden; die beste Parallele bildet die silberne Platte in Berlin
aus dem Silberfund von Karnak, Drexel, Bonner Jahrbücher 1 18, 182, Tafel IX 2.

RÖMISCHE PORTRÄTS DER KAISERZEIT

118. Kopfdes Kaisers Augustus, ausSahha bei Damanhur,früherSammlungREiNHARDT.

Stuttgart Inv. 4. Tafel LXVI und Blatt 1 2 links. Weisser, kristallinischer Marmor.

H. 30 cm, Gesichtsh. 15,1 cm.

Kopf mit Hals, Nackenstück und Schulteransatz, zum Einsetzen in eine Statue
hergerichtet. Das linke, senkrecht zugeschnittene Schulterstück abgebrochen; Nasen-
spitze fehlt (auf der Tafel in Gips ergänzt); Haar und Ohren etwas bestossen, am
Hinterkopf oben ein Stück abgesplittert. Haar hinten nur flüchtig angedeutet. Ober-
fläche, besonders am Oberkopf, stark versintert. Im Haar eine breite glatte Binde, die
hinter den Ohren aufhört. Der Kopf war nach der rechten Schulter gedreht und etwas
geneigt. Der wohl von einem griechischen Meister in Ägypten gearbeitete Kopf
stimmt in seiner Haltung und im Umriss des Gesichts mit dem künstlerisch weit
höher stehenden Kopf in Boston aus Ariccia (Chase, Catalogue of Sculpture Nr. 109;
Arndt, Porträts 704/5) überein, der ebenfalls in eine Gewandstatue eingesetzt war,
und teilt mit ihm in der Vorderansicht auch die melancholische Stimmung und den fast
etwas leidenden Ausdruck der idealisierten Züge, ln dem Bostoner Kopf lässt der
 
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