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Sieglin, Ernst von; Watzinger, Carl [Editor]; Schreiber, Theodor [Editor]
Expedition Ernst von Sieglin: Ausgrabungen in Alexandria (Band 2,1B): Malerei und Plastik — Leipzig, 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.27682#0126
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98

GÖTTER

noch stark in der Überlieferung des 5. Jahrhunderts steht. Die Formen des Gesichts,
die etwas vortretende Unterstirn und die lebendige Modellierung der Mundpartie weisen
aber schon über das 5. Jahrhundert hinaus. Die meiste Ähnlichkeit hat der etwas
älter erscheinende Kopf des Hermes Pitti in Florenz, der auch in der Wendung zur
linken Schulter übereinstimmt (Amelung, Führer 138 Nr. 193; E.A. 213 — 2 15) und

Abb. 35. Hermeskopf aus Alabaster, Dresden, nach dem Original (Mitte) und nach dem Abguss.

der diesem verwandte, aber jüngere des Hermes von Troizen (Kavvadias, Glypta 243;
E.A. 633/34). Bei beiden besteht das Haar am Hinterkopf noch aus kleinen Ringel-
löckchen. Dass der Typus, der diesen Werken zugrunde liegt, attisch ist und in
die weitere Nachfolge des Myron gehört, hat Arndt, der den myronischen Hermes
Ingenui im Vatikan (Amelung, Vatikankatalog II 656 Nr. 417, Tafel 61) vergleicht,
zuerst ausgesprochen. Als jüngere selbständige Schöpfungen stehen ihm die Gruppe
des Hermes von Antikythera und die des Hermes von Aegion gegenüber (Lippold,
Jahrbuch 1911 XXVI 271). Die Binde im Haar mit den Flügeln daran ist bei
den Hermesstatuen dieses Kreises nicht selten (vgl. z. B. die Statue Ny Carlsberg,
Poulsen, Catalog, Tillaeg Nr. 272a, Tafel V). Als Rest einer Alabasterstatuette,
die ein bekanntes griechisches Original in verkleinertem Masstab wiedergibt, steht
der Hermeskopf innerhalb der alexandrinischen Kunst der römischen Zeit nicht
allein. Bei Gelegenheit der Veröffentlichung der Wiederholung der Aphrodite
Medici in einer Alabasterstatuette der Sammlung Vlasto, die aus Griechenland
stammen soll, hat Pottier (Mon. Piot 1918/19 XXIII 45) eine Übersicht über die
bisher bekannten Stücke gegeben. Es werden alexandrinische Ateliers der Kaiserzeit
gewesen sein, denen das in Ägypten seit der Frühzeit verwendete Material am
 
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